Zwei Mütter, ein Vater Forscher schaffen dreieltriges Embryo

London (RPO). Durchbruch in der Genetik: Erstmals haben britische Wissenschaftler ein Embryo aus dem Erbgut eines Mannes und zweier Frauen geschaffen. Der Forschungserfolg soll dabei helfen, Erkrankungen des Nerven- und Muskelsystems schneller bekämpfen zu können, wie Neuro-Genetiker Patrick Chinnery von der Universität Newcastle am Dienstag erklärte.

 US-amerikanische Forscher haben einen neuen Impfstoff gegen Keuchhusten entwickelt.

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Foto: rponline

Chinnery und andere Forscher an der Hochschule im Nordosten Englands ersetzten demnach bei zehn Embryonen defekte mütterliche Mitochondrien - die winzigen "Kraftwerke" der Zellen - durch gesunde Mitochondrien einer Spenderin. Die Embryonen hätten sich fünf Tage lang entwickelt, und in einem Fall sei die Transplantation erfolgreich gewesen.

Die verwendeten Embryonen waren nach Angaben der Universität als ungeeignet für die künstliche Befruchtung eingestuft worden, bevor sie zu Forschungszwecken gebraucht wurden. Das Forschungsergebnis wurde demnach bereits vergangene Woche im britischen Oberhaus vorgestellt, aber noch nicht in wissenschaftlichen Fachmagazinen publiziert.

Mitochondrien spielen eine entscheidende Rolle im Energiehaushalt des Körpers. Sind sie defekt, können sie schwere Erkrankungen des Muskelapparats und des Nervensystems, Leberversagen, Erblindung oder Schlaganfälle verursachen. Viele dieser Krankheiten verliefen tödlich und könnten derzeit noch nicht behandelt werden, sagte Chinnery.

Ziel der Forschungsarbeiten in Newcastle sei es, eine Vererbung von der Mutter auf ihre Kinder zu verhindern. In fünf bis zehn Jahren könne die Transplantation "guter" Mitochondrien bereits zur Routine werden. Die Wissenschaftler betonten, ein Kind mit transplantierten Mitochondrien werde weiter Aussehen und Charaktereigenschaften von Vater und Mutter und nicht von einem Spender erben.

(afp)
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