Medizinischer Durchbruch Forscher entdecken Substanz gegen antibiotika-resistente Bakterien

Paris · Über Lebensmittel nehmen wir bereits automatisch Antibiotika zu uns, sodass immer mehr Krankheitsbakterien gegen das Mittel resistent sind. Jetzt haben Forscher jedoch eine Substanz entdeckt, die solche resistenten Erreger abtöten kann.

Die besten Antibiotika aus der Natur
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Foto: Shutterstock/oksix

In einem Versuch konnte die Substanz die resistenten Erreger in Mäusen bekämpfen, wie der Ko-Autor der Studie, Kim Lewis von der Northeastern Universität in Boston in den USA, mitteilte. Es sei "völlig realistisch", daraus ein Medikament zu entwickeln. Dies könnte einen Durchbruch für die Behandlung chronischer und wiederkehrender Infektionen beim Menschen bedeuten.

Die Wissenschaftler hatten sich mit der Substanz Acyldepsipeptide (ADEP) beschäftigt, die von der Pharma-Industrie vernachlässigt worden war. Die Firmen hatten das Interesse verloren, weil sich dagegen recht schnell eine Resistenz einstellte. In Kombination mit konventionellen Antibiotika konnte das Mittel aber umfassend Bakterien abtöten, wie die Wissenschaftler herausfanden - im Wesentlichen, indem die Erreger dazu gebracht wurden, sich gegenseitig aufzufressen. In der Wissenschaft wird ADEP seit einiger Zeit als mögliche Waffe gegen resistente Bakterien gehandelt.

Biotech-Unternehmen will Medikament entwickeln

"Wir beschlossen, es (das Mittel) mit konventionellen Antibiotika zu verbinden, um die Ausbreitung von resistenten Zellen aufzuhalten", sagte Lewis. Die Kombination habe die Bakterien in einer Petri-Schale und in infizierten Mäusen "völlig sterilisiert". Nun werde mit einem Biotech-Unternehmen zusammengearbeitet, um ein Medikament daraus zu entwickeln.

Antibiotika werden gegen eine Vielzahl von Krankheiten eingesetzt - von Mandelentzündung bis Tuberkulose. Aber bei manchen Bakterien wirken sie nicht und zudem nimmt die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika seit einigen Jahren besorgniserregend zu.

In einem Begleitkommentar zu der Studie in der Fachzeitschrift "Nature" schreiben Kenn Gerdes vom Zentrum für bakterielle Zellbiologie von der Universität Newcastle und Hanne Ingmer von der Abteilung für Tierkrankheiten der Universität Kopenhagen, nun keime Hoffnung auf, dass Antibiotika für die Behandlung hartnäckiger Infektionen in Zukunft verfügbar sein könnten.

(AFP)
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