Neuer Ansatz Forscher befreien Zellen von HIV
Hamburg (RPO). Forscher aus Hamburg und Dresden haben einen neuen Ansatz für eine wirksame Therapie gegen den Aids-Virus entwickelt. Ihnen gelang es nach eigenen Angaben erstmals, befallene Zellen von dem tödlichen Virus zu befreien.
Die derzeitigen Methoden verzögern lediglich den Ausbruch der Krankheit, können das HI-Virus aber nicht aus infizierten Zellen herauslösen. Das haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden und des Hamburger Heinrich-Pette-Instituts nach eigenen Angaben erstmals geschafft. Nach vier Jahren Forschung sei es gelungen, ein spezielles Enzym zu entwickeln, um das Erbgut eines HI-Virus aus der DNA der Zelle zu trennen und unbrauchbar zu machen, teilten sie Donnerstag mit.
Das HI-Virus schmuggelt sein Erbgut den Angaben zufolge in die DNA von körpereigenen Zellen. Nach diesem Bauplan produzieren Immunzellen dann den Erreger und sorgen so für ihren eigenen Untergang. Den Forschern um Frank Buchholz und Joachim Hauber gelang es nun, das HIV-Erbmaterial wieder aus dem menschlichen Erbgut herauszuschneiden. "Wir wurden das Virus in den Zellen wieder los, das hat bisher noch keiner geschafft", sagten die Wissenschaftler. Dazu sei mit der Gentechnik eine spezielle Rekombinase hergestellt worden, ein Enzym, das wie eine molekulare Schere arbeite.
Obwohl bisher nur in menschlichen Zellkulturen getestet worden sei, schaffe der neue Ansatz die technische Grundlage, um das Virus später einmal aus Patienten zu entfernen, die mit HIV infiziert sind, sagte Hauber. "Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg." Zunächst müsse das Enzym verbessert und geprüft werden, wie effektiv es sich infizierte Zellen des menschlichen Körpers einbringen lasse, betonten die Forscher.