Cannabis gegen Schmerzen Experten: Vorurteile verhindern wirksamen Einsatz

München (rpo). Cannabis sei eigentlich ein geeignetes Schmerzmittel, aber Vorurteile verhindern nach Ansicht eine wirksame Behandlung von Patienten, erklärte der Chefarzt der Schmerzambulanz im thüringischen Schleusingen, Robert Haag.

Ähnlich wie bei den Opiaten werde es allerdings vermutlich noch einige Jahre dauern, bis seine Kollegen ihre Vorurteile gegenüber dem Mittel ablegten.

Cannabis habe ein breites Einsatzspektrum, geringe Nebenwirkungen und eine sehr gute Verträglichkeit, sagte Haag. Nach Angaben des Apothekers und Cannabis-Experten Walter Luft aus Hildburghausen (Thüringen) kann es unter Umständen beispielsweise bei Spastiken (Muskelkrämpfen), Multipler Sklerose, nach Schlaganfällen sowie bei Nerven- und Amputationsschmerzen helfen. Die negativen Nebenwirkungen des auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Cannabis wie Rausch- und Angstzustände könnten bei einer richtigen Dosierung vermieden werden.

"Viele können einfach den Weg von der Droge Cannabis zu einem Heilmittel nicht nachvollziehen", sagte Luft. Dabei habe der Stoff, der seit 4000 Jahren genutzt werde, nur eine geringe Suchtwirkung. Ein weiteres Problem sei, dass sich zahlreiche gesetzliche Krankenkassen gegen eine Kostenerstattung der Canabis-Medikamente sperrten. Hier wäre nach Ansicht Lufts eine Unterstützung durch den Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen sinnvoll. "Das ist notwendig, damit das Mittel aus seinem Negativ-Touch herauskommt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort