Charité Berlin Ebola-Verdacht ist eigentlich Malaria-Erkrankung

Berlin · Die Berliner Charité hat nach der Einlieferung eines Patienten mit Ebola-Verdacht eine vorläufige Entwarnung gegeben.

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Foto: Wikimedia Commons

Die Charité-Experten gingen nicht davon aus, dass es sich beim Patienten um einen Ebola-Verdachtsfall handele, "sondern dass die betroffene Person vielmehr an Malaria erkrankt ist", teilte die Charité am Montagabend mit. "Dies unterstützt ein positiver Malaria-Schnelltest."

Zum formalen Ausschluss einer Ebola-Erkrankung werde nun zusätzlich noch eine Blutanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse in der Nacht auf Dienstag vorliegen sollten. Zuvor war der aus Afrika zurückgekehrte Mann auf die Sonderisolierstation der Charité-Klinik verlegt worden. "Aufgrund der Tatsache, dass dieser Mann in Afrika war und grippeähnliche Symptome zeigt, ist eine Ebola-Erkrankung nicht auszuschließen", begründete eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales die Entscheidung des Amtsarztes.

Der Patient meldete sich zunächst am Mittag im Kreuzberger Urban-Krankenhaus, wo die Ärzte wegen des Verdachts auf Ebola den Amtsarzt alarmierten. Zudem isolierten die Mediziner den Mann nach Angaben einer Krankenhaussprecherin umgehend und sperrten mehrere Räume in dem Krankenhaus ab. Ebola ist eine hochgefährliche Krankheit, die in vielen Fällen tödlich ist. Bislang gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff gegen Ebola.

Der ins Urban-Krankenhaus gerufene Amtsarzt veranlasste nach Angaben der Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, den Patienten in einem speziellen Notarztwagen auf die Isolierstation der Charité zu verlegen und dort von Spezialisten untersuchen zu lassen. Die Diagnose von Ebola ist in der Frühphase einer Erkrankung schwierig. Die Symptome sind sehr unspezifisch und gleichen denen vieler Krankheiten, etwa Kopfschmerzen, Fieber oder Erbrechen. Das Virchow-Klinikum der Charité ist auf die Behandlung von hochansteckenden Infektionskrankheiten spezialisiert. Die dortige Spezialabteilung ist nur über Luft- und Dekontaminationsschleusen zu erreichen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen starben seit dem Ausbruch der tödlichen Ebola-Seuche in Afrika vor rund einem Jahr fast 9000 Menschen - nahezu alle Todesopfer gab es in den drei westafrikanischen Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone. In Berlin hatte es mehrfach Verdachtsfälle gegeben.

Vor zwei Wochen war ein südkoreanischer Helfer aus der Charité entlassen worden, nachdem sich ein Ebola-Verdacht als unbegründet erwiesen hatte. Innerhalb der Inkubationszeit von 21 Tagen waren keine Symptome aufgetreten. Der Patient gehörte zu einem Helferteam aus Südkorea, das in Sierra Leone Ebola-Kranke betreut hatte.

(AFP)
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