Westafrika Ebola-Serum könnte US-Arzt retten

Genf/Washington · Der Arzt Kent Brantly und die Missionarin Nancy Writebol aus den USA, die sich mit Ebola infiziert hatten, sind möglicherweise durch ein Serum gerettet worden.

Das berichtete "Spiegel Online". Laut dem amerikanischen Sender CNN ist das Serum, das bisher nur in Tierversuchen getestet wurde, den beiden noch in Liberia verabreicht worden. Innerhalb kurzer Zeit habe sich ihr Zustand verbessert. Forscher warnten jedoch davor, voreilige Rückschlüsse zu ziehen.

Es ließe sich noch keine definitive Aussage über die Wirksamkeit treffen. Das Serum mit dem Namen ZMapp besteht aus drei verschiedenen Antikörpern. Der Hersteller Mapp Biopharmaceutical Inc. aus San Diego konnte in einem Versuch mit Affen nachweisen, dass der Wirkstoff die Ebola-Viren offenbar daran hindert, sich zu vermehren. Kent Brantley wird derzeit auf einer Isolierstation am Emory University Hospital in Atlanta behandelt. Auch Nancy Writebol wurde gestern nach Atlanta geflogen.

Das Auswärtige Amt rät seit gestern Abend dringend von Reisen in die Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone ab. British Airways setzte die Flüge in das Krisengebiet aus. Die Epidemie erreichte derweil Nigeria. Die Zahl der Infizierten hat sich in Westafrika auf insgesamt 1603 erhöht, die Zahl der Toten auf 887, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. Die Weltbank stellte 200 Millionen US-Dollar bereit. Diese Nothilfe ist für Guinea, Liberia und Sierra Leone sowie für die Weltgesundheitsorganisation bestimmt.

Das Bundesentwicklungsministerium stellt eine Million Euro zur Verfügung. Die WHO hatte ein 100-Millionen-Dollar-Programm gegen Ebola angekündigt, das aber noch nicht voll finanziert ist. In Nigeria wurde ein zweiter Ebola-Fall bestätigt, wie der französische Auslandssender RFI berichtete. Es handele sich um einen Arzt, der einen Reisenden betreut habe. Dieser sei in Lagos an Ebola gestorben. Etwa 70 Menschen würden überwacht. In Sierra Leone forderten die Behörden Menschen auf, sich möglichst wenig zu bewegen. In Liberias Hauptstadt Monrovia protestierten die Menschen gegen die Gesundheitsbehörden, weil die Toten aus ihrer Sicht nicht schnell genug abgeholt werden.

(epd/RP)
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