Mit Ebola in Spanien infiziert Krankenschwester hatte schon sechs Tage Fieber

Madrid · In Spanien hat sich eine Krankenschwester mit Ebola infiziert. Damit hat sich erstmals ein Mensch in Europa angesteckt. Die Frau soll bereits tagelang unter Fieber gelitten und mehrfach um einen medizinischen Test gebeten haben. In Madrid wurden am Dienstag drei weitere Verdachtsfälle gemeldet.

 Die Krankenschwester liegt jetzt im Klinikum Carlos III.

Die Krankenschwester liegt jetzt im Klinikum Carlos III.

Foto: dpa, jma cb uw ks

Neben der Krankenschwester befinden sich in Spanien inzwischen drei weitere Menschen wegen des Verdachts auf Ebola im Krankenhaus. Dabei soll es sich nach Angaben der Klinik um den Ehemann der Pflegerin handeln, eine weitere medizinische Fachkraft sowie einen Reisenden aus einem der westafrikanischen Länder, in denen die Seuche grassiert.

Die Krankenschwester gehörte zu dem Team, das zwei an Ebola erkrankte spanische Priester betreut hatte. Diese waren vor zwei Wochen zur Behandlung aus Sierra Leone nach Madrid gebracht worden und dort wenige Tage später gestorben. Die 40-Jährige, so erklärten die Behörden, sei nach dem Tod des Priesters Manuel Garcìa Viejo am 25. September in den Urlaub gegangen.

In der Zeit habe sie Madrid aber nicht verlassen, teilte die Klinik mit. Insgesamt 22 Personen sollen nach den Recherchen der Mediziner in dieser Zeit Kontakt mit ihr gehabt haben.

Derzeit soll die 40-jährige Frau in einem stabilen Zustand sein. Nach Angaben von Medizinern fühlte sie sich erstmals am 30. September krank. Sie kontaktierte das Krankenhaus von Alcorcón nahe Madrid, weil sie erhöhte Temperatur hatte und sich kraftlos fühlte. Obwohl ihre Symptome nicht alarmierend waren, bestand sie mehrfach darauf, dass sie auf die Krankheit getestet wurde. Nachdem sie sechs Tage lang Fieber hatte, kam man ihrer Bitte schließlich nach. Am Montag wurde die Krankheit diagnostiziert.

Kritik an Sicherheitsmaßnahmen

Die Frau hatte in der Nacht zu Montag das Krankenhaus in Alcorcon aufgesucht. Sie soll in der Notaufnahme untersucht worden sein. Nach offiziellen Angaben sei sie von Anfang an isoliert gewesen. Medienberichten zufolge widersprechen Krankenhausmitarbeiter diesen Angaben. Mittlerweile wurde die Frau ins Krankenhaus Carlos III nach Madrid verlegt. Dort wurde sie im selben Bereich untergebracht, in dem zuvor die beiden verstorbenen Priester behandelt wurden und in dem sie selbst gearbeitet hat.

Wie sich die Frau infizieren konnte, steht noch nicht fest. Die Sicherheitsvorkehrungen seien "extrem hoch" gewesen, berichten einige Kolleginnen der infizierten Krankenschwester der spanischen Tageszeitung "El Pais". Andere Klinikmitarbeiter kritisierten wiederum die Schutzanzüge, die zur Behandlung der beiden infizierten Priester verwendet wurden.

Suche nach Kontaktpersonen

Derzeit geht es vor allem darum herauszufinden, ob die Krankenschwester möglicherweise Dritte mit dem Virus angesteckt hat. Ihr Ehemann wird zurzeit untersucht, ebenso die Mitarbeiter der Kliniken, mit denen die Krankenschwester beruflich Kontakt hatte und die sie im Krankenhaus von Alcorcón in Empfang genommen hatten.

Die Behörden suchen zudem alle Menschen, die mit der Frau in Kontakt getreten waren. Es sei nicht auszuschließen, dass sie noch mit weiteren Personen in Kontakt gekommen sei, hieß es von den Behörden. Bislang seien keine weiteren Ebola-Fälle bekannt, die drei von der Klinik bekannt gegebenen Verdachtsfälle werden im Krankenhaus in Quarantäne beobachtet.

Die spanischen Behörden setzten inzwischen einen Notfallplan in Kraft. Gesundheitsministerin Ana Mato versicherte, dass man alles tun werde, um die Öffentlichkeit und die Krankenhäuser zu schützen. "Wir werten derzeit aus, welche Personen mit ihr in Kontakt gekommen sind, als sie zu Hause war", sagte ein Vertreter der Gesundheitsbehörden.

(rm)
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