Flughafen New Yorker Flughafen-Reinigungskräfte streiken aus Angst vor Ebola

London/New York · Aus Angst wollen Arbeiter Flugzeuge aus dem Ebola-Gebiet nicht mehr reinigen und legen ihre Arbeit nieder. Großbritannien folgt dem US-Beispiel und kontrolliert Flüge aus dem Ebola-Gebiet. In Leipzig ringt ein Patient mit dem Tod.

 Auch am Flughafen in Los Angeles gibt es Vorsichtsmaßnahmen gegen Ebola: Dieser Flughafenmitarbeiter trägt eine Schutzmaske. An anderen fünf Flughäfen gibt es sogar Tests für Passagiere.

Auch am Flughafen in Los Angeles gibt es Vorsichtsmaßnahmen gegen Ebola: Dieser Flughafenmitarbeiter trägt eine Schutzmaske. An anderen fünf Flughäfen gibt es sogar Tests für Passagiere.

Foto: afp, MRR/dec

Am New Yorker Flughafen La Guardia weigerten sich etwa 200 Reinigungskräfte aus Furcht vor dem lebensgefährlichen Virus, aus Afrika kommende Maschinen zu säubern. Die Epidemie ist auch Thema der am Freitag in den USA beginnenden Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank.

"Grundsätzlich kann man ja Sorgen verstehen", sagte ein Mitarbeiter der Firma Air-Serv. "Aber nicht nur, dass wir alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben. Mediziner bestätigen auch, dass man sich auf diese Weise nicht anstecken kann." In den USA sollen Flugreisende aus den vom Ebola-Virus betroffenen afrikanischen Ländern künftig an fünf großen Flughäfen des Landes auf mögliche Symptome untersucht werden.

Kontrollen in Großbritannien

Nach den USA führt auch Großbritannien Ebola-Einreisekontrollen ein. Die Maßnahme gelte an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick sowie am Terminal für Reisende mit dem Eurostar aus Frankreich, teilte die britische Regierung in London mit. Die Kontrollen beträfen Reisende, die aus vom Ebola-Ausbruch betroffenen Ländern wie Liberia und Sierra Leone kommen.

Wie die britische Regierung weiter mitteilte, sollen die aus Ebola-Ländern ankommenden Passagiere nach ihren Reisedaten und Kontakten sowie nach weiteren Reiseplänen befragt werden. Im Zweifel kann auch medizinisches Personal hinzugezogen werden. Die Entscheidung sei auf Anraten des obersten britischen Amtsarztes getroffen worden. Nähere Details gab es dazu zunächst nicht.

Patient in Leipzig geht es schlecht

In Spanien hatte es zuletzt die erste Ebola-Ansteckung in Europa gegeben. Der spanischen Pflegehelferin, die sich in Madrid bei einem Patienten angesteckt hatte, geht es inzwischen sehr schlecht - wie auch dem Infizierten, der seit Donnerstag in Leipzig behandelt wird.

Die wichtigsten Fakten zu Ebola
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Foto: AP/Frederick Murphy

Er ist der dritte Ebola-Patient, der in eine deutsche Klinik gebracht wurde. Zurzeit wird auch in Frankfurt ein Ebola-Patient behandelt. Am Hamburger Uniklinikum war zuvor ein Infizierter als geheilt entlassen worden.

Negativer Text bei texanischem Polizisten

Die US-Gesundheitsbehörden haben bei einem Ebola-Verdachtsfall in der Nähe von Dallas Entwarnung gegeben. Die Tests bei dem Polizisten Michael Monnig aus dem texanischen Frisco sind nach Behördenangaben negativ ausgefallen. Der Vertreter des Sheriffs sei bereits einen Tag nach seiner Ankunft aus einem Krankenhaus entlassen worden, hieß es.

Monnig gehörte zu einer Gruppe Beamter, die vor rund einer Woche in einem Apartment gewesen waren, in dem das Ebola-Opfer Thomas Eric Duncan vorübergehend gelebt hatte, bevor Duncan in eine Klinik in Dallas eingeliefert wurde und dort wenige Tage später starb.

Monnig hatte keinen direkten Kontakt mit Duncan gehabt, wohl aber mit der Familie in der Wohnung.

Weltbank-Präsident: "Wir haben versagt"

Kurz vor Beginn des Jahrestreffens von IWF und Weltbank klagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim, die internationale Gemeinschaft sei im Kampf gegen das Virus "kläglich gescheitert". Nachdem die Krise nun auch Spanien und die USA betreffe, sei die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass das Virus auch andere europäische Länder erreiche, sagte Kim der Zeitung "The Guardian". Er wünsche sich die Unterstützung westlicher Regierungen für einen neuen 20 Milliarden Dollar (15,7 Milliarden Euro) schweren Gesundheitsfonds für Notfälle. Ebola war eine Bewährungsprobe, und wir haben versagt." Die Finanzminister und Notenbankchefs aus den 188 Mitgliedsländern beraten ab Freitag in Washington über die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Die derzeitige Epidemie in Westafrika trifft nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besonders die Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone. Bisher sind laut WHO in diesen drei Ländern mehr als 3850 Menschen an Ebola gestorben. Über 8000 Menschen infizierten sich. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

(dpa)
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