Konkurrenz für die blaue Pille Die wichtigsten Antworten zum neuen Billig-Viagra

Düsseldorf · Seit diesem Wochenende ist das Patent auf Pfizers Viagra aufgehoben. Nun machen sich auch viele andere Firmen an die Produktion der kleinen blauen Pille. Wir erklären, worin der Unterschied besteht und worauf jetzt zu achten ist.

Konkurrenz für die blaue Pille: Die wichtigsten Antworten zum neuen Billig-Viagra
Foto: AP

1998 kam die kleine blaue Pille Viagra auf den Markt und versprach das Erektionswunder für den Mann. Die Rechnung ging auf: Das Unternehmen Pfizer verdiente seither Millionen mit dem beliebten "Lifestyle"-Produkt. Um so mehr, da die Kosten für die Liebespille von der Kasse nicht übernommen werden. Seit dem Wochenende ist Pfizers Patentschutz für den Wirkstoff Sildenafil jedoch ausgelaufen.

Unterschied zum Original Einen Unterschied zwischen den Präparaten gibt es laut Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des deutschen Urologenverbandes, jedoch nicht. "Der Wirkstoff, das Sildenafil, ist ja bei den Generika genau der gleiche wie bei Viagra", sagt Bühmann "das erkennt man schon daran, dass Pfizer selbst am 1. Juni eine Billig-Variante seines Viagras herausgebracht hat, die ein Viertel des Preises kostet, eine weiße Farbe hat und Sildenafil heißt."

Ansturm auf Apotheken Mit einem Sildenafil-Boom rechnet der Urologe allerdings nicht. "Das liegt schon alleine daran, dass sich Männer sehr schwer tun, mit diesem Problem zum Arzt zu gehen. Im Schnitt braucht ein Mann drei Jahre, bis er sich überwinden kann, seinen Arzt auf die Erektionsprobleme anzusprechen."

So viel günstiger ist die Pille Der Preis allerdings könnte dann doch etwas am Kaufverhalten verändern. Denn nach Bühmanns Erfahrung ­fällt es vielen Männern schwer etwa 12 Euro für eine Tablette von 50 Milligramm echtem Viagra zu bezahlen. Die neuen Preise dagegen seien so günstig, dass dieser Hinderungsgrund vermutlich wegfalle.

Eine Tablette des Pfizer-Billigprodukts kostet nur noch 2,50 Euro pro 50 Milligramm - also knapp 10 Euro weniger, als das Original. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten allerdings noch immer nicht.

So wirkt das Präparat auf den Mann Da sich weder Wirkstoff noch die Dosierung verändert haben, ist auch die Wirkung für den Mann gleich geblieben. "Sildenafil verstärkt und verlängert die Erektion und die Gliedsteife des Mannes, wenn bereits ein Verlangen, also eine Stimulation vorhanden ist", erklärt der Pressesprecher des deutschen Urologenverbandes. Denn dank der Pille werden die kleinen Blutgefäße im Penis weit gestellt, so dass Blut hineinfließen kann. Anschließend werden die Gefäße wieder verengt, damit es nicht wieder entweichen kann. Es ist der gleiche Vorgang wie bei einer natürlichen Erektion, nur mit etwas Hilfe. Ein Eingriff in den Blutkreislauf des Körpers bleibt es dennoch.

Darauf ist zu achten "Sildenafil wirkt blutdrucksenkend", erklärt Bühmann, "deshalb darf es mit zwei bestimmten Herzmedikamenten nicht kombiniert werden." Um die Verträglichkeit von Viagra beim Patienten sicherzustellen, stehen sowohl das Original als auch die Billig-Nachfolger unter Rezeptpflicht. "Umgedreht muss man also sagen, dass die Gefahr, dass ein Präparat gefälscht ist, wenn es rezeptfrei aus dem Internet bezogen werden kann, sehr groß ist." Gefährliche Nebenwirkungen hat Sildenafil ansonsten nicht.

(ham)
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