Dr. Berthold Wormland Die Geschichte ist ein reines Kunstprodukt

Den Fall fand ich schon ganz spannend und interessant, aber fürs deutsche Fernsehprogramm nicht sinnvoll - hier gibt es ja keine Beulenpest mehr, in Amerika offenbar schon. Das klinische Bild ist extrem selten, kann aber möglicherweise so ablaufen. Anfangs habe ich mal an "Morbus Whipple" gedacht, der schied aber relativ rasch aus. Die Präsentation ist indes total überzogen. Da hüpfen differenzialdiagnostische Überlegungen so schnell durch den Raum, dass ein Laie nicht mitkommt. Die ganze Geschichte ist ja ohnedies ein reines Kunstprodukt, das der Realität nicht entspricht und wohl auch nicht entsprechen will. So arbeitet jedenfalls kein deutsches Krankenhaus. In "Dr. House" hat ein ganzes Team Zeit, sich mehrere Tage mit einem einzigen Fall zu beschäftigen. Toll! Und es sind alles Universalgenies. Sie machen Rachenbiopsie, sind Neurologen, machen Darmspiegelungen. Sie brauchen auch gar keine bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Kernspin oder Ultraschall. Es war sowie ein Ambiente wie bei "Raumschiff Enterprise", es gab ja auch keine anderen Patienten. Der sehr abwertende Umgang mit den Patienten hat mich besonders gestört. Das soll wohl ein Gegenpol zu eher harmonischen Serien wie "Emergency Room" oder "In aller Freundschaft" sein - im Mittelpunkt steht hier der ungepflegte zynische Guru, der innerhalb von Stunden eine Lebertransplantation durchführen lässt.

Den Fall fand ich schon ganz spannend und interessant, aber fürs deutsche Fernsehprogramm nicht sinnvoll - hier gibt es ja keine Beulenpest mehr, in Amerika offenbar schon. Das klinische Bild ist extrem selten, kann aber möglicherweise so ablaufen. Anfangs habe ich mal an "Morbus Whipple" gedacht, der schied aber relativ rasch aus.

Die Präsentation ist indes total überzogen. Da hüpfen differenzialdiagnostische Überlegungen so schnell durch den Raum, dass ein Laie nicht mitkommt. Die ganze Geschichte ist ja ohnedies ein reines Kunstprodukt, das der Realität nicht entspricht und wohl auch nicht entsprechen will. So arbeitet jedenfalls kein deutsches Krankenhaus. In "Dr. House" hat ein ganzes Team Zeit, sich mehrere Tage mit einem einzigen Fall zu beschäftigen. Toll! Und es sind alles Universalgenies. Sie machen Rachenbiopsie, sind Neurologen, machen Darmspiegelungen. Sie brauchen auch gar keine bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Kernspin oder Ultraschall. Es war sowie ein Ambiente wie bei "Raumschiff Enterprise", es gab ja auch keine anderen Patienten.

Der sehr abwertende Umgang mit den Patienten hat mich besonders gestört. Das soll wohl ein Gegenpol zu eher harmonischen Serien wie "Emergency Room" oder "In aller Freundschaft" sein - im Mittelpunkt steht hier der ungepflegte zynische Guru, der innerhalb von Stunden eine Lebertransplantation durchführen lässt.

Dr. Berthold Wormland ist leitender Oberarzt für Neurologie am Klinikum Duisburg.

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