Stiftung Warentest Die fünf wichtigsten rezeptfreien Schmerzmittel im Test
Düsseldorf · Bei Kopfschmerzen oder Bauchweh greifen die meisten Deutschen zunächst zur rezeptfreien Schmerztablette, bevor ein Arzt konsultiert wird. Die Lösung scheint unkompliziert und zuverlässig. Tatsächlich haben die Pillen jedoch teils drastische Nebenwirkungen. Was bei den gängigsten rezeptfreien Schmerzmitteln zu beachten ist, hat die Stiftung Warentest ermittelt.

Das große Lexikon der Schmerzmittel
Dafür haben die Verbraucherschützer die verschiedene Studien zum Thema ausgewertet und für die beliebtesten rezeptfreien Schmerzmittel eine aktuelle Bewertung veröffentlicht. Vor allem die dauerhafte Einnahme der Produkte kann zu zusätzlichen Erkrankungen führen. Jedes Jahr werden deshalb mehrere tausend Deutsche ins Krankenhaus eingeliefert, schätzt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Ursache für die zahlreichen Erkrankungen, die durch die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln entstehen können, ist, dass sie bestimmte Botenstoffe im Körper hemmen. Diese sind zwar einerseits zur Vermittlung von Schmerzreaktionen zuständig, haben aber auch noch verschiedene andere Aufgaben inne, die dann ebenfalls gehemmt werden. In der Folge können neben Kopfschmerzen auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen. Ein Mittel, das aus diesem Grund beinahe vom Markt genommen worden wäre ist etwa Diclofenac, das besonders häufig bei Sport- und Gelenkverletzungen eingenommen wird.
Eine Pro- und Kontra-Übersicht über die fünf gängigsten rezeptfreien Schmerzmittel:
Wirkung: Verdünnt das Blut, hilft bei leichtem bis mittlerem Schmerz.
Anwendung: ASS wird vor allem bei Kopfschmerzen und Fieber eingesetzt. Nicht geeignet ist es vor Operationen oder auch bei Zahnproblemen. Da die Wundgerinnung gehemmt wird, verschließen sich Wunden nach der Einnahme nur schlecht.
Vorsicht: ASS eignet sich nicht für Kinder unter 12 Jahren und für Schwangere, besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel.
Gefährliche Nebenwirkungen: Im schlimmsten Fall kann ASS zu Magenschmerzen, -geschwüren und -blutungen führen.
Tageshöchstmenge: 3000 Milligramm. Anzuwenden höchstens alle vier Stunden.
Wirkung: Hemmt die Bildung von entzündungsfördernden Enzymen. Bei leichten bis mäßigen Schmerzen hilfreich. Wirkt auch entzündungshemmend.
Anwendung: Wird vor allem bei Sportverletzungen und Gelenkerkrankungen wie Arthrose und Arthritis eingenommen.
Vorsicht: Aufgrund verschiedenen Studien wird im Zusammenhang mit Diclofenac vor allem vor dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gewarnt. Menschen, die hier eine Vorbelastung haben sollten die Einnahme unbedingt mit einem Arzt besprechen. Für Kinder unter 14 und im letzten Schwangerschaftsdrittel tabu.
Tageshöchstmenge: 75 Milligramm pro Tag. Höchstens alle vier Stunden einzunehmen.
Wirkung: Einzusetzen bei leichten bis mäßigen Schmerzen.
Anwendung: Vielseitig einsetzbar, so etwa bei Kopf-, Regel- und Gelenkschmerzen. Wirkt außerdem fiebersenkend.
Vorsicht: Ibuprofen sollte nicht im letzten Drittel der Schwangerschaft genommen werden. Aktuell prüft das BfArM, ob bei Ibuprofen bestimmte Höchstmengen zur rezeptfreien Ausgabe festgesetzt werden sollen, da das Mittel in Verdacht steht, Herz-Kreislauf-Probelem auszulösen.
Tageshöchstmenge: 1200 Milligramm sind die rezeptfreie Tageshöchstdosis für Erwachsene.
Wirkung: Bei leichten bis mäßigen Schmerzen einzusetzen. Ebenso wie Diclofenac ist Naproxen ein Antirheumatikum und hemmt somit Enzyme, die für Entzündungs-, Schmerz und Fieberprozesse zuständig sind.
Anwendung: Wird häufig bei Regelschmerzen angewendet, oft auch in dafür ausgeschriebenen Präparaten. Außerdem findet es Anwendung bei Gelenksleiden wie Arthrose.
Vorsicht: Naproxen schont zwar den Magen, belastet aber das Herz-Kreislaufsystem.
Tageshöchstmenge: Dreimal täglich 250 Milligramm.
Wirkung: Bei leichten bis mäßigen Schmerzen.
Anwendung: Paracetamol kann bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden. Vor allem bei Schmerzen von Kopf, Zähnen oder auch Gliedern.
Vorsicht: Paracetamol ist in der Regel gut verträglich auch für Schwangere und Kinder, allerdings kann es bei langfristiger Einnahme oder Überdosierung die Leber schädigen. Bei einer Lebervorbelastung oder hohem Alkoholkonsum eignet sich dieser Wirkstoff deshalb kaum.
Tageshöchstmenge: Einnahme höchstens alle sechs Stunden. Die Tageshöchstdosis liegt bei 4000 Milligramm für Erwachsene.