Umfrage zu Schönheits-OPs Männer wollen straffe Lider, Frauen eine große Brust

Berlin · Ist 40 doch das neue 30? Wer heute bei einem Schönheitschirurgen in Deutschland eine Operation vornehmen lässt, ist jedenfalls durchschnittlich 42,6 Jahre alt. Damit werden Patienten, die sich für die Jugend operieren lassen insgesamt immer älter. Wo sich Männer und Frauen operieren lassen und die Liste der zehn beliebtesten Schönheits-OPs.

Das sind die zehn beliebtesten Schönheits-OPs in Deutschland
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Foto: Shutterstock.com/ Karramba Production

Patienten legen sich einer Umfrage zufolge in zunehmend höherem Alter für eine Schönheitsoperation unters Messer. Der Altersdurchschnitt sei seit 2010 um rund vier Jahre gestiegen, teilte die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) mit.

Rund ein Viertel der befragten Patienten ist zwischen 18 und 30 Jahre alt. Ihr Anteil sank im Vergleich zu einer Vorjahresbefragung von 27,8 Prozent auf 24,5 Prozent. Am niedrigsten ist das Durchschnittsalter mit 31,7 Jahren bei Brustvergrößerungen. Zugelegt haben demnach die Altersgruppen jenseits des 40. Lebensjahres. Männliche Patienten wiederum sind durchschnittlich mehr als zwei Jahre älter als weibliche, wie aus der DGÄPC-Befragung weiter hervorgeht.

Der Anteil der Männer, die heute eine Schönheits-OP vornehmen lassen, ist im Vergleich zu den beiden Vorjahren allerdings gesunken. Er liegt nun bei 13,5 Prozent. "Von einem Männertrend können wir nicht mehr sprechen", erklärte DGÄPC-Präsident Sven von Saldern.

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Während Männer der Umfrage zufolge vor allem straffe Lider und eine Fettabsaugung wünschen, ist bei den Frauen nach wie vor die Brustvergrößerung die beliebteste Schönheitsoperation. Jede Fünfte gab an, sich ein Implantat einsetzen zu lassen. Die Frage, ob sie sich bereits vor Besuch des Facharztes über mögliche Risiken des Eingriffs informiert hätten, bejahten knapp 72 Prozent der Männer und 80 Prozent der Frauen. Befragt wurden insgesamt rund 1000 Patienten von Ärzten, die Mitglied in der DGÄPC sind. Insgesamt kündigten 17,8 Prozent der befragten Patienten an, sich die Brüste mit Implantaten vergrößern lassen zu wollen. Im Vorjahr planten das lediglich 15,4 Prozent.

Die Nachfrage war nach DGÄPC-Angaben in den vergangenen Jahren stets zurückgegangen. Als Grund dafür nannte die Gesellschaft den Skandal um Brustimplantate mit Billigsilikon. Im Jahr 2010 war bekanntgeworden, dass die französische Firma PIP Implantate mit Industriesilikon gefüllt hatte. Sie waren allein in Deutschland etwa 5000 Frauen eingesetzt worden. "Der Skandal von heute ist morgen wieder vergessen", sagte DGÄPC-Präsident Sven von Saldern mit Blick auf die Entwicklung.

Häufig sei der Leidensdruck der Patientinnen zudem so groß, dass sie sich trotz möglicher Vorbehalte für eine OP entschieden. "Allerdings greifen immer mehr Frauen auf Brustvergrößerungen mit Eigenfett zurück", sagte von Saldern. Mit 4,4 Prozent der Patientinnen fragten demnach mehr Frauen diese Alternative nach als noch im Vorjahr (3,2 Prozent). Generell sei ein Trend zu sanfteren Methoden zu beobachten: "Die Patienten haben grundsätzlich den Wunsch, ein Maximum an Effekt mit einem Minimum an Aufwand zu haben." Zudem sei das Angebot in dem Bereich weiter gestiegen.

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Wer sich für eine Schönheitsoperation entscheidet, sucht sich am besten einen Chirurg im Umkreis von 200 Kilometern. Denn neben den Beratungsgesprächen vorab und dem Eingriff selbst sind auch viele Nachsorgeuntersuchungen nötig, erklärt Jens H. Baetge von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC). Ist der Mediziner weiter entfernt, sind diese Termine für viele schlicht nicht machbar - zeitlich oder auch finanziell. Das kann eine Gefahr für die Gesundheit bedeuten.

Baetge kontrolliert das Ergebnis etwa nach einer Brustoperation in den ersten zwölf Monaten nach dem Eingriff achtmal. Dazu gehört etwa die Wundheilung und den Sitz des BHs zu prüfen. Das ist einer der Gründe, weshalb Baetge von Eingriffen im Ausland abrät. Die OP im Ausland machen zu lassen und die Nachsorge von einem Chirurgen in Deutschland, ist eher nicht praktikabel: "Für den Arzt, der die Nachsorge übernimmt, ist das ein großes Risiko."

Laut einer repräsentativen Befragung der DGÄPC kommt für jeden Fünften eine OP im Ausland bei einem guten Preis (5,2 Prozent) oder bei einem qualifizierten Arzt (15,3 Prozent) infrage. Qualifikation des Arztes hin oder her: Man sollte immer an die mögliche Sprachbarriere denken, sagt Baetge: Ist es möglich, mit dem Operateur direkt zu besprechen, wie man sich das Ergebnis vorstellt? An wen kann man sich wenden, wenn etwas schiefgegangen ist oder das Ergebnis ganz anders als besprochen? Zum Thema Kosten gibt Baetge zu bedenken: "Auch im Ausland hat Qualität ihren Preis."

Vorsicht sollte man auch im Inland bei der Wahl des Chirurgen walten lassen: Etwa "Schönheitschirurg", "Kosmetischer Chirurg" oder "Ästhetischer Chirurg" sind keine geschützten Berufsbezeichnungen.
Jeder Arzt darf sich ungeachtet seiner Ausbildung so nennen. Als "Facharzt für Plastische Chirurgie", "Plastischer Chirurg", "Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie" oder "Plastischer und Ästhetischer Chirurg" dürfen Mediziner sich dagegen nur bei entsprechender Ausbildung bezeichnen. Fachgesellschaften wie die DGÄPC versenden auf Anfrage auch Listen ihrer Mitglieder.

(AFP)
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