Endgültige Heilung naht Der Durchbruch im Herpes-Kampf

London (RPO). Sie sind schmerzhaft und stören. Doch die gemeinen Herpesbläschen auf den Lippen können schon bald der Vergangenheit angehören. Wissenschaftler haben jetzt den Mechanismus entschlüsselt, wie sich das Herpesvirus jahrelang in den Gesichtsnerven eines Patienten verstecken, bevor sie durch einen Auslöser zu neuem Leben erweckt werden.

Wie ein Team um den Molekularbiologen Bryan Cullen in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" berichtete, spielt dabei die vom Herpes-Virus HSV1 selbst im Ruhezustand produzierte Ribonukleinsäure (RNA) eine entscheidende Rolle.

Das HSV1-Virus kann sich bei Betroffenen über Jahre verstecken und ist in dieser Zeit für kein Medikament erreichbar. Auslöser wie starke Sonnenbestrahlung, Fieber oder Stress sorgen dann dafür, dass das Virus aktiviert wird und wieder Herpes-Lippenbläschen auslöst.

Die neuen Forschungsergebnisse könnten laut Cullen die Schaffung von Wirkstoffen ermöglichen, die das Virus gezielt aus seinem Schlummerzustand wecken könnten. Im aktiven Zustand ist das Virus dann für Medikamente erreichbar. "Im Prinzip könnte man sämtliche in einem Patienten verborgenen Viren aktivieren und abtöten", erklärte Cullen. Damit könne der Betroffene endgültig von der Krankheit geheilt werden.

Die Forschungsergebnisse geben auch Hinweise auf mögliche Behandlungsmethoden im Kampf gegen das Virus HSV2, das schmerzhafte Genitalherpes auslöst, sowie gegen Windpocken, die bei einmal betroffenen Patienten später als Gürtelrose wiederkehren können.

(afp2/rm)
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