Nach aktuellen Schätzungen erhält rund die Hälfte dieser Patienten nur eine unzureichende Behandlung. Deshalb nehmen sich beim heutigen RP-Ratgeber Gesundheit medizinische Spezialisten des Themas "Schmerz und Schmerztherapie" an — und stehen im Anschluss an ihre Vorträge dem Publikum Rede und Antwort.

Experten beantworten Fragen

Warum und wie wird Schmerz empfunden? Was kann man selbst dagegen tun und wie hilft eine multi-modale Schmerztherapie? Das sind Fragen, um die es beim aktuellen RP Ratgeber Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) am Mittwoch, 10. Oktober, geht. Von 18.30 bis 20.30 Uhr stehen vier ausgewiesene Spezialisten im Maxhaus an der Schulstraße 11 auf dem Podium: Einen Überblick über die Schmerzbekämpfung im Lauf der Zeit gibt Professor Theodor Königshausen, Ärztlicher Direktor des VKKD.

Professor Wolfgang Steinke, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Marien Hospital stellt anschließend dar, auf welche Weise wir Schmerzen empfinden — einerseits aufgrund von Schäden der Nervenleitungsstrukturen, andererseits durch Schmerzrezeptoren, so genannte Nozizeptoren. "Es gibt im Körper verschiedene Strukturen, die den Schmerz dann weiterleiten — so werden etwa bei Kopfschmerzen die Nervenfasern des Hirnnervs Trigeminus gereizt", erklärt Professor Steinke, der anhand verschiedener Beispiele dem Schmerzgefühl auf den Grund geht.

Tabletten können gefährlich werden

Können Tabletten, die es ohne Rezept in der Apotheke gibt, die Pein wirksam bekämpfen? Welche Gefahren drohen durch die so genannte Selbstmedikation? Auf diese Fragen geht Gery Schmitz, Leider der Zentralapotheke des VKKD, in seinem Vortrag ein. "Schnell kann man von Mitteln, die die Befindlichkeit verbessern sollen, abhängig werden", erklärt der Experte. Er nennt die Anzeichen einer solchen Sucht und schildert den Weg des Entzugs. Selbst die einfache Paracetamol-Tablette ist nach Worten von Schmitz auf Dauer nicht risikofrei und kann Leberschäden verursachen.

Wie Patienten durch eine multi-modale Schmerztherapie dahin kommen, ihren Schmerzen zu trotzen und das Leben wieder zu genießen, erläutert Susanne Stehr-Zirngibl, Leitende Ärztin des Schmerztherapeutischen Zentrums im St. Vinzenz-Krankenhaus. "Wir erreichen dieses Ziel in Teiletappen eines Zehn-Punkte-Plans", sagt die Schmerz-Spezialistin. Zu diesem Plan gehört nicht nur körperliches Training, zum Beispiel bei der Physiotherapie, sondern auch eine psychologische Begleitung. Diese vermittelt beispielsweise durch ein mentales Training Strategien, die helfen, mit einem schmerzhaften Rückfall fertig zu werden.

"Wir setzen an mehreren Ecken an und entwickeln für jeden Betroffenen eine spezielle Therapie, die auch nach dem Klinikaufenthalt fortgeführt wird", sagt Susanne Stehr-Zirngibl. Patientin Sieglinde Sagebiel hat auf diese Weise gelernt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und wird darüber berichten. Alle Experten beantworten im Anschluss an ihre Kurzreferate Fragen aus dem Publikum — auch der Palliativmediziner Yves Heuser, der sich um die Anliegen von schwerkranken Schmerzpatienten kümmert.