Mythen und Geheimtipps rund um die Nachtruhe Cashmere-Socken für guten Schlaf

Mönchengladbach · Warum zu viel Schlaf müde macht, wieso ein Fernseher nicht als Einschlafhilfe missbraucht werden sollte und warum ­Cashmere-Socken vielleicht Liebestöter, aber durchaus Einschlafhilfen sind, lesen Sie in unserem Schlaf-Special.

Die Chips- oder Weingummi-Tüte unter den Arm geklemmt, machen sich viele Menschen jeden Abend gegen 20.15 Uhr auf den Weg ins ... Bett! Denn in vielen Haushalten steht genau hier ein Fernseher. Und mal ehrlich: gemütlich unter die Bettdecke gekuschelt, die Beine hochgelegt und ein Kissen im Rücken lässt sich ein Spielfilm oder die Lieblingsserie doch besonders gut genießen, oder? Dass man auf genau diese Art und Weise seinen Schlaf gefährden, erklärt Oberärztin Dr. Uta Fischer, Fachärztin für Neurologie, Nervenheilkunde und Schlafmedizin an den Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach.

Sie weiß, dass viele Menschen an Schlafstörungen leiden. Die Folge: Betroffene schleppen sich übermüdet zur Arbeit, leisten weniger, verursachen mehr Unfälle. "Das richtige Maß an Schlaf ist sehr individuell", sagt Fischer. "Die Alarmglocken sollten läuten, wenn man über einen längeren Zeitraum an extremer Tagesmüdigkeit leidet oder am Tag ungewollt einschläft, zum Beispiel im Kino oder sogar beim Autofahren."

Schlafkrankheiten und ihre Symptome

Insomnie (Schlaflosigkeit), Pseudoinsomnie (die scheinbare Schlaflosigkeit), oder Narkolepsie (auch: Schlafkrankheit, also plötzliche Schlafattacken), sind Krankheitsbilder, die Fischer im Schlaflabor an der Mönchengladbacher Klinik behandelt. Wer hier übernachtet, wird komplett überwacht. Und damit ist nicht nur eine kleine Videokamera gemeint, die in jedem Zimmer Aktivitäten wie Schlafwandeln erfasst. Der Patient wird mit Elektroden am Kopf zur Messung der Hirnströme, einem kleinen Mikrofon zur Aufzeichnung von Schnarchgeräuschen, einem Fingersensor zur Messung der Herzfrequenz und Elektroden für ein EKG (Elektrokardiografie) zur Messung der Aktionsströme des Herzens ausstaffiert. Um sich an die neuen Umstände gewöhnen zu können, rät Fischer ihren Patienten zwei Nächte im Schlaflabor zu verbringen. Sorge vor zu schlechtem Schlaf müsse man nicht haben. Im Gegenteil: "Wir haben hier häufig einen Schlaflabor-Effekt", erzählt Fischer. Patienten würden häufig besser schlafen als zu Hause. "Eben weil man im Schlaflabor schlecht schlafen darf und das Gedanken-Karrussel nicht um den nächsten Tag und anstehende Aufgaben und Pflichten kreist", sagt Fischer.

Wer den Gang ins Schlaflabor scheut, für den hat die Oberärztin die Grundregeln der Schlafhygiene parat, die grundsätzlich eingehalten werden sollten. "Man sollte nur ins Bett gehen, wenn man müde ist und das Bett auch zu nichts anderem als zum Schlafen nutzen", rät Fischer. Auch Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, um besser in den Schlaf zu finden. Zum Schluss hat Fischer einen persönlichen Geheimtipp parat: "Warme Füße sind enorm wichtig für guten Schlaf, deshalb empfehle ich die Cashmere-Socke im Bett."

(ape)
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