Bundesinstitut für Risikobewertung Bockshornklee ist "höchstwahrscheinlich" EHEC-Auslöser

Hannover/Oldenburg (RPO). Die deutschen Behörden gehen davon aus, dass Bockshornkleesamen Auslöser für die EHEC-Epidemie waren. Zur Sprossenherstellung verwendete Bockshornkleesamen seien "mit großer Wahrscheinlichkeit" Ursache des Ausbruchs, teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Freitag in Berlin mit.

Die Samen einer bestimmten aus Ägypten stammenden Charge gingen demnach über einen Zwischenhändler auch an den Sprossenbetrieb im niedersächsischen Bienenbüttel, der aus Ausgangspunkt für die Erkrankungswelle in Deutschland gilt. Über einen Zwischenhändler seien sie zu dem weiterhin gesperrten Biohof gelangt, der als Quelle der EHEC-Verbreitung gilt, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Freitag in Hannover.

Er bestätigte damit einen Bericht des "Westfalen-Blatts". Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat unterdessen ein Ermittlungsverfahren gegen die Geschäftsführer des niedersächsischen Biohofes eingeleitet. Eine Sprecherin sagte, es liege eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetz vor. Diese werde geprüft.

Der Herstellerbetrieb von Sprossen im niedersächsischen Bienenbüttel war bereits im Mai in den Fokus der Suche nach dem Infektionsherd für die gefährliche EHEC-Epidemie geraten. Es waren zuvor mehrere Erkrankungen gemeldet worden, bei denen die Betroffenen Sprossen aus dem Gartenbetrieb verzehrt hatten.

Nachfrage nach Gemüse steigt

Rund drei Wochen nach der Entwarnung der Behörden vor dem Verzehr von rohen Gurken, Salaten und Tomaten wegen der EHEC-Epidemie zieht die Nachfrage nach Gemüse offenbar langsam wieder an. Vor allem in den am stärksten von der Epidemie betroffenen Bundesländern im Norden scheint sich die Lage zu verbessern, wie eine dapd-Umfrage am Freitag ergab.

Allerdings sind offenbar noch viele Verbraucher vor allem in Berlin und Baden-Württemberg beim Gemüsekauf zurückhaltend, was bei den Händlern weiterhin für starke Umsatzeinbußen sorgt. Der Deutsche Bauernverband hatte die Umsatzeinbußen für die deutschen Landwirte bis zur Aufhebung der Verzehrwarnung auf 75 Millionen Euro beziffert.

Deutsche spenden mehr Blut

Auf dem Höhepunkt der EHEC-Krise haben mehr Bundesbürger Blut gespendet als zuvor. Im Juni nahmen Mitarbeiter des Roten Kreuzes etwa drei bis fünf Prozent mehr Spenden ab als im gleichen Monat des Vorjahres, wie Sprecher Friedrich-Ernst Düppe am Freitag im westfälischen Hagen auf dapd-Anfrage sagte. Täglich spenden bundesweit etwa 15.000 Menschen Blut beim Roten Kreuz.

(apd/AFP/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort