Lebensmittelüberwachung Behörden warnen vor Kauf von Lebensmitteln im Internet

Berlin · Die Behörden mahnen zur Vorsicht beim Kauf von Lebensmitteln im Internet. Rund ein Viertel der Unternehmen, die online Lebensmittel verkaufen, seien zum Zeitpunkt der Überprüfung nicht registriert und damit den Behörden nicht bekannt gewesen,

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Foto: shutterstock/ Aleksandr Markin

Das teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts der Lebensmittelüberwachung 2011 mit. Bei den reinen Internethändlern seien es gar mehr als 40 Prozent gewesen. Das BVL hatte Anfang 2011 gemeinsam mit zehn Bundesländern ein Pilotprojekt zur Kontrolle des Online-Lebensmittelhandels gestartet.

Vorischt bei Schlankheits- und Schönheitsprodukten

"Der Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Nahrungsergänzungsmitteln", sagte BVL-Projektleiter Georg Schreiber. "Oft wird das Blaue vom Himmel versprochen, tatsächlich enthalten viele Mittel gesundheitsschädliche Substanzen." Schreiber rief insbesondere zur Vorsicht beim Kauf von Schlankheits-, Schönheits- und Potenzsteigerungsmitteln auf. Auch Anti-Aging-Produkte und Sportlernahrung seien auffällig gewesen. "Der Markt ist nahezu unüberschaubar", warnte er. Insgesamt wurden demnach im Rahmen des Projektes 1.081 Angebote von 562 Anbietern ermittelt.

Darauf sollten Verbraucher achten

Den Verbrauchern riet Schreiber dazu, sich das Impressum des jeweiligen Internethändlers genau anzuschauen. Einige Onlineshops nutzten Briefkastenadressen, um sich zu tarnen. Sollte kein Impressum vorhanden sein, sollte vom Kauf abgesehen werden. Auch eine Rücksprache mit einem Arzt über die Inhaltsstoffe der Produkte sei ratsam, sagte Schreiber.

Jeder vierte Lebensmittelbetrieb beanstandet

Wie aus dem in Berlin vorgestellten Jahresbericht weiter hervorging, wurden 2011 bei etwa jedem vierten Lebensmittelbetrieb Verstöße festgestellt. Bei 933.751 Kontrollbesuchen in 548.233 Betrieben habe es bei rund 140.000 von ihnen Beanstandungen gegeben. Meist wurde die allgemeine Hygiene beanstandet, dazu zählt unter anderem Schmutz in den Räumlichkeiten.

Verbraucherschützer und Oppositionsparteien kritisierten, dass die Zahl der Beanstandungen seit Jahren auf diesem Niveau stagniert.
Die Verbraucherschutz-Sprecherinnen der Bundestagsfraktionen von Grünen und Linken, Nicole Maisch und Karin Binder, forderten Ministerin Ilse Aigner (CSU) auf, rasch die Rechtsgrundlage für ein bundesweit einheitliches Modell der sogenannten Hygiene-Ampel zu schaffen. Auch die Verbraucherorganisation foodwatch rief zu mehr Transparenz auf, um Hygienemängel abzustellen.

BVL-Präsident Helmut Tschiersky-Schöneburg und der Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft verbraucherschutz, Volker Kregel, verwiesen angesichts der stagnierenden Beanstandungszahlen auf die Praxis der "risikoorientierten Überwachung". Betriebe mit höherem Risiko werden häufiger kontrolliert. Dies bringe eine "gewisse Festschreibung" mit sich, sagte Kregel.

Auf der Hygiene-Ampel soll ein Gast auf einem Farbstrahl in Ampelfarben mit einem Blick erkennen, ob in einem Restaurant sauber gearbeitet wird. Einige Bundesländer sperren sich dagegen, da sie zu hohe Kosten bei der Umsetzung fürchten.

Großküchen kommen bei Kontrollen gut weg

Von den etwa 402.000 untersuchten Lebensmittelproben wurden vergangenes Jahr 13 Prozent beanstandet. Die mit Abstand höchste Quote entfiel mit 22 Prozent auf Produkte für sogenannte "besondere Ernährungsformen" wie etwa Baby- oder Sportlernahrung. Bei ihnen sei die Wirksamkeit häufig nicht belegt, hieß es.

Lobend hob Tschiersky-Schöneburg indes die Hygienesituation in Großküchen und -kantinen hervor. Die bundesweit mehr als 1.000 Betriebskontrollen im Jahr 2011 hätten ein positives Bild ergeben, sagte der BVL-Präsident. Großküchen hatten vor wenigen Wochen in der Kritik gestanden, nachdem Tausende Menschen in Ostdeutschland - vor allem Kinder - an Brechdurchfall erkrankten. Auslöser waren aber verunreinigte Tiefkühl-Erdbeeren aus China.

(APD)
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