Potenziell krebserregende Verbindung Behörde ruft Magensäureblocker mit Ranitidin zurück

Bonn · Die Europäische Arzneimittelagentur hat bestimmte Magensäureblocker mit potenziell krebserregenden Verbindungen zurückgerufen. Es handelt sich um Medikamente mit dem Wirkstoff Ranitidin.

Das hilft gegen Sodbrennen
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Foto: Shutterstock/Refat

Das teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Dienstag in Bonn mit. Ranitidinhaltige Arzneimittel werden bei Sodbrennen, zur Behandlung einer sogenannten Refluxerkrankung und zur Prophylaxe von Magengeschwüren eingesetzt. "Ein akutes Patientenrisiko besteht nicht", hieß es zugleich.

Zurückgerufen wurden demnach alle Chargen von Arzneimitteln, die den vom Hersteller Saraca Laboratories Limited hergestellten Wirkstoff Ranitidin enthalten. Es lägen Indizien vor, dass auch der Wirkstoff weiterer Hersteller von der Verunreinigung betroffen sein könnte.

Es gehe um Verunreinigungen mit sogenanntem N-Nitrosodimethylamin (NDMA), besser bekannt als Nitrosamin. In Tierversuchen erwies sich die Substanz als wahrscheinlich krebserregend auch beim Menschen. "Bei einer Aufnahme von sehr geringen Mengen ist keine schädliche Wirkung zu erwarten", schrieb das Bundesinstitut.

Bislang lägen noch nicht für alle ranitidinhaltigen Arzneimittel konkrete Erkenntnisse darüber vor, ob und in welchen Konzentrationen sie Verunreinigung enthielten. Der Rückruf erfolge daher aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes. Das mögliche Gefährdungspotenzial werde derzeit auf europäischer Ebene wissenschaftlich bewertet, teilte das BfArM mit.

In Deutschland nehmen Millionen Menschen Magensäureblocker, sogenannte Protonenpumpenhemmer. Sie sind entweder verschreibungspflichtig oder werden von Patienten ohne Verordnung direkt in der Apotheke gekauft. Als Alternative zu den nun zurückgerufenen Medikamenten stehen dem BfArM zufolge andere Arzneimittel, die zu dem gleichen Zweck eingesetzt werden können, zur Verfügung.

Erst im vergangenen Jahr sorgten verunreinigte Blutdrucksenker für Wirbel. NDMA und ähnliche Verbindungen, die als Nitrosamine bekannt sind, wurden in einer Reihe Blutdruckmittel gefunden. Auch hier wurden Blutdrucksenker mit dem Wirkstoff Valsartan zurückgerufen. Als Konsequenz werden weltweit auch andere Arzneimittel vorsorglich durch Gesundheitsbehörden auf Nitrosamine untersucht, darunter auch die ranitidinhaltigen Arzneimittel.

(felt/AFP)
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