Studie Beeinflusst Bildung Parkinson?

Rochester (rpo). Einer neuen Studie zufolge erkranken Menschen mit höherem Bildungsgrad häufiger an Parkinson. Dies besagt eine Analyse von Forschern der Mayo-Klinik in Rochester. Die Wissenschaftler raten aber zur Vorsicht. Ein Zusammenhang zwischen der Krankheit und den Faktoren Bildung und Beruf sei zwar nachweisbar, müsse im Detail aber noch erforscht werden.

Die Forscher bezogen in ihre Studie alle Parkinsonpatienten einer bestimmten Region in Minnesota aus den Jahren 1976 bis 1995 ein. Eine parallel erforschte Kontrollgruppe setzte sich aus Gesunden zusammen, die in Alter und Geschlecht den einzelnen Patienten entsprachen. Je mehr Schuljahre jemand absolviert hatte, desto größer war das Parkinsonrisiko, ergab die Auswertung. Das höchste Risiko ergab sich dabei für Menschen mit einem Bildungsstand von neun oder mehr Jahren.

Die Wissenschaftler untersuchten außerdem das Parkinsonrisiko bei verschiedenen Berufsgruppen wie Ärzten, Bauarbeitern, Metallarbeitern oder in der Landwirtschaft Beschäftigten. Dabei zählten die Forscher die häufigsten Krankheitsfälle in der Gruppe der Mediziner. Für landwirtschaftliche Arbeiter dagegen ergab sich überhaupt kein erhöhtes Parkinsonrisiko im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung - eine Erkenntnis, die im Widerspruch zu früheren Studien steht.

Wie die Faktoren Parkinson, Bildung und Beruf im Detail zusammenhängen, müsse allerdings noch erforscht werden. Der scheinbare Einfluss des Berufes könnte etwa reiner Zufall sein oder einen indirekten Zusammenhang aufzeigen: Mehr körperliche Betätigung bei der Arbeit etwa auf einer Baustelle oder als Landwirt könnte vor Parkinson schützen. Umgekehrt könnte es aber auch sein, dass Menschen mit einer Veranlagung für die Krankheit sich unbewusst für Berufe entscheiden, die weniger körperlich anstrengend sind.

Ein mögliches Verbindungsglied zwischen Bildung und Parkinson könnte dagegen Dopamin sein, mutmaßen die Forscher. Dieses Hormon kommt im Gehirn von Parkinsonpatienten in viel zu geringer Konzentration vor, was die typischen Symptome wie Schüttellähmung mit verursacht. Laut Meinung der Forscher haben manchen Menschen möglicherweise schon lange vor Krankheitsausbruch einen gewissen Dopaminmangel, der sie eher ruhig zuhause lernen lasse, als ein ausschweifendes Leben zu führen. Die Krankheit könnte demnach lange vor den ersten Symptomen auf subtile Weise das eigene Verhalten beeinflussen. Dadurch ergebe sich letztendlich der Eindruck, dass Bildung ein Risikofaktor für Parkinson ist, vermuten die Forscher.

(afp)
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