Epidemie Deutsche sollen aus Ebola-Ländern ausreisen

Berlin · Wegen der Ebola-Epidemie hat das Auswärtige Amt alle deutschen Staatsbürger zur Ausreise aus den westafrikanischen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia aufgefordert.

Das gelte ausdrücklich nicht für medizinisches Personal, das dringend zur Bekämpfung des Virus' benötigt werde, sagte ein Sprecher in Berlin. Auch die deutschen Vertretungen blieben geöffnet. Diesen Schritt beschloss der Krisenstab der Bundesregierung wegen der weiterhin kritischen Lage.

Deutsche Entwicklungshelfer in den von Ebola betroffenen Ländern haben sich in die Hauptstädte begeben, ihre Familien sind bereits in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Das berichtete die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die GIZ sei in Sierra Leone, Liberia und Guinea nur noch eingeschränkt von den Hauptstädten aus tätig. Die Vorsorgemaßnahmen seien für die gesamte Region Westafrika verstärkt worden. Dazu gehörten Info-Veranstaltungen zu Ansteckungswegen und empfohlenen Präventionsmaßnahmen, hieß es weiter. In den betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sind mittlerweile 1069 Menschen an dem Virus gestorben. Guinea Bissau, das an Guinea angrenzt, hat seine Grenzen geschlossen, die Elfenbeinküste ein Einreiseverbot für Menschen aus den betroffenen Gebieten erlassen.

Auch an den Küsten in Spanien, Italien, Malta und Griechenland haben die Behörden Schutzmaßnahmen ergriffen. Dort kommen fast täglich Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern an, laut der UN-Flüchtlingsorganisation waren es in diesem Jahr rund 75 000. Helfer des Roten Kreuzes untersuchen die Neuankömmlinge, verteilen Handschuhe und Schutzmasken. Experten halten die Gefahr, dass das Ebola-Virus durch Flüchtlinge eingeschleppt wird, für gering. Nur sehr wenige Flüchtlinge kommen aus den von der Seuche betroffenen Ländern. Dazu sind sie auf dem Landweg teils Monate unterwegs, also wesentlich länger als die dreiwöchige Inkubationszeit, nach der die Krankheit ausbricht.

Aus Nigeria wurde unterdessen ein dritter Ebola-Toter gemeldet. Ein 36-jähriger Mitarbeiter sei in Lagos gestorben, teilte die Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas mit. Mehr als 100 Menschen stehen in Nigeria unter Beobachtung. Das Land hat um die Lieferung des experimentellen Ebola-Mittels "ZMapp" gebeten. Die Regierung habe sich bei der US-Gesundheitsbehörde CDC gemeldet, um das Medikament zu erhalten und Patienten damit behandeln zu können, sagte Nigerias Informationsminister Labaran Maku. Eine Antwort stehe noch aus.

Liberia hatte am Montag die Zusage aus den USA erhalten, mit "ZMapp" zwei infizierte Ärzte behandeln zu können. Danach hatte der Hersteller Mapp Biopharmaceutical allerdings mitgeteilt, seine Vorräte seien vorerst erschöpft. Es werde Monate dauern, die Produktion hochzufahren, hatte der US-Sender CNN kürzlich einen Unternehmenssprecher zitiert. Vorbeugende Mittel wären hingegen begrenzt vorhanden: Schätzungsweise 800 bis 1000 Dosen Impfstoff könnten nach Westafrika gebracht werden, teilte die kanadische Gesundheitsbehörde mit. Auch dieser Wirkstoff wurde nicht in klinischen Studien am Menschen getestet.

(dpa/RP)
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