Alkoholkonsum bei Jugendlichen Das Rauschtrinken bleibt ein Problem

Berlin · Alkoholkonsum von Jugendlichen - für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist das nach wie vor ein drängendes Problem. Zwar verzichten immer mehr Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren inzwischen komplett auf Alkohol. Doch gerade beim Rauschtrinken zeichnet sich keine Trendwende ab.

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Foto: dpa, Jens Büttner

Es sind positive und negative Zahlen, welche die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Berlin präsentieren kann. Von "Licht und Schatten" spricht BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. Mortler betont aber auch, dass die Tatsache, dass immer mehr Jugendliche gar kein Alkohol tränken, daraufhin deute, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinde.

Die Studie zum Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen geht auf Daten aus dem Jahr 2012 zurück, die jetzt ausgewertet wurden. Damals waren 5000 Jugendliche befragt worden. Demnach stieg der Anteil derJugendlichen, die überhaupt keinen Alkohol trinken, auf 30,7 Prozent. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal 16 Prozent. Hier sehe man Parallelen auch zum Rückgang von rauchenden Jugendlichen.

Und die Jugendlichen sind immer älter, wenn sie das erste Mal überhaupt zu Alkohol greifen oder auch ihren ersten Rausch erleben. So lag das Durchschnittsalter beim ersten Glas Alkohol 2012 bei 14,7 (2004: 14,1), beim ersten Alkoholrausch bei 16,0 (2004: 15,5).

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Foto: dpa

32 Prozent trinken regelmäßig Alkohol

Auch geht der regelmäßige Alkoholkonsum seit den 70er Jahren insgesamt immer mehr zurück, und doch bleibt dies ein Problem. Denn von den 16- bis 17-Jährigen trinken genauso viele regelmäßig Alkohol wie bei den jungen Erwachsenen. Bei Jugendlichen in dieser Altersgruppe trinken fast 32 Prozent mindestens einmal pro Woche Alkohol, wie Pott in Berlin sagte.

Ein Problem bleibt zudem das Rauschtrinken. Dort zeichne sich "keine Trendwende" ab, hieß es. Etwa 17 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in Deutschland trinken sich mindestens einmal im Monat in einen Rausch. Das waren in etwa genau so viele wie 2010 (18 Prozent). Auch bei den 18- bis 25-Jährigen zeichnet sich diesbezüglich keine Veränderung ab. Rund 44 Prozent dieser Altersgruppe trinkt sich regelmäßig in den Rausch, 2010 waren es mit 41,9 Prozent noch weniger.

Dieses Problem sei schwieriger zu lösen, wenn Rauschtrinken in der Clique gerade angesagt sei, erklärte Pott. Daher setze die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor allem auf Prävention und Aufklärung, um Jugendliche zu stärken, auch wenn dies ein langwieriger Prozess sei. Denn das Rauschtrinken etwa "scheint als soziales Schmiermittel genutzt zu werden".

Rauschtrinken durch alle sozialen Schichten

Das Rauschtrinken sei bei den Jungen auch doppelt so stark ausgeprägt wie bei den Mädchen. Wenn Mädchen tränken, dann oftmals aus dem Gefühl heraus, dass sie dann attraktiver wirken würden. Zudem beschränke sich das Problem nicht auf bestimmte Gruppen, sondern Rauschtrinken gebe es in allen sozialen Schichten und Gesellschaftsformen.

Um dem Gruppendruck etwas entgegenzusetzen, will die Bundeszentrale daher auch gemeinsam mit Jugendlichen Themenschwerpunkte und Strategien entwickeln. Zudem soll die Social-Media-Strategie gestärkt werden. Denn das Beispiel des Facebook-Trends "Biernominierung" hat gezeigt, welche Rolle die sozialen Medien auch beim Thema Alkohol spielen.

Pott jedenfalls sagte, dass sich die Jugendlichen durchaus wünschen, auf ihren Alkoholkonsum angesprochen zu werden. Weit über 90 Prozent finden die Aufklärungsarbeit der Zentrale gut, wie aus der Studie hervorgeht. Und an die 80 Prozent kennen auch den Kampagnen-Slogan "Alkohol? Kenn dein Limit". Daran wollen die Verantwortlichen anknüpfen.

(das)
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