Großbritannien Ärzte fordern legalen Organhandel

London (RPO). Führende britische Ärzte fordern die Zulassung kommerzieller Organspenden. Laut Tageszeitung "Independent" erklärte eine Gruppe bekannter Transplantationsmediziner. Die Bürger sollten unter bestimmten Bedingungen selbst entscheiden können, ob sie Organe gegen Bezahlung zur Verfügung stellen wollten.

Großbritannien: Ärzte fordern legalen Organhandel
Foto: ddp

Der Chirurg Nadey Hakim plädierte für einen genau regulierten Markt für Spenderorgane, um den bestehenden Schwarzmarkt zu zerschlagen oder zumindest signifikant zu begrenzen. In der jetzigen Situation gebe es viele Verzweifelte, die nach einem Ersatzorgan im Ausland suchten.

"Diese Art des Transplantationstourismus führt oft zu verpfuschten Operationen, die weiterer Pflege im Heimatland bedürfen", so der Facharzt.

In England warten ungefähr 8000 Patienten auf Spendeorgane, von denen mehr als 500 jährlich sterben, bevor sie ein geeignetes Organ erhalten. Diese Zahl steige jedes Jahr um acht Prozent. John Harris, ein Ethikprofessor der Universität Manchester, sagte, die Diskussion über einen legalen Organmarkt sei überfällig. "Bezahlt zu werden schließt Altruismus nicht aus - Ärzte sind nicht weniger mitfühlend, weil sie bezahlt werden. Im gegenwärtigen System werden alle bezahlt, außer dem Spender."

Kritik äußerte die britische Transplantationgesellschaft. Man sehe den Vorschlag kritisch, sei jedoch bereit für eine Debatte, sagte ein Sprecher. Auch der Studiendekan des Londoner Instituts für Medizin und Zahnmedizin, Anthony Warrens, sprach sich gegen eine "Kommerzialisierung unserer Körper" aus. "Letztlich würde es dazu führen, dass benachteiligte Menschen Teile ihres Körper verkaufen, höchstwahrscheinlich ohne Rücksicht auf die damit verbundenen Risiken."

(KNA/csh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort