Bei WM 2006 9500 Fans mit Herzproblemen ins Krankenhaus

München (RPO). Auch für Zuschauer kann Fußball gefährlich sein. Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurden bei Spielen mit deutscher Beteiligung rund 9500 Menschen mit akuten Herzproblemen in Krankenhäuser eingeliefert. Das gaben Münchner Wissenschaftler am Donnerstag bekannt.

 Die Fußball-WM 2006 hat in rund 9500 Fällen zu Herzproblemen geführt.

Die Fußball-WM 2006 hat in rund 9500 Fällen zu Herzproblemen geführt.

Foto: ddp, ddp

So viele zusätzliche Patienten habe es ihren Berechnungen zufolge an den sieben Spieltagen der deutschen Elf gegeben. An ihnen sei die Zahl der Einlieferungen fast drei Mal so hoch gewesen wie normalerweise.

Die Forscher untersuchten die Einlieferungen von Patienten mit Herzproblemen an 24 Stellen in und um München, die für mehr als 1,3 Millionen Menschen zuständig sind. Im Schnitt werden dort insgesamt 15 Menschen pro Tag mit Herzproblemen eingeliefert. An Spitzentagen während der WM waren es mehr als 60.

Vor allem Männer waren betroffen: Ihr Risiko für Herzprobleme stieg auf das mehr als Dreifache, wenn die deutsche Elf kickte. Entgegen aller Klischees brauchten auch Frauen fast doppelt so häufig ärztliche Hilfe. Besonders hart traf es Personen, die bereits eine Herzerkrankung hatten: Ihr Risiko für akute Probleme ist bereits höher, doch an Spieltagen stieg es noch einmal auf das Vierfache.

Gesunde Menschen müssten sich aber keine Sorgen machen, erklärte Gerhard Steinbeck vom Klinikum Großhadern. Ihr Risiko, an einem Spieltag Herzprobleme zu bekommen, liege bei etwa drei zu 100.000, sagte er. Bei Menschen mit Herzproblemen sehe das aber ganz anders aus. Nehme man die sieben Spieltage der WM mit deutscher Beteiligung zusammen, ergebe sich ein Risiko von 1,5 zu 1000.

Für ihre Untersuchung verglichen die Forscher Spieltage der Nationalmannschaft mit WM-Tagen ohne deutsches Spiel und mit Vergleichszeiträumen in den Jahren 2003 und 2005 - also ohne Fußball-Großereignisse. Während der restlichen WM waren die Notfallzahlen zwar im Schnitt mit 18 pro Tag ebenfalls höher, als die 15 der Vergleichszeiträume, an die durchschnittlich 43 Notfälle der Spieltage mit deutscher Beteiligung kam dieser Anstieg aber bei weitem nicht heran.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort