Sprechstunde Kügelchen für Blutgefäße lassen Prostata schrumpfen

Bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata gibt es eine neue Therapie: die Embolisation. Dabei werden die Blutgefäße der Drüse verstopft.

 Die Prostata (Drüse) im Umfeld von Blase und Harnröhre.

Die Prostata (Drüse) im Umfeld von Blase und Harnröhre.

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Unser Leser Hans W. aus Viersen fragt: „Wegen einer Prostatavergrößerung und Problemen beim Wasserlassen wurde mir die OPder Prostata empfohlen. Im Internet habe ich eine Alternative zur OP, die Prostata-Embolisation, gefunden. Was ist das?“

Gerald Antoch Häufiges Wasserlassen (auch nachts) und ein schwacher Harnstrahl sind oft die ersten Symptome einer Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie). Sie liegt unterhalb der Harnblase und umgibt die Harnröhre. Im Fall einer Vergrößerung kann es daher zu einer Einengung der Harnröhre und des Blasenausgangs mit jenen Beschwerden kommen.

Die Therapie durch Ihren Urologen erfolgt zunächst medikamentös. Es stehen verschiedene Präparate auf pflanzlicher und nicht-pflanzlicher Basis zur Verfügung, deren Verwendung sich an der Schwere der Symptome orientiert. Schreitet die Erkrankung trotz medikamentöser Therapie voran und kommt es etwa zu Harnwegsinfekten, unvollständigem Wasserlassen (Restharn in der Blase), Unfähigkeit, Wasser zu lassen (Harnverhalt) oder Ausbildung von Blasensteinen ist eine operative Therapie notwendig, bei der vom Urologen über die Harnröhre die inneren Anteile der Prostata entfernt werden (die sogenannte transurethrale Prostataresektion).

Die Prostataembolisation ist eine Alternative zu dieser operativen Therapie. Dabei wird über das Blutgefäß in der Leiste ein Katheter unter Durchleuchtung bis in die Prostata-versorgenden Blutgefäße vorgeschoben, diese werden mit kleinen Partikeln verschlossen. Die Prostata wird „embolisiert“. Die so ausgelöste verminderte Durchblutung der Prostata führt zu einer Schrumpfung des Organs, die Symptome der Erkrankung lassen durch die Volumenabnahme der Prostata nach. Im Gegensatz zur Operation ist für die Embolisation keine Narkose notwendig, die Komplikationsrate (Nebenwirkungen) ist geringer als bei der Operation. Ein Nachteil der Embolisation ist die, wenn auch geringe, Strahlenexposition durch die zur Katheterführung notwendige Durchleuchtung.

Wichtig zu wissen ist, dass nicht bei jedem eine Prostataembolisation durchgeführt werden kann. So ist bei der Embolisation für die Navigation des Katheters die Gabe von Röntgenkontrastmitteln notwendig. Bei einer Allergie auf jodhaltige Röntgenkontrastmittel oder bei eingeschränkter Nierenfunktion (die Kontrastmittel werden über die Nieren ausgeschieden) kann die Embolisation eventuell nicht durchgeführt werden.

Auch können starke Gefäßverkalkungen ein Hinderungsgrund für eine Prostataembolisation sein. Eine Therapieempfehlung muss deshalb immer individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten sein.

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