Neue Studie zu Moskitostichen Dieser Duft hilft wirklich gegen Mücken
Düsseldorf · Welcher Mensch wie oft gestochen wird, hängt viel von seiner duftenden Aura ab – und offenbar auch von der Seife, die er beim Waschen benutzt.

Alles über Mückenstiche: Ursachen, Symptome, Behandlung
„Achtung: Wirkt anziehend auf Stechmücken!“ – vielleicht lesen wir demnächst diesen oder einen ähnlichen Satz auf diversen Waschlotionen und Seifen. Denn Forscher haben nun herausgefunden, dass bestimmte Inhaltsstoffe in Seifen ausgesprochen attraktiv auf die lästigen Blutsauger wirken. Dabei verstärken sie nicht nur die Ausdünstung ohnehin anlockender Düfte. Teilweise können sie sogar vermeintliche Repellents, also abwehrende Substanzen, ausbooten und die Anziehungskraft auf Stechmücken (Moskitos) noch verstärken. Die erfreuliche Erkenntnis: Duftstoffe mit Kokos- oder Mandelkomponente wirken offenbar eher abschreckend. Hierüber berichtet unter anderem das Magazin Scinexx.
Was das Aufspüren ihres Hauptwirtes angeht (das sind wir!), sind Stechmücken-Weibchen absolute Perfektionisten. Sie riechen uns aus bis zu 70 Metern Entfernung. Ihr Stechrüssel durchdringt problemlos unsere Haut, der Speichel hält das Blut beim Saugen flüssig und betäubt gleichzeitig die Stichstelle. Hochspezialisierte Riechzellen tragen unzählige Rezeptoren. So kann jede Mücken-Riechzelle gleich mehrere Duftstoffe auf einmal wahrnehmen – insgesamt über 100 Komponenten unseres Körpergeruchs können sie identifizieren.
Aber welche sind das? Worauf sprechen Stechmücken besonders an? Warum wird der eine Mensch immer und immer wieder gestochen und ein anderer nahezu nie? Darüber zerbrechen sich Wissenschaftler seit Jahren die Köpfe. Und sie haben Erstaunliches herausgefunden: Zum Beispiel, dass Mücken das von uns ausgeatmete Kohlendioxid riechen. Und dass auch Duftstoffe aus unserem Schweiß und Körpergeruch sie anziehen. Ebenso zeigten Studien, dass Mikroben auf unserer Haut und Bestandteile unseres Talgs Unterschiede für die Anziehungskraft machen.
Nun kommt ein weiteres wichtiges Kriterium hinzu, das über unser Wohl und Wehe in Sachen Moskitostiche entscheidend sein könnte: die Körperwäsche. Morgen VanderGiessen vom Virginia Polytechnic Institute im US-Bundesstaat Virginia und ihre Kollegen haben untersucht, welche flüchtigen Duftstoffe verschiedene Seifen enthalten und wie sie im Zusammenspiel mit unserem Körpergeruch auf die Anziehungskraft für Moskitos wirken. Denn: „Selbst nach der Nutzung der gleichen Seife riecht jeder Mensch anders“, erklärt Koautorin Chloé Lahondère. Jeder Mensch habe einen ganz individuellen Körpergeruch.
Wie dieser nun mit Seife zusammenspielt und dann auf die Blutsauger wirkt, ermittelten die Forscher durch Duftproben, die sie mit Hilfe von Testtüchern bei den Probanden gewannen. Dann verglichen sie Proben des ungewaschenen Zustandes mit dem gewaschenen Zustand, dies mit insgesamt vier Seifen.
Die Ergebnisse waren ebenso eindeutig wie überraschend: Erstens verstärken die Seifen offenbar die natürliche Anziehungskraft auf Mücken. Sie wurde also keineswegs „weggewaschen“. Zweitens: Der Naturstoff Limonen, der normalerweise als Mücken-Repellent wirkt, verliert durch manches Waschmittel seine abschreckende Wirkung. Obwohl er in allen vier Seifen enthalten war, erhöhten drei davon nämlich die Anziehungskraft auf die Mücken. Vier Chemikalien wirkten demnach anlockend: der synthetische Duftstoff Lilial, das holzig-blumig riechende Alpha-Isomethyl-Ionon, der Ananas-Duftstoff Allyl-Heptanoat und das in vielen Parfums verwendete 4-tert-Butylcyclohexyl-Acetat.
Eher abschreckend auf Mücken wirkten laut den Forschern das im Blumenduft und in Läusemitteln enthaltene Benzylbenzoat, der nach Kokos riechende Duftstoff Nonalacton und das nach Mandeln duftende Benzaldehyd.
Info Die Forscher veröffentlichten ihre Studie bei cell press (www.cell.com).