10,4 Tonnen benötigt Bund schreibt erneut Auftrag für medizinisches Cannabis aus

Frankfurt/Bonn · Der Bund unternimmt einen zweiten Anlauf für den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland. Insgesamt geht es um eine Menge von gut zehn Tonnen.

Hanf-Pflanzen (Cannabis).

Hanf-Pflanzen (Cannabis).

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Bund unternimmt einen zweiten Anlauf für den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlichte am Freitag eine neue Ausschreibung, wie die Behörde in Bonn mitteilte. Bei erfolgreichem Ablauf gehe man davon aus, dass das Cannabis Patienten „voraussichtlich ab 2020“ zu Verfügung stehe.

Damit verzögert sich die Cannabis-Produktion für medizinische Zwecke hierzulande weiter. Nach der Liberalisierung des Stoffs im Frühjahr 2017 hatte das BfArM eine erste Ausschreibung ausgelobt, auf die sich 118 Firmen beworben hatten. Im März stoppte das Oberlandesgericht Düsseldorf aber das Verfahren: Die Richter gaben der Sicht einer Firma recht, wonach die Frist zur Einreichung der Unterlagen nach einer Verfahrensänderung zu kurz war. Schon damals hatte das BfArM erklärt, der zunächst geplante Anbautermin 2019 sei nicht zu halten.

10,4 Tonnen in vier Jahren angepeilt

Die neue Ausschreibung habe ein Volumen von 10.400 Kilogramm Cannabis verteilt auf vier Jahre, hieß es nun. Der Zuschlag an Produzenten soll im ersten Halbjahr 2019 vergeben werden. Am Ende werde mit mindestens drei Firmen ein Vertrag geschlossen zur Produktion unter Staatsaufsicht und hohen Qualitätsstandards.

Bisher wird medizinisches Cannabis aus dem Ausland importiert, vor allem aus den Niederlanden und Kanada. Medizinalhanf war bis zur Liberalisierung eine Nische in Deutschland, nur rund 1000 Kranke hatten eine Ausnahmegenehmigung. Seit der Liberalisierung berichten Ärzten und Apotheker von stark steigender Nachfrage nach Cannabis auf Rezept.

Der Cannabis-Wirkstoff THC kann nicht nur Schmerzen, sondern auch Spastiken, etwa bei Multipler Sklerose, lindern, sowie Übelkeit nach Chemotherapien. Es soll auch gegen Epilepsie helfen. Die medizinische Wirksamkeit ist aber teils umstritten.

(felt/dpa)
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