Krankenkassen fordern mehr Transparenz Zahnärzte sollen schärfer kontrolliert werden

München · Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) möchten die Abrechnungen der etwa 54.000 Zahnärzte in Deutschland laut einem Bericht strenger kontrollieren. Auch ein neues Abrechnungssystem soll entwickelt werden.

Bei diesen Diagnosen fühlen sich Patienten falsch behandelt
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Foto: dapd

"Wir wollen endlich Transparenz bei den Zahnarztrechnungen", sagte der Vize-Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, der "Süddeutschen Zeitung". Einem Positionspapier des Verwaltungsbeirats des GKV-Spitzenverbandes zufolge fordern die Kassen, künftig auch den Teil der Rechnung prüfen zu dürfen, den die Versicherten selbst zahlen müssen. Zudem wollen die Kassen ein neues Abrechnungssystem aufbauen.

Laut Vorstandsbeschluss streben sie einen eigenen Preiskatalog für die Zuzahlungen der gesetzlich Versicherten an, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Nach Einschätzung der GKV-Experten würden die Kosten der Patienten beim Zahnarzt damit deutlich sinken. Denn bislang rechnen die Zahnärzte über die Gebührenordnung der privaten Versicherer ab. Zuzahlungen für eine Krone oder eine Brücke wären dann immer noch nötig, aller Voraussicht nach aber deutlich niedriger als bislang. "Die Patienten müssten dafür ganz sicher weniger bezahlen", sagte Stackelberg.

Einer Erhebung der Unabhängigen Patientenberatungen zufolge beklagen sich die meisten Patienten über ihren Zahnarzt. Etwa ein Drittel der 2010 eingegangenen Beschwerden gegen Ärzte richteten sich laut "Süddeutscher Zeitung" gegen die Zahnmediziner. Der GKV-Spitzenverband will nun gegensteuern. "Das heutige System ist intransparent und lässt die Versicherten mit der privaten Rechnung für den Zahnersatz alleine", sagte Stackelberg. Ein Patient könne nicht beurteilen, ob die Rechnung für die neue Zahnkrone richtig und angemessen sei. Die Kassen stünden in der Pflicht, dem Patienten die Rechnungsprüfung abzunehmen.

(AFP)
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