Experten sind skeptisch Erobern Ultraschall-Zahnbürsten unsere Zähne?

München (rpo). Saubere Zähne durch Ultraschall? Durch Einsatz von Ultraschall soll eine neue elektrische Zahnbürste für zu Hause zukünftig Belägen am Zahn und sogar Bakterien unter dem Zahnfleisch zu Leibe rücken. Experten meinen jedoch: Die Kunden werden veräppelt.

Bei der Reinigung von technischen Geräten, Brillen und Schmuck ist Ultraschall schon lange das Allheilmittel. Überall, wo die Hand nicht hinkommt, macht er auch kleinste Winkel blitzeblank. Das Prinzip dahinter heißt Kavitation: Die Schallwellen erzeugen kleinste Bläschen, die sofort wieder in sich zusammenfallen. Bei diesem Prozess wird Energie frei, die den Schmutz absprengt. Seit einigen Jahren wird Ultraschall auch in Zahnarztpraxen zur professionellen Zahnreinigung eingesetzt.

"Das Besondere an diesem System ist, dass es zu keiner direkten Berührung zwischen Zahn und Instrument kommt", so Zahnarzt und Hochschullehrer Dr. Rainer Hahn. "Der Patient spürt dadurch nur zehn bis 20 Prozent der sonst üblichen Schmerzen." Die neueste Erfindung: elektrische Zahnbürsten mit Ultraschallfunktion für zu Hause. Aber reinigt die Ultraschallzahnbürste wirklich allein durch Schall? Nein! Denn nach Meinung der Experten, gibt es keinen ausreichenden Wasserfilm um die Zähne, der zum Übertragen des Ultraschalls wichtig ist.

"Meines Erachtens werden die Kunden veräppelt"

Ultraschall-Spezialist Andreas Heinemann: "Beim herkömmlichen Putzvorgang befinden sich Wasser, Schaum und Luft zwischen Bürste und Zahn. Die reinigenden Bläschen bilden sich aber nur in klarem Wasser." Hinzu kommt, dass die getesteten Bürsten die für die Reinigung nötige Frequenz nicht erzeugen, es findet also keine Kavitation statt. "Meines Erachtens werden die Kunden veräppelt", so Heinemann abschließend. Die beste Lösung für saubere Zähne ist deshalb nach wie vor gründliches Putzen - der Schall spielt dabei keine Rolle.

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