Aufpassen! Die häufigsten Fehler bei der Zahnhygiene
Die häufigsten Fehler beim Zähneputzen
Wer gesunde Zähne haben will, der muss sie putzen. Doch viele wissen gar nicht, worauf es beim Putzen ankommt, welche Zahnpasta die richtige ist und wann man zur Bürste greifen sollte. Hier sind die größten Fehler bei der Zahn- und Mundpflege.Quelle: Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein; Dr. Michael Hohaus, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und niedergelassener Zahnarzt in Düsseldorf
Fehler 1: Falsche Putzbewegung
Zwei Drittel der Deutschen putzen sich die Zähne so, wie sie es als Kind gelernt haben: in kreisenden Bewegungen. Das ist falsch. Die richtige Technik besteht in fegenden und rüttelnden Bewegungen, die das Zahnfleisch schonen und bakteriellen Zahnbelag optimal entfernen.
Tipp: Die beste und individuelle Anleitung bekommt man bei seinem Zahnarzt. Denn unter Umständen kann auch eine andere Technik als die Rütteltechnik die richtige sein.
Fehler 2: Putzen ohne System
Zähneputzen ist für viele Nebensache. Die wenigsten erledigen es konzentriert vor dem Spiegel. Häufigster Fehler: Es werden nur die Kauflächen geschrubbt. Der Zahn aber hat fünf Seiten - besonders in den Zahnzwischenräumen sammeln sich Essensreste und schädlicher Zahnbelag.
Tipp: Wichtig ist ein Putz-System, an das man sich immer hält. Häufig fahren Erwachsene mit der so genannten BAS-Technik am besten. Dabei wir die Zahnbürste im 45-Grad-Winkel an die Zähne angesetzt und durch kurze vibriende Bewegungen gelöster Plaque zur Zahnkrone hin ausgewischt.
Fehler 3: Putzzeit ist zu kurz
Die Deutschen putzen ihre Zähne weniger als 90 Sekunden. Das ist zu kurz, um gründlich alle bakteriellen Auflagerungen zu entfernen und die Zähne zu fluoridieren.
Tipp: Wer es nicht dreimal am Tag schafft, sich genug Zeit für seine Beißerchen zu nehmen, der sollte es mindestens einmal am Tag wirklich sehr gründlich tun. Das heißt nach dem Reinigen der Kau-, Innen- und Außenflächen mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen die Zahnzwischenräume reinigen.
Fehler 4: Putzen zur falschen Zeit
"Nach jedem Essen, Zähneputzen nicht vergessen", das gilt nur bedingt. Denn heute weiß man, dass etwa nach dem Genuss säurehaltiger Speisen und Getränke nicht direkt geputzt werden soll. Säure weicht den Zahnschmelz auf. Wer dann direkt zur Bürste greift, kann den Schmelz abtragen oder stark schädigen.
Tipp: Nach säurehaltigen Lebensmitteln vor dem Putzen eine halbe Stunde warten. Versteckte Säuren sind in Cola light in Sportdrinks oder Mineralwässern mit Apfel- oder Zitronenzusatz. Wer alle halbe Stunde einen Schluck nimmt, sorgt dafür, dass der Zahnschmelz dauernd aufgeweicht wird.
Fehler 5: Falsche Zahnbürste
Im Dschungel der angebotenen Zahnbürsten ist es nicht leicht sich zu orientieren, aber Zeit beim Aussuchen der Bürste lohnt sich. Grundsätzlich lassen sich alle Beläge und Bakterien mit Handzahnbürsten ebenso gründlich entfernen wie mit teueren elektrischen Modellen. Es kommt nur auf die richtige Putztechnik an. Wer da unsicher ist, der sollte zur elektrischen Bürste greifen.
Tipp: Bei Handbürsten sollte auf abgerundete Kunststoffborsten geachtet werden und eine plane, gerade Oberfläche. Die Handbürste sollte jeden Monat gewechselt werden, die Bürstenköpfe bei der Elektrischen alle alle zwei bis drei Monate.
Fehler 6: Falsche Zahnpasta
Zahnpasta ist nicht gleich Zahnpasta. Es lohnt sich ein Blick auf den Inhalt der Tube. Fluorid sollte jede Zahncreme enthalten, denn es härtet die Zähne nachhaltig und schützt sie so. Zudem sollte die Pasta einen niedrigen RDA-Wert haben. Der gibt die Rauigkeit der Schleifmittel in der Zahncreme an.
Tipp: Liegt der Wert über 75 ist die Zahnsubstanz gefährdet, denn wie eine Scheuermilch bei der Badreinigung, kratzen die Schleifkörperchen an der Zahnoberfläche und verkratzen sie.
Fehler 7: Zu viel Druck beim Putzen
Auch wer zu stark mit der Bürste auf Zahnfleisch und Zähne drückt mutet seinen Beißerchen zu viel zu. Der Zahnschmelz leidet.
Tipp: Hier gilt die Faustregel: Nehmen Sie die Zahnbürste zwischen Daumen und Zeigefinger. So viel Druck wie notwendig ist sie zu halten, so viel Druck braucht man auch nur beim Putzen. Das reicht aus, um strahlend saubere Zähne zu bekommen.
Fehler 8: Sich nur auf Zahnbürste und Zahnpasta verlassen
Kaum jemand hat wohl immer Zahnbürste und Zahnpasta dabei.
Tipp: Immer lässt sich zuckerfreies Zahnpflege-Kaugummi in die Tasche stecken oder eine Flasche Mundwasser im Schreibtisch platzieren. Gerade nach dem Mittagessen oder dem Glas Fruchtsaft zwischendurch lassen sich so vor allem Säuren verdünnen und die Zähne mineralisieren.
Fehler 9: Zahnzwischenräume vergessen
Das Horrorbild für jeden Zahnarzt: Der Zahnschrubber, der wie mit einem groben Straßenbesen über die Zähne fährt und es dabei bewenden lässt. Auch die Zahnzwischenräume brauchen täglich Pflege. Hier empfehlen sich Zahnseide oder kleine Zwischenraumbürstchen.
Tipp: Wer seinen Zähnen eine extra Portion Schutz gönnen will, der kann einmal wöchentlich nach der gründlichen Reinigung zu Fluorid-Konzentraten wie Elmex Gelee oder Fluorid-Gelee von Sensodyne greifen. Sie werden einfach mit der Zahnbürste aufgetragen und härten den Zahn zusätzlich.
Fehler 10: Zungenhygiene unterschätzt
Heute zählt man zur Mundhygiene auch das Reinigen der Zunge. Hart gesottene Menschen reinigen sie nach dem Zähne putzen mit der Zahnbürste. Besser zurecht kommt man mit einer speziellen und flach gehaltenen Zungenbürste.
Tipp: Wichtig ist dieses tägliche Prozedere, weil sich in den Vertiefungen der Zunge gerne Bakterien ansiedeln, die zu unangenehmen Mundgeruch führen.
Weiß, gelb, braun: Was bedeutet der Belag auf meiner Zunge?