Nicht der Zucker greift die Zähne an Das ist Zahnfeind Nummer eins

Köln · Wer die Geschichte von Karius und Baktus aus Kindertagen behalten hat, der weiß es eigentlich schon lange: Zucker greift die Zähne eigentlich gar nicht an. Trotzdem schadet er den Beißern in höchstem Maße.

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Foto: dapd, dapd

Für den Ernährungswissenschaftler spielt es kaum eine Rolle, ob man die gefangenen Karnevalskamelle über den Tag verteilt in sich hineinmampft, oder aber sie alle auf einmal isst. Fragt man den Zahnarzt, wird seine Antwort klar ausfallen: Besser für die Zähne wäre es, die klebrigen Bonbons gleich alle nacheinander zu verzehren. Dann nämlich fällt die Zuckerfrequenz für die Beißer besser aus. Je häufiger man zuckerhaltige Nahrung zu sich nimmt, desto einfacher hat es die Karies. Zucker ist der Zahnfeind Nummer eins.

Karius und Baktus schaden den Zähnen

Dabei ist es gar nicht der Zucker an sich, der die Zähne angreift. Wer die Geschichte von Karius und Baktus kennt, der hat die Grundlagen eigentlich gleich richtig beigebracht bekommen. Denn falsch ist, dass der Zucker die Zähne zerfrisst. Es sind die kariesfördernden Bakterien — Karius und Baktus also — die über den Zucker, ein Kohlehydrat, herfallen und ihn in Säure umwandeln. Diese Säuren dann sind es, die den Zahnschmelz indirekt angreifen. Der pH-Wert in der Mundhöhle sinkt und löst Mineralien aus dem Schmelz, der den Zahn vor äußeren Angriffen schützt.

Daraus erklärt sich auch, warum säurehaltige Getränke wie Fruchtsäfte eigentlich genauso schädlich wie der klebrige Zucker sind. Die Säure ist des Übels Wurzel. Unerheblich ist dabei, ob sie direkt die Zähne umspült, oder erst beim Abbauprozess von Zucker gebildet wird. Der Speichel, der sonst die Aufgabe übernimmt, die Säuren im Mund unschädlich zu machen, kommt bei ständigen Zuckerattacken nicht mehr nach und schafft es nicht mehr, den Zahnschmelz ausreichend zu mineralisieren. Schlimmer wird die ungünstige Situation dann, wenn man stark zuckerhaltige Softdrinks wie zum Beispiel Cola über den Tag verteilt trinkt. Die Kariesbakterien werden kontinuierlich mit Zucker versorgt und die schädlichen Säuren wirken über einen langen Zeitraum auf die Zähne ein, erklärt die Initiative Pro Dente.

Art des Zuckers spielt keine Rolle

Ob nun der Industriezucker über die Schokolade im Mund landet, oder aber der Fruchtzucker über den Apfel, spielt keine große Rolle. Denn am schlimmsten ist für die Zähne neben Haushaltszucker auch Traubenzucker und Fruchtzucker. Sie gehören zu den Ein- und Zweifachzuckern, die im Mund von den Kariesbakterien schnell aufgespaltet werden können und so leicht großen Schaden anrichten. Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, Sorbit oder Mannit können die Kariesbakterien kaum aufspalten. Sie sind darum nicht nur für die Figur gut, sondern schonen auch die Zähne.

Zucker ist aber nicht nur offensichtlich in Bonbons, Schokolade oder Müsliriegeln enthalten, sondern auch versteckt in Fruchtjoghurt, Tomatenketchup oder Müsli. Günstig ist es also direkt beim Einkauf auf die Inhaltstoffe, vor allem auf den Zuckergehalt, zu achten. Gerne wird das Wort Zucker auch durch Glukose oder Glukosesirup (Traubenzucker), Maltose oder Malzextrakt (Malzzucker) oder Saccharose (Haushaltszucker) ersetzt.

Stärke setzt vermutlich den Beißern auch sehr zu

"Nach neuesten Untersuchungen sollen Schleckereien aus gekochter Stärke, wie sie in Kartoffelchips vorkommt, Karies sogar noch mehr fördern als konventioneller Zucker", lässt die Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein wissen. Doch da gehen die Meinungen auseinander. Die Initiative Pro Dente, der auch die Bundeszahnärztekammer angehört weist darauf hin, dass Mehrfachzucker, sogenannte Polysaccharide, aus zehn und mehr Zuckermolekülen bestehen. Für ihre Spaltung brauchen die Bakterien länger. Zu den Mehrfachzuckern gehört zum Beispiel die Stärke, die sich in Kartoffeln, Brot und Getreide findet.

(wat)
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