Angst vor Nebenwirkungen Wie gefährlich ist Kortison wirklich?

Düsseldorf · Kortison kann Leben retten und Entzündungen bekämpfen – dennoch hat es keinen guten Ruf. Denn die Angst vor den Nebenwirkungen ist groß. Ist das begründet?

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Foto: Shutterstock/Antonio Guillem
  • Kortisoncremes und -gele "Cremes oder Gele werden direkt auf die Haut aufgetragen und wirken auch nur dort", sagt Preis. So ist das auch bei rezeptfrei in der Apotheke verkauften Cremes mit Kortisonbeimengung, die zur schnellen Linderung bei Insektenstichen angeboten werden.
  • Thomas Preis empfiehlt sie selbst häufig. "Wir sehen inzwischen oft sehr entzündete Stiche", sagt er. Durch die Behandlung mit einer leichten Kortisoncreme klingen auch solch problematische Stiche meist schnell ab, ohne, dass sie sich zudem bakteriell infizieren, sagt er. Dadurch ist nur eine kurzzeitige Behandlung nötig. Nur bei einer langfristigen Behandlung könnte sich die Haut dünn und pergamentartig verändern.
  • Kortisonnasensprays Seit September 2016 dürfen auch Nasensprays mit kortisonhaltigen Wirkstoffen wie Fluticason oder Mometason rezeptfrei über die Apothekertheke gehen. Sie bringen Menschen Linderung, bei denen der Arzt zuvor eine Allergie auf Pollen – Heuschnupfen – diagnostiziert hat. Da sie größten Teils über die Nasenschleimhaut verstoffwechselt werden, gelangt kaum etwas in den Blutkreislauf. Pharmakologe Preis rät zur gründlichen Säuberung der Nase vor der Anwendung. "Am besten mit einer Nasendusche." Nasensprays mit Kortison können langfristig angewendet werden. An Tagen ohne Pollenflug oder nach der Heuschnupfensaison sollte es jedoch abgesetzt werden.
  • Kortisonaugentropfen Augentropfen mit dem Wirkstoff sind verschreibungspflichtig und sollten ausschließlich kurzzeitig verwendet werden. Einer der Gründe: Meist steigt der Augendruck unter Verwendung eines Kortisons im Auge. Zudem verlängert sich sonst die Wundheilung im Auge, und die Hirnhaut kann Schaden nehmen.
  • Kortisonspritzen Bei Arthritis oder akuter Arthrose wird oftmals von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, das Kortison direkt an die betroffene Stelle im Gelenk zu spritzen und es auch hier lokal wirken zu lassen. In den Blutkreislauf oder Muskel spritzt der Arzt immer nur dann, wenn es sich schnell im Körper verteilen soll. Das ist bei einer allergischen Reaktion der Fall. Das Kortison wirkt dann systemisch.
  • Kortisontabletten wirken immer systemisch. Oft werden Sie in akuten Phasen als Stoßtherapie eingesetzt. Der Patient nimmt zunächst eine hohe Dosis und reduziert diese dann täglich um eine Tablette, bis er bei null angekommen ist. Dazu rät Preis: "Nehmen Sie das Präparat morgens zusammen mit der Mahlzeit ein." Der Grund: Die körpereigene Produktion ist morgens am höchsten. So greift man am wenigsten in den natürlichen Regelkreis ein.
(wat)
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