Ein Symptom - viele Ursachen Was bei Kopfschuppen hilft

Wesseling/Mönchengladbach · Jeder Mensch verliert Hautschuppen, jeden Tag. Doch Schuppen können zur Qual werden, wenn sie sich durch Krankheit oder anlagebedingt übermäßig bilden. Besonders auf dunkler Kleidung wird die eigene Erkrankung für jedermann sichtbar. Hier erfahren Sie, wie Schuppen entstehen und was Sie dagegen tun können.

Was gegen Schuppen hilft: Tipps vom Experten
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Was gegen Schuppen hilft: Tipps vom Experten

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Foto: Dr. Bernd Kardorff

Neue Hautzellen bilden sich am ganzen Körper in einem regelmäßigen Zyklus, der sich mit zunehmendem Alter verlangsamt. Auf der Kopfhaut werden wie auch am übrigen Körper fortlaufend tote Hautzellen abgestoßen. Sichtbar werden sie allerdings erst in einer Schuppe, wenn 100 bis 1000 Hautzellen zusammenhängen. Durch Reizeffekte, eine mit Pilzen besiedelte oder ausgetrocknete Kopfhaut kann es zu einer stärkeren Zellteilung kommen. Es treten massive Schuppen auf. Betroffene sehen nicht nur die Hautschuppen, sondern leiden auch häufig unter übermäßig juckender Kopfhaut. Etwa 50 Prozent der Bevölkerung haben im Laufe ihres Lebens einmal mit Kopfschuppen zu tun.

Pilze im Übermaß auf fettiger Kopfhaut

Schuppen bilden sich entweder anlagebedingt oder durch eine Erkrankung. Häufigste Ursache für Schuppen ist ein Hefepilz, der sich im Übermaß auf der Kopfhaut ansiedelt. Die Betroffenen leiden unter Schuppen, die sich gerne auf besonders fettreicher Kopfhaut bilden. Häufig findet dort ein Hefepilz namens Pityrosporum ovale, mit anderem Namen Malassezia-Hefepilz, optimale Lebensbedingungen. Dieser Pilz besiedelt zwar jede normale Haut, kann sich aber unter den für ihn günstigen Bedingungen schneller vermehren. Die Kopfhaut beginnt noch mehr zu schuppen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann das Auftreten fettiger Schuppen verstärken. Die Experten empfehlen, die Haare häufiger zu waschen. Shampoos, die Antipilzmittel, die zum Beispiel Bifonazol oder Ketoconazol enthalten, gibt es laut Auskunft der Experten in der Apotheke frei verkäuflich.

Haarpflegemittel als Auslöser

Steckt hinter der Schuppenbildung eine trockene Kopfhaut, spricht man von trockenen Kopfschuppen. In der Regel erkennt man sie als kleine weiße Mehlschuppen. Auslöser können aggressive, überdosierte oder nicht vollständig ausgewaschene Haarpflegeprodukte (Shampoo, Haargel oder Haarspray) sein sowie zu häufige Haarwäsche, erklärt Dermatologe und Allergologe Dr. Bernd Kardorff. Trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen sind weitere Faktoren, die sich ungünstig auf eine trockene Kopfhaut auswirken können.

Ratsam ist es hier, die Haare möglichst selten zu waschen und bei Shampoos auf besonders milde und rückfettende Produkte oder Babyprodukte zurück zu greifen. Man kann zunächst versuchen, sich selbst zu helfen, indem man seiner Kopfhaut zum Beispiel eine Olivenölpackung gönnt, erklärt Dr. Kardorff. Dazu wird die Kopfhaut kurz mit Olivenöl massiert. Das Öl lässt man einige Zeit unter einem Handtuch einwirken und wäscht es dann mit einem milden Shampoo aus.

Schuppenbildung durch Hautkrankheiten

Hinter juckender Kopfhaut und Schuppenbildung können aber auch eine Pilzerkrankung, Neurodermitis, das seborrhoische Ekzem, Schuppenflechte oder eine Kontaktallergie stecken. Fast jeder dritte Mensch hat die Anlage dazu von seinen Eltern geerbt. Dann kann nur der Dermatologe weiterhelfen. "Menschen, die am seborrhoischem Ekzem leiden oder mit Neurodermitis zu tun haben, können durch Stress eine Verschlimmerung auch auf der Kopfhaut erfahren", erklärt der Wesselinger Hautarzt und Haarspezialist Prof. Dr. Gerhard Lutz. In seltenen Fällen könne Juckreiz auf der Kopfhaut auch psychosomatisch bedingt sein. Der eine reagiere auf Stress mit Durchfall oder Muskelverspannungen, der andere über die Kopfhaut. In solchen Fällen kann nur der psychosomatische Facharzt weiterhelfen.

Allergische Reaktionen auf der Kopfhaut

Typische allergische Reaktionen der Kopfhaut entstehen durch Haarbehandlungen oder Pflegemittel, erklärt der Mönchengladbacher Dermatologe Dr. Kardorff. "Eine Frau, die mit frisch gefärbtem Haar in die Praxis kommt und über juckende Kopfhaut und Schuppenbildung klagt, könnte auf das Haarfärbemittel reagieren." Dieser Schluss liegt für die Patienten selbst nicht immer so nahe. Wenn sie bereits seit mehreren Jahren die Haare färben, ist es für sie oft vollkommen abwegig, dass darin das Problem begründet liegen könnte. Doch können sich allergische Reaktionen auch erst nach einiger Zeit bilden. Hilfreich sind für solche Menschen Haarwaschmittel ohne Konservierungs-, Farb- und Duftstoffe, empfiehlt Hautartz Dr. Lutz.

Dann sollte man zum Arzt gehen

Olpackungen, andere Haarpflegemittel sind nur einige Beispiele, wie man mit Schuppen fertig wird. Wir haben Tipps vom Dermatologen hier für Sie zusammengestellt. Wenn aber eine Hauterkrankung wie Neurodermitis oder Schuppenflechte vorliegt oder die Betroffenen mit fest anhaftenden Schuppen zu tun haben, die man selber gar nicht ablösen kann, benötigt man eine spezielle Behandlung durch den Hautarzt.

(wat)
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