Genforschung löst Entsetzen aus US-Mediziner manipulieren menschlichen Embryo

Washington (RPO). Erstmals sollen US-amerikanische Forscher einen menschlichen Embryo gezielt genetisch verändert haben. Drei Tage lang sollen sich die manipulierten Zellen multipliziert haben. Kritiker sind entsetzt über das Experiment.

Stammzelle: Was ist das?
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Foto: ddp

Entsprechende Berichte der "New York Times" lösten am Dienstag heftige Proteste aus. Kritiker warfen den Forschern der US-amerikanischen Cornell Universität vor, den Weg zu Designerbabys eingeschlagen zu haben.

Die Cornell-Forscher hatten einen einzelligen menschlichen Embryo mit einem zusätzlichen Genabschnitt ergänzt, der in ein fluoreszierendes Protein übersetzt wird. Aus diesem genveränderten Embryo sollten Stammzellen erzeugt werden. Mit dem eingefügten fluoreszierenden Markergen wollten die Forscher überprüfen, ob die Veränderung auch in den Stammzellen übernommen worden wäre. Der Zellhaufen teilte sich über drei Tage hinweg, wobei sich auch das fluoreszierende Gen multiplizierte.

Laut New York Times gaben die Forscher an, dass dieser Zellhaufen niemals lebensfähig gewesen wäre. Das Experiment war im vergangenen Herbst anlässlich einer Konferenz der Amerikanischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin präsentiert worden. In die Öffentlichkeit drang die Nachricht darüber jedoch erst am vergangenen Wochenende, nachdem die Londoner "Sunday Times" darüber berichtete.

"Diese Forschern haben aus eigener Motivation heraus die wichtigen ethischen Grenzen überschritten, ohne zuvor eine öffentliche Debatte darüber zu führen," sagte Marcy Darnovsky, Vizedirektorin des Center for Genetics and Society, einer Forschungskritischen Institution in Oakland, Kalifornien, der "New York Times".

Ein Sprecher der US-Gesundheitsbehörde sagte auf Nachfrage, dass das Cornell-Forschungsprojekt nicht als genehmigungspflichtiges Genexperiment klassifiziert worden sei, da im Reagenzglas gezeugte und anschließend aussortierte Embryos gemäß den geltenden Gesetzen nicht als menschliche Person gälten.

(afp2/rm)
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