Infos Symptome, Ansteckung und mehr – die wichtigsten Fakten zu Affenpocken
Aus immer mehr Ländern werden Fälle von Affenpocken gemeldet. Auch in Deutschland gibt es Infektionen. Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengestellt (Stand: 28. Juli 2022).
Was sind die Affenpocken?
Affenpocken sind eine auf ein Virus zurückgehende Erkrankung. Der Erreger wurde erstmals 1958 in einem dänischen Labor bei Affen nachgewiesen – daher der Name Affenpocken. Fachleute vermuten allerdings, dass der Erreger eigentlich in Hörnchen und Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte. Das Affenpockenvirus ist auch auf den Menschen übertragbar.
Großen Schrecken verbreitete früher die Pockenkrankheit, verursacht von einem Virus aus der gleichen Gruppe. An der Infektion starb ein großer Teil der Betroffenen. Die Pockenkrankheit gilt nach Impfkampagnen seit 1980 als ausgerottet. Der letzte Fall in Deutschland wurde 1972 erfasst.
Wo treten Affenpocken auf?
In der Vergangenheit trat die Erkrankung hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und nur sehr selten andernorts. Zuletzt wurden die Affenpocken jedoch auch verstärkt aus Europa gemeldet. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) treten 86 Prozent der gemeldeten Fälle in Europa auf.
Die Krankheit hat sich seit Anfang Mai weltweit ausgebreitet. Bis Mittwoch, 27. Juli 2022 wurden 19.000 Fälle in mehr als 75 Ländern registriert. Todesfälle wurden bislang nur aus Afrika gemeldet
Auch in Deutschland sind im Mai 2022 erstmals Fälle von Affenpocken identifiziert worden. Mit Stand 28. Juli 2022 sind 2540 Affenpockenfälle aus allen 16 Bundesländern ans RKI übermittelt worden. Das Ausbruchsgeschehen wurde von der WHO am 23. Juli 2022 zur "Gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite" (Public Health Emergency of International Concern, PHEIC) erklärt.
Wie gefährlich sind die Affenpocken?
Die kursierende Variante des Affenpocken-Virus ruft nach Angaben der britischen Behörde UKHSA meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Dass Erkrankungen in westlichen Ländern tödlich verlaufen, hält der Epidemiologe Paul Hunter von der Universität of East Anglia für sehr unwahrscheinlich. Es sei aber nicht unmöglich, sagte er dem Sender BBC. Die in Europa und den USA auftretende westafrikanische Variante des Virus führe in Afrika bei etwa einem Prozent der Erkrankten zum Tod. Es gebe auch eine zentralafrikanische Variante, bei der zehn Prozent der Fälle auf dem Kontinent tödlich verliefen.
Laut WHO gibt es (Stand 28. Juli 2022) weltweit bislang fünf Todesfälle - sie ereigneten sämtlich in Afrika.
Alle Altersgruppen und beide Geschlechter gelten dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge als gleichermaßen empfänglich. Von tödlichen Verläufen in Afrika sind demnach vor allem Kinder betroffen.
Wie wird das Virus übertragen?
Affenpocken werden laut Robert Koch-Institut (RKI) durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Fälle wurden bisher insbesondere bei Männern diagnostiziert, die gleichgeschlechtlichen Sex haben. Vor diesem Hintergrund wurde bereits vor einer Stigmatisierung schwuler Männer gewarnt.
Intimkontakt ist aber nur eine Möglichkeit der Übertragung – es ist womöglich Zufall, dass das Virus zunächst in diesen Personenkreis getragen wurde und dann vor allem dort weiter kursierte.
Dem RKI zufolge geschieht eine Übertragung auf den Menschen allgemein häufig durch Kontakt mit infizierten Tieren oder tierischem Blut und Sekreten, über das Essen infizierten Affenfleischs sowie Tröpfcheninfektion.
Wie wird eine Infektion mit Affenpocken nachgewiesen?
Der Nachweis erfolgt wie beim Coronavirus und anderen Erregern mit einer Probe des Betroffenen über einen sogenannten PCR-Test. Ist Affenpocken-Virus enthalten, wird gezielt dessen Erbgut in einem speziellen Gerät vermehrt und kann danach leicht nachgewiesen werden.
Was sind die Symptome von Affenpocken?
Zu den Symptomen zählen: plötzlich einsetzendes Fieber, starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen. Typisch ist zudem ein vom Gesicht auf den Körper übergreifender, pockentypischer Ausschlag. Selten treten Erblindung und entstellende Narben als Dauerschäden auf.
Mit welchen anderen Infektionskrankheiten können die Affenpocken verwechselt werden?
Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA kann der Ausschlag in bestimmten Phasen der Erkrankung Windpocken oder Syphilis ähneln. Das RKI sensibilisierte Ärzte in Deutschland: Affenpocken sollten auch dann bei unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wenn die Betroffenen nicht in bestimmte Gebiete gereist seien. Männer, die Sex mit Männern haben, sollten laut RKI bei ungewöhnlichen Hautveränderungen „unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen“.
Gibt es eine schützende Impfung gegen Affenpocken?
Eine zugelassene Impfung speziell gegen Affenpocken gibt es nicht. Historischen Daten zufolge schützt aber eine Pockenimpfung gut vor Affenpocken – und das wohl lebenslang. Eine Impfung mit diesem Impfstoff gilt daher als mögliche Maßnahme, um zumindest Kontaktpersonen von Affenpocken-Infizierten zu schützen. Wir haben dazu auch mit dem Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, gesprochen. Das Interview lesen Sie hier.
Alle weiteren Fakten sowie wissenschaftliche Erkenntnisse zur Impfung gegen Affenpocken haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Wie wird die Infektion mit Affenpocken behandelt?
Behandelt werden die Symptome sowie mögliche bakterielle Sekundärinfektionen, eine speziell gegen Affenpocken gerichtete Therapie gibt es nicht.
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