Sprechstunde Was bedeutet Übelkeit nach einem Wespenstich?

Bei einer Insektengift-Allergie kann es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Ärztliche Behandlung kann das Problem lösen.

Fünf Hausmittel gegen Wespen
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Foto: irin-k/ Shutterstock.com

Unser Leser Stefan H. (38) aus Remscheid fragt: "Ich bin vor mehreren Jahren mehrfach von Wespen gestochen worden. Beim zweiten Mal habe ich einen dicken roten Fleck am Unterarm bekommen, mehr aber nicht. Als ich jetzt im Garten am Arm wieder von einer Wespe gestochen wurde, bekam ich einen Ausschlag am ganzen Körper, und mir wurde flau. Ich konnte auch nicht richtig durchatmen. Alles wurde besser nach einer Spritze im Krankenhaus. Dort hat man mir zu einer Hyposensibilisierung geraten. Was ist das? Ist das nicht riskant?"

Winfried Randerath Bei Ihnen ist es so gekommen wie bei vielen Menschen, die von einer Insektengift-Allergie betroffen sind. Irgendwann wird man einmal gestochen, hat kaum eine Reaktion außer den Schmerzen. Später nehmen die Rötung und die Schwellung zu, und ein weiterer Stich zieht den ganzen Körper in Mitleidenschaft. Die allergische Reaktion hat von Mal zu Mal zugenommen, denn unser Abwehrsystem lernt. Allergie bedeutet keine Abwehrschwäche, sondern eine überschießende und fehlgerichtete Reaktion unseres Immunsystems. Gegen eindringende Stoffe bildet unser Körper Abwehrmaßnahmen: Antikörper. Sie schützen uns beim nächsten Kontakt. Bei Menschen, die zu Allergien neigen, bildet der Körper keine schützenden Abwehrstoffe, sondern schädigende - und das bei jedem neuen Kontakt mehr. Es droht ein lebensbedrohlicher Schock oder ein Asthmaanfall.

Notfall- und Vorbeugemaßnahmen sind wichtig. Für den Notfall sollten Sie mit Ihrem Arzt über ein Notfall-Set sprechen. Es enthält allergiehemmende Tabletten, Kortison und sogenannte Antihistaminika sowie eine kreislaufunterstützende (Adrenalin-)Fertigspritze. Sie ist so vorbereitet, dass Sie selbst oder ein Angehöriger sie leicht verabreichen können - aber nur in einer wirklich lebensgefährlichen Situation.

Eine Hyposensibilisierung kann Sie unempfindlich machen. Der Arzt spritzt zunächst sehr kleine, dann immer größere Mengen des Insektengiftes unter die Haut und trainiert so Ihr Abwehrsystem: Es wird umgelenkt und bildet nicht mehr die schädigenden IgE-Antikörper (Abwehrstoffe), sondern die schützenden IgG-Antikörper. Diese Behandlung schützt in mehr als 80 Prozent der Fälle. Vor Beginn der Hyposensibilisierung sind allerdings einige Untersuchungen notwendig, etwa spezifische Haut- und Bluttests.

Die Hyposensibilisierung wird dann oft unter Beobachtung über einige Tage im Krankenhaus eingeleitet. Mit mehreren Spritzen am Tag lässt sich zügig die Dosis für die Dauerbehandlung erreichen. Anschließend empfiehlt sich einmal pro Monat eine Erhaltungsspritze. Die Mindestdauer beträgt in der Regel drei Jahre, viele Patienten werden über fünf Jahren oder länger behandelt.

(RP)
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