Tipps So wird Ihnen am Herbstanfang wieder warm

München · Vor allem zu Anfang der kühlen Jahreszeit, fröstelt so manch einer ständig - trotz warmer Kleidung oder voll aufgedrehter Heizung. Wer über einen längeren Zeitraum hinweg permanent friert, sollte mit professioneller Hilfe der Ursache auf den Grund gehen.

Tipps: So wird Ihnen am Herbstanfang wieder warm
Foto: shutterstock/ Khvost

Manchen hilft nichts - ihnen ist einfach nur kalt. Und das den ganzen lieben Tag lang und selbst nachts unter einer dicken Decke. Wenn auch die besten Hausmittel nichts gegen das Dauerfrösteln ausrichten, sollten Betroffene medizinischen Rat einholen. Vorher können sie aber selbst einiges unternehmen.

Etwas Warmes trinken: Am einfachsten ist es, wenn Betroffene vermehrt mit heißen Getränken versuchen, ihrem Dauerfrösteln entgegenzuwirken. "Besonders empfehlenswert ist Ingwertee, da er wegen seiner Scharfstoffe zusätzlich wärmt", sagt Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Vorsicht ist allerdings bei heißem Kaffee geboten: Ein übermäßiger Konsum verengt die Gefäße, Hände und Füße frieren umso stärker. Auch Heißgetränke mit Alkohol wie Glühwein wärmen nur übergangsweise, warnt Sellerberg. Alkohol erweitere kurzfristig die Blutgefäße, dadurch komme mehr Wärme in die äußeren Körperbereiche. Die Wärme werde jedoch von den inneren Organen abgezogen.

Heiß essen und mehr bewegen: Dauerfrierende sollten grundsätzlich warm essen. "Als Vorspeise eine heiße Suppe, das hilft enorm", empfiehlt Ursula Hilpert-Mühlig, Vizepräsidentin des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker. Wer permanent fröstelt, sollte auch darüber nachdenken, sich mehr zu bewegen und Sport zu treiben. Das rät Prof. Peter Falkai, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität München. Durch mehr Bewegung werde nicht zuletzt auch mehr Muskelmasse aufgebaut, die den Körper vor Kälte schützt.

In die Badewanne steigen: "Regelmäßig ein heißes Vollbad kann ebenfalls bei Dauerfrösteln helfen", erklärt Sellerberg. Auch Wechselduschen oder Kneipp-Anwendungen sind einen Versuch wert. "Bei Wechselduschen sollte das Wasser von warm auf kühl, nicht von heiß auf kalt gestellt werden", empfiehlt Hilpert-Mühlig. Ansonsten sei der Reiz zu stark. Hilfreich könnten auch Abend für Abend ansteigende Fußbäder sein. Dabei wird nach und nach mehr heißes Wasser zum anfänglich körperwarmen Wasser hinzugefügt. Senf- oder Rosmarinöl können beigemischt werden. "Solche Bäder sind auch gut bei Durchblutungsstörungen und helfen beim Entspannen nach einem anstrengenden Tag", sagt die Heilpraktikerin. Sie rät, anschließend mit trockenen Füßen in warme Socken zu steigen.

Fußcremes nutzen und in die Sauna gehen: Die Füße mit wärmenden Cremes einzureiben, ist eine weitere Möglichkeit, um gegen das Kältegefühl anzugehen. "Die Cremes enthalten beispielsweise Ingwerextrakte oder ätherische Öle und verbessern so die Durchblutung", erläutert Apothekerin Sellerberg. Ebenfalls gut für die Durchblutung sind regelmäßige Saunagänge. "Durch den Wechsel von warm auf kalt wird nicht zuletzt auch der Kreislauf trainiert", sagt Hilpert-Mühlig.

Organische Ursachen erforschen: Wenn die gängigen Hausmittel nicht helfen, führt an professioneller Hilfe kein Weg vorbei. "Ist das Dauerfrösteln auch nach zwei bis drei Monaten nicht abgeklungen, sollte der Hausarzt aufgesucht werden", rät Falkai. Der Arzt müsse mögliche organische Ursachen für das Dauerfrösteln klären. Auslöser könnten etwa eine Schilddrüsenunterfunktion, chronische Entzündungen im Körper oder auch ein Vitaminmangel sein.

Den Blutdruck kontrollieren: Auch ein niedriger Blutdruck kann zu einem ständigen Kältegefühl führen. "Der Blutdruck liegt idealerweise bei 120 zu 80", erklärt Sellerberg. Bei Werten unter 105 zu 65 sei der Blutdruck zu niedrig. Gesteigert werden könne er durch Medikamente, aber auch über pflanzliche Extrakte. "Bewährt haben sich Zubereitungen aus Rosmarin, zum Beispiel fünf bis zehn Tropfen Rosmarinus-Urtinktur oder eine Tasse Rosmarintee vor dem Frühstück", sagt sie. Auch Zubereitungen aus Kampfer aktivierten den Kreislauf.

Das Gewicht im Blick haben: Grundsätzlich frieren Frauen leichter als Männer. "Denn Frauen haben eine kleinere Muskelmasse, und Muskeln produzieren Wärme", sagt Sellerberg. Bei sehr schlanken Frauen sei zudem das Unterhautfettgewebe dünn. "Damit sind sie schlechter gegen Wärmeverluste isoliert als Männer." In solchen Fällen sollten auch die Gründe für das Untergewicht geklärt werden. Liegt eine kräftezehrende Krankheit vor? Gibt es Essstörungen? "Wenn das nicht zutrifft, dann sollten die Betroffenen einfach kalorien- und vor allem fettreicher essen", rät Hilpert-Mühlig.

Psychische Ursachen abklären: Findet sich keine organische Ursache für das Dauerfrösteln, dann sollte auch an eine psychische Erkrankung gedacht und ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hinzugezogen werden. "Liegt etwa ein Burn-out oder eine Depression vor, dann können sie sehr erfolgreich durch eine Kombination von Medikamenten und Psychotherapie behandelt werden", erläutert Falkai, der Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde ist.

(dpa)
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