Kampf dem Übergewicht So können Sie trotz Schilddrüsenunterfunktion abnehmen

Schon allein der Anblick von Essen lässt Sie zunehmen? Das ist möglich, wenn Sie unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Wie Sie trotzdem abnehmen können, verraten wir Ihnen hier.

Abnehmen mit Schilddrüsenunterfunktion: Mit diesen 10 Tipps klappt es
Infos

Diese 10 Fakten helfen beim Abnehmen trotz Schilddrüsenunterfunktion

Infos
Foto: Shutterstock.com / VGstockstudio

Warum ist abnehmen bei einer Schilddrüsenunterfunktion so schwer?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenig Schilddrüsenhormone ausgeschüttet. Das führt dazu, dass der Körper weniger leistungsfähig ist. Die Konzentration leidet, der Stoffwechsel verlangsamt sich. Die Folge: Auch wenn Betroffene geringe Nahrungsmengen zu sich nehmen, lagert der Körper schneller Fett ein.

Frauen sind häufiger von einer Unterfunktion der Schilddrüse betroffen als Männer. Schätzungen zufolge leiden bis zu zwei Prozent der Frauen weltweit an dieser Hormonstörung. Neben dem langsamen Stoffwechsel kann sich der Mangel der T3- und T4-Hormonen auch durch folgende Symptome äußern

  • Antriebslosigkeit und Müdigkeit
  • Symptome einer leichten Depression
  • Konzentrations- und Leistungsstörungen
  • Gewichtszunahme
  • Niedriger Blutdruck
  • Langsame Reflexe
  • Haarausfall
  • Verstopfung
  • Leichtes Frieren
  • Trockene Haut
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • Verlust der Libido oder Potenzstörungen

Bei Betroffenen kommt es zu einer ungewollten Gewichtszunahme, auch wenn sie wenig essen. Der Körper lagert schnell Fett und Flüssigkeit ein. Gleichzeitig fühlen sich die Betroffenen müde und lustlos, frieren schnell und leiden unter Verstopfung. Sogar Gedächtnisschwierigkeiten können auftreten.

Die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) regeln unter anderem den Herzschlag, den gesamten Stoffwechsel und den Blutdruck. Für den menschlichen Organismus sind sie unverzichtbar. Werden die Schilddrüsenhormone in zu geringen Mengen ausgeschüttet, verlangsamt sich der Stoffwechsel.

Fehlen die Schilddrüsenhormone und funktioniert der Stoffwechsel nicht mehr richtig, fällt den Betroffenen das Abnehmen sehr schwer. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann durch Autoimmunkrankheiten wie Hashimoto-Thyreoiditis, Jodmangel, Vererbung, Störungen der Hirnanhangdrüse und Vorerkrankungen beziehungsweise Tumoren an der Schilddrüse ausgelöst werden.

Die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion, die in der Fachsprache auch Hypothyreose genannt wird, werden bei älteren Menschen oft mit normalen Alterserscheinungen verwechselt. Manchmal schließen Ärzte bei den Symptomen der Schilddrüsenunterfunktion auch auf eine depressive Verstimmung.

Die Diagnose erfolgt durch einen Bluttest und die Bestimmung des TSH-Wertes. Ein erhöhter Wert kann bedeuten, dass eine Störung der Schilddrüse vorliegt. Wird die Schilddrüsenunterfunktion rechtzeitig erkannt, kann sie mit Medikamenten gut behandelt werden. Es dauert jedoch einige Monate, bis die Medikamente gut auf den Patienten eingestellt sind. Vor allem bei Babys und Kleinkindern, die mit Hypothyreose geboren wurden, ist eine rechtzeitige Behandlung für die normale Entwicklung wichtig.

Wie kann man trotz Schilddrüsenunterfunktion abnehmen?

Möchten Sie trotz Schilddrüsenunterfunktion abnehmen, sollten Sie dies nicht im Alleingang unternehmen. Der Gang zum Arzt und die Behandlung der Unterfunktion sind wichtig. Der behandelnde Arzt kann das Hormon Thyroxin in Tablettenform verschreiben. Nach der Einstellung der Medikamente fällt das Abnehmen leichter.

Die künstlichen Schilddrüsenhormone müssen dann täglich eingenommen werden. Am besten morgens vor dem Frühstück. Werden die körpereigenen Hormone durch künstliche Hormone ersetzt, kann die Schilddrüse wieder richtig arbeiten. Dann bringen die Hormone den Stoffwechsel und andere Körpervorgänge wieder in Schwung und helfen Betroffenen die alte Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen. Auch die Gewichtszunahme wird gestoppt und Patienten können wieder abnehmen.

Allerdings dauert es Wochen bis Monate, bis Betroffene auf die künstlichen Hormone eingestellt sind. Die Therapie beginnt mit der Gabe einer geringen Menge der Schilddrüsenhormone. Die Menge wird dann nach und nach über einen Zeitraum von mehreren Wochen langsam gesteigert. So kann sich der Körper auf die Hormone einstellen. Welches die richtige Menge an Hormonen ist, ist vom Alter, Geschlecht und der Ursache der Erkrankung abhängig. Auch individuelle Unterschiede von Mensch zu Mensch müssen berücksichtigt werden.

Warten Sie mit der Ernährungsumstellung und der Gewichtsabnahme nicht, bis die Einstellung der Medikamente abgeschlossen ist. Sie können auch während der Medikamenteneinstellung damit beginnen, ungesunde Lebensmittel durch gesunde Alternativen zu ersetzen und sich mehr zu bewegen.

Es ist jedoch möglich, dass die Abnahme zunächst auf sich warten lässt, solange sich Ihr Körper noch nicht auf die künstlichen Schilddrüsenhormone eingestellt hat. Mit Schilddrüsenunterfunktion müssen Sie etwas mehr Geduld haben als andere Menschen.

Trotzdem sind Ihre Bemühungen nicht umsonst: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung und zusätzliche und regelmäßige Bewegung tut Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden gut und unterstützt gesundes Abnehmen.

Um mit einer Unterfunktion der Schilddrüse abzunehmen, können Sie folgende Maßnahmen sofort umsetzen:

  1. Ermitteln Sie Ihren täglichen Energiebedarf: Kennen Sie Ihren Energiebedarf? Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ist dieser durch den verlangsamten Stoffwechsel niedriger als bei gesunden Menschen. Um die Gewichtszunahme zu stoppen, sollten Sie Ihren Energiebedarf kennen. Dieser ist abhängig von Ihrem Alter, Geschlecht und Ihrem täglichen Bewegungspensum. Mit Hypothyreose müssen Sie noch weniger essen, als es der normale Energiebedarf erlaubt, bis Ihr Körper auf die Tabletten eingestellt ist.
  2. Machen Sie eine Ernährungsumstellung: Nicht nur bei einer Unterfunktion, auch beim Abnehmen mit einer gesunden Schilddrüse ist es wichtig, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Möchten Sie abnehmen, setzen Sie sich kritisch mit Ihrer Ernährung auseinander. Essen Sie viele Fertigprodukte, Süßigkeiten, Lebensmittel mit versteckten Fetten oder Fast Food? Sie müssen ungesunde Lebensmittel nicht komplett aus Ihrem Ernährungsplan streichen, doch eine abwechslungsreiche Mischkost mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Fleisch ist laut Expertenmeinungen am gesündesten. Vermeiden Sie kurzlebige Crashdiäten oder Diät-Trends, bestehend aus einer geringen Nahrungsaufnahme oder einer einseitigen Ernährung.
  3. Bewegen Sie sich regelmäßig: Regelmäßiger Sport ist wichtig und regt den Stoffwechsel an. Das kann der Sport im Verein, regelmäßiges Schwimmen im Schwimmbad, Fahrradfahren oder ein täglicher Spaziergang sein. Bewegen Sie sich am besten so, wie es Ihnen Spaß macht. Dann stehen die Chancen gut, dass Sie auch langfristig dranbleiben.
  4. Lassen Sie Ihren TSH-Wert regelmäßig bestimmen: Vor allem dann, wenn sich ohne ersichtlichen Grund wieder eine Gewichtszunahme einstellt, sollten Sie schnell einen Termin bei Ihrem Arzt ausmachen und Ihren aktuellen TSH-Wert bestimmen. Vielleicht muss die Menge der künstlichen Schilddrüsenhormone angepasst werden.

Welche Diät hilft bei Schilddrüsenunterfunktion?

Eine gesunde Ernährungsweise kann helfen, die Gewichtszunahme bei Schilddrüsenunterfunktion in Schach zu halten. Eine spezielle Diät muss nicht befolgt werden. Empfohlen wird jedoch eine vermehrte Aufnahme von Jod, wenn Jodmangel die Ursache der Unterfunktion ist. Nur Hashimoto-Patienten sollten Jod vermeiden.

Einen geeigneten Speiseplan können Sie gemeinsam mit einer/einem Ernährungsberater/in aufstellen. Der Plan sollte zu Ihrem Alltag passen und aus abwechslungsreicher und leckerer Mischkost bestehen, um die Gewichtsabnahme zu unterstützen. Eine Ernährung aus wenig Fett, viel frischem Gemüse und Obst und magerem Fleisch und Fisch ist empfehlenswert.

Diese Ernährung hilft beim Abnehmen mit Schilddrüsenunterfunktion:

  • Vollkornprodukte: Bevorzugen Sie gesunde Vollkornprodukte anstelle von leeren Kalorien in Form von Weißbrot, Pizza, Softdrinks oder Schokolade. In geringen Mengen sind natürlich auch diese Lebensmittel gelegentlich erlaubt.
  • Eiweiß: Eiweiß ist gesund und unterstützt die Fettverbrennung. Vor allem in magerem Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten ist das wichtige Eiweiß enthalten.
  • Fett: Fett ist wichtig für den Körper. Allerdings sollten Sie hochwertige, pflanzliche Fette den tierischen Fetten vorziehen und nicht übermäßig viel Fett zu sich nehmen. Kokosöl, Olivenöl und andere kalt gepresste Öle gelten als sehr gesund. Auch Omega-3-Fettsäuren sind sehr wichtig für den Körper. Diese sind in Lebensmitteln wie Seefisch, Nüssen, Chiasamen und Soja enthalten. Vermeiden Sie gesättigte Fettsäuren.
  • Gemüse und Obst: Frische Lebensmittel wie Gemüse und Obst enthalten viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die für den Körper wichtig sind. Gemüse können Sie reichlich verzehren. Vor allem während einer Diät hilft Gemüse gegen aufkommenden Hunger, ohne dem Körper viele Kalorien zuzuführen.
  • Snacks: Vermeiden Sie häufige Snacks und halten Sie stattdessen längere Pausen zwischen den Mahlzeiten ein

Bei Hashimoto-Patienten gibt es einige Besonderheiten: Die Hashimoto Diät verzichtet auf eine übermäßige Aufnahme von Jod und Gluten. Die Autoimmunkrankheit führt zu chronischen Entzündungen der Schilddrüse. Infolgedessen kommt es zunächst zu einer Schilddrüsenüberfunktion, im weiteren Verlauf der Krankheit nimmt die Hormonausschüttung jedoch kontinuierlich ab und eine Unterfunktion entsteht.

Jod und Gluten können die Beschwerden der Erkrankung verschlimmern. Gluten ist schwer verdaulich und belastet die Schilddrüse zusätzlich. Darmprobleme, die durch Hashimoto ausgelöst werden, werden durch die Aufnahme von Gluten noch verschlimmert. Gluten ist vor allem in Getreidesorten wie Roggen, Gerste, Dinkel und Hafer enthalten. Mittlerweile bieten die Supermärkte jedoch viele Alternativprodukte ohne Gluten an.

Jod ist vor allem in Fisch enthalten. Bei einer ausgewogenen Hashimoto Diät sollten Betroffene maximal zwei Mal pro Woche Fisch verzehren. Auch auf Lebensmittel mit angereichertem Jod wie beispielsweise Jodsalz sollten Hashimoto-Patienten verzichten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema