Steifen Nacken nicht ignorieren Erst Verspannung, dann Bandscheibenvorfall

Essen · Starres Sitzen auf dem Bürostuhl und Stress tun das Ihrige: Aus dem sonst beweglichen Hals-Nackenbereich wird eine Panzerplatte, die Schmerzen verursacht. Immer wiederkehrende Verspannungen dort haben dramatische Auswirkungen auf die Bandscheiben im Halswirbelbereich.

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Foto: Speedo

Wenn es nur das falsche Liegen wäre, ein kühler Luftzug oder eine falsche Haltung im Fernsehsessel, dann wäre die Welt noch in Ordnung. Denn fast jeder kennt den ziehenden oder stechenden Schmerz im Nacken, wenn das Haupt nicht gut auf dem Kissen gebettet war. Ein steifer Nacken ist nicht zwangsläufig ein Problem und verfliegt mit vorsichtiger Bewegung, ein bisschen Wärme und durchwärmenden Massagen und Cremes schnell wieder. Anders sieht das aus, wenn Verspannungen des Nackens immer wieder auftreten.

Verspannungen durch falsche Haltung

Es ist die starre und monotone Haltung vor dem Computermonitor, die immer gleiche Bewegung aus dem Oberkörper heraus vor einer Kasse, Stress und Bewegungsmangel, die uns einen steifen und furchtbar schmerzenden Nacken bescheren. Fachleute kennen dieses Phänomen als berufsbedingte Überbelastung oder stereotype Bewegungsabläufe. Wir tun automatisch das, was den Scherz zwar für den Augenblick etwas nimmt, doch auf Dauer der Wirbelsäule schadet.

Durch eine Schonhaltung rutschen wir in eine einseitige Fehlbelastung. Das führt im ungünstigsten Fall zur verfrühten Abnutzung der Bandscheiben oder neurologischen Folgeschäden. Daraus resultieren nach Angaben des Sportmediziners und Chiropraktikers, Dr. Reinhard Wittke nicht nur Beschwerden in der Nacken- oder Schulterpartie, sondern auch mitunter chronische Kopfschmerzen. Sogar Schwindel oder Ohrensausen können auf die Verkrampfung im Nackenbereich zurückgehen.

Die Orthopäden kennen den Begriff Zervikalsyndrom als Sammelbegriff für Beschwerden an der Halswirbelsäule. Auch der Volksmund kennt sprichwörtlich die Last, die einem auf den Schultern liegt. Seelische Probleme können den Menschen so verkrampfen, dass daraus muskuläre Blockaden entstehen. Hat man immer wieder damit zu tun, sollte man dem Problem nachgehen und sich orthopädisch behandeln lassen. "Häufige Auslöser der Nacken- und Schulterschmerzen sind Störungen der gelenkigen Wirbelverbindungen durch einseitige Belastung oder psychischen Stress," berichtet Dr. Thomas Kramm vom orthonet-NRW, einem Zusammenschluss niedergelassener Orthopäden in Nordrhein-Westfalen.

Diagnose- und Therapiemöglichkeiten

Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie oder Kernspintomografie helfen dem Arzt neben einer Tastuntersuchung, dem Problem auf die Spur zu kommen. Kennt er die genaue Ursache, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die schmerzhaften Verspannungen wieder los zu werden. Manchmal ist es notwendig, die Halswirbelsäule für eine kurze Zeit ruhig zu stellen. Oft angewendet wird zudem die so genannte Quaddeltherapie, bei der der Arzt eine wärmende und schmerzstillende Injektion direkt unter die Haut spritzt. Andererseits können Orthopäden mit manualtherapeutischen Behandlungen versuchen, die Verkrampfungen zu lockern.

Wer merkt, dass der Nacken steif ist, der kann sich selbst direkt mit Wärme helfen. Rotlichtlampe, wärmende Bäder oder Wärme erzeugende Pflaster und Cremes bringen Linderung für zu Hause.

"Als langfristige Maßnahme eignet sich ein gezieltes, aktives Wirbelsäulen-Training zur Stärkung betroffener Muskelgruppen. Zudem lassen sich so Techniken erlernen, mit denen Betroffene selbst die Beweglichkeit des Kopfes verbessern und durch gezielte Übungen mehr Aktivität in den Alltag integrieren", erklären die Fachärzte von orthonet-NRW. Entspannungstechniken tragen zur Linderung bei, wenn innere Konflikte und Stress das Problem auslösen.

(wat)
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