Infos RS-Virus – Was Eltern über den Erreger wissen müssen
Das sogenannte RS-Virus betrifft vor allem Kleinkinder. Je jünger die Patienten, desto gefährlicher kann eine Infektion sein. Wir haben die wichtigsten Informationen gebündelt.
Was sind die Symptome einer Infektion mit dem RS-Virus?
Das Humane Respiratorische Synzytial-Virus (kurz: HRSV oder RSV) befällt vor allem die Schleimhäute der oberen Atemwege. Zu den Symptomen zählen unter anderem Schnupfen (Rhinitis, Erkältung), Husten, akute Bronchitis oder eine Mittelohrentzündung.
Bei Säuglingen geht eine RSV-Infektion oft einher mit Symptomen wie Fieber von 38 bis 39,5 Grad Celsius, laufender Nase, Husten und Atembeschwerden. Anzeichen dafür sind pfeifende, knisternde oder zischende Geräusche beim Einatmen. Auch Bronchien und Lunge können befallen werden. Bei den ganz Kleinen kommt oft Trinkschwäche dazu.
Wie wird das RS-Virus übertragen?
Das Virus wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen, die etwa beim Husten oder Niesen in die Luft gelangen. Auch eine Schmierinfektion ist möglich, das heißt über den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen. In winzigen infizierten Sekretbestandteilen überleben RS-Viren 20 Minuten auf den Händen, 45 Minuten auf Papierhandtüchern sowie Stoffen und bis zu mehreren Stunden auf Kunststoffoberflächen.
Durch Berührung etwa von Kindern untereinander kann das Virus auch weitergegeben werden.
Wer ist vor allem vom RS-Virus betroffen?
Hauptsächlich betroffen sind Kleinkinder, aber auch Erwachsene können sich mit dem RS-Virus infizieren. Mediziner gehen davon aus, dass die meisten Kinder bis zum vierten Lebensjahr eine RSV-Infektion durchgemacht haben. Allerdings entsteht keine Immunität. Das heißt: Ein Kind kann auch mehrfach erkranken. Meistens verläuft die Krankheit bei älteren Kindern dann aber glimpflicher ab.
Wie gefährlich ist das RS-Virus?
Je jünger das Kind ist, desto gefährlicher kann eine Infektion mit dem Virus verlaufen. Vor allem Frühgeborene und Säuglinge sind gefährdet. Das gilt auch für Kleinkinder mit schweren Vorerkrankungen, zum Beispiel einem Herzfehler. Das Virus kann Atemnot auslösen und zu Sauerstoffmangel im Blut führen, Schäden an Lunge und Bronchien sind möglich, aber selten. In sehr seltenen Fällen können erkrankte Kinder auch sterben. Die überwiegende Zahl der Kinder übersteht die Infektion aber problemlos.
Gibt es eine Impfung gegen das RS-Virus?
Im Sommer wurden in der EU zwar zwei RSV-Impfstoffe zugelassen. Die Ständige Impfkommission hat allerdings bisher keine Empfehlung zu deren Einsatz ausgesprochen. Die Erstattung der Kosten hängt damit zunächst von der Krankenkasse ab. Die neuen Impfstoffe sind für Menschen ab 60 gedacht, einer von ihnen außerdem für Schwangere zum Schutz des Säuglings in den ersten Lebensmonaten. Für einen breiten Einsatz der Impfung bei Schwangeren muss aus Sicht von Fachleuten allerdings die Sicherheit erst klar belegt werden.
Kinder mit einem erhöhten Risiko können durch eine passive Immunisierung geschützt werden. Palivizumab ist ein Antikörper, der Kindern in der RSV-Saison, alle vier Wochen gespritzt werden kann. Laut dem Robert Koch-Institut setzt die Schutzwirkung ein, wenn die erste Dosis verabreicht wird. Nach der zweiten legt sie aber nochmal zu. Doch: Diese passive Immunisierung empfehlen die medizinischen Fachgesellschaften nur Kindern, die den Risikogruppen angehören.
Weil diese Impfung aber sehr kostspielig ist, wird sie nur selten eingesetzt. Aus medizinischer Sicht ist eine Ansteckung auch nicht um jeden Preis zu vermeiden, da die allermeisten Kinder die Infektion gut wegstecken und damit ihr Immunsystem trainieren.
Warum gab es 2021 so viele Infektionen mit dem RS-Virus?
Dass sich 2021 schon sehr früh ungewöhnlich viele Kinder angesteckt haben, liegt daran, dass der Immun-Trainingseffekt durch die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie weggefallen ist. Sehr viele Kinder sind zum ersten Mal auf das Virus getroffen, was die Zahl der Infektionen und auch schwereren Verläufe nach oben schnellen ließ.
Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
Die bekannten Hygieneregeln können das Risiko einer Infektion etwas senken: Regelmäßiges Händewaschen, vor allem, wenn man nach dem Einkaufen oder ähnlichem wieder nach Hause kommt. Das Immunsystem kann ebenfalls unterstützt werden, wenn man ausreichend trinkt. Denn das hält die Schleimhäute feucht.
Wie lange dauert eine RS-Virus-Erkrankung?
Die Erkrankung dauert meist zwischen drei und zwölf Tagen, der begleitende Husten kann jedoch bis zu vier Wochen anhalten. Die Inkubationszeit dauert zwei bis acht Tage.
Ist eine RSV-Erkrankung meldepflichtig?
Seit Juli 2023 gibt es eine Meldepflicht für das RS-Virus. Das Gesundheitsamt hat die Pflicht, Infektionen an die zuständige Landesbehörde zu melden, die wiederum das Robert-Koch-Institut (RKI) informieren muss. Laut RKI ist durch diese Meldepflicht bei den Laboren zu erwarten, dass die Zahl der ans RKI übermittelten RSV-Infektionen zunächst ansteigen wird.