Pillenarten im Überblick Diese Antibabypillen gibt es
Antibabypillen unterscheiden sich in der Zusammensetzung der Hormone, die sie beinhalten. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten: Mikropillen und Minipillen.
Daneben wird häufig von „Generationen von Pillen“ gesprochen. Gemeint ist damit der Zeitpunkt, zu dem die Pille auf den Markt gekommen ist.
Mikropille oder Kombinationspille
Mirkopillen wirken durch die Kombination zweier Hormone - und zwar Östrogen und einem Gestagen. Sie nennen sich aufgrund dessen auch Kombinationspille. Die Bezeichnung Mikropille leitet sich aus dem Östrogenanteil ab. Sie ist eine niedrig dosierte Unterform der ersten Kombinationspillen, die auf den Markt kamen.
Die meisten Kombinationspillen enthalten das Östrogen Ethinylestradiol. Lediglich wenige Kombinationspräparate enthalten entweder Estradiol oder Estradiolvalerat.
Wirkungsweise der Mikropille
Die Mikropille verhindert die Entwicklung des Eies sowie den Eisprung. Zudem sorgt das enthaltene Gestagen dafür, dass der Schleimpfropf am Gebärmuttereingang zäh wird. So können beim Geschlechtsverkehr keine Spermien in die Gebärmutter vordringen. Daneben verändert das enthaltene Gestagen die Gebärmutterschleimhaut, so dass selbst eine möglicherweise befruchtete Eizelle sich nicht einnisten könnte.
Einige Gestagene sind laut Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte hilfreich bei sehr starken oder sehr schmerzhaften Monatsblutungen, andere ermöglichen eine niedrigere Östrogen-Dosierung. Einige der in Mirkopillen enthaltenen Gestagene sorgen dafür, dass sich Symptome nicht wie Akne, Haarausfall, unerwünschter Haarwuchs am Körper oder Zysten der Eierstöcke nicht verschlechtern. Allerdings nur dann, wenn sie mit einem unausgeglichenen Hormonspiegel in Verbindung stehen.
Innerhalb der Kombinationspräparate gibt es so genannte Einphasen-, Zweiphasen und Dreiphasenpräparate.
Einphasenpräparate enthalten in jedem Dragee die gleiche Menge Hormone. Dadurch sind sie in der Anwendung am einfachsten zu handhaben. Die Dragees müssen nicht in einer bestimmten Reihenfolge eingenommen werden. Zudem ist es möglich, die Blutung auch einmal zu verschieben.
Bei den Zwei- und Dreistufenpräparaten ist die Hormondosierung nach Informationen des Berufsverbandes der Frauenärzte innerhalb eines Zyklus unterschiedlich. Aus diesem Grund ist es erforderlich, die Reihenfolge der Dragees genau beizubehalten. Vorteil: Mehrstufige Präparate entsprechen so den hormonellen Schwankungen, wie sie im normalen Zyklus vorkommen, besser. Nachteil: Es ist eine höhere Einnahmedisziplin erforderlich als bei Einphasenpräparaten.
Minipille und Gestagenpille
Beide enthalten als Pillenbestandteil lediglich ein Gestagen. Dieses ist bei der Minipille sehr niedrig dosiert.
Wirkung der Minipille
Das enthaltene Gestagen verhindert durch die Veränderung des Schleimpfropfes am Gebärmutterhals das Eindringen der Samenzelle und beeinträchtigt den Aufbau der Gabärmutterschleimhaut, was das Einnisten einer möglicherweise doch befruchteten Eizelle verhindern soll.Im Unterschied zur höher dosierten Gestagenpille verhindern Minipillen das Ausreifen der Eizellen nicht immer.
Die Minipille verlangt im Vergleich zur Mikropille eine hohe Disziplin bei der Einnahme. Denn sie muss jeden Tag zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden.
Mini- und Gestagenpillen eignen sich vor allem für Frauen, die aufgrund von Gegenanzeigen wie Alter oder Stillzeit oder weil sie rauchen nicht auf eine Mikropille zurückgreifen sollten, sagt der Berufsverband der Frauenärzte.
Vorteil der Mini- und Gestagenpillen: Sie werden meist gut vertragen. Nachteil: Unter ihrer Einnahme kann es zu Menstruationsstörungen kommen, in denen die Zyklen sehr kurz oder lang sein können.
Warum man wissen sollte, welcher Generation eine Pille angehört
Im Jahr 1961 kam die erste Antibabypille auf den deutschen Markt. Seitdem wurde sie stets weiterentwickelt. Inzwischen unterscheiden Experten von vier Generationen der Pille. Die erste Generation enthielt laut Informationen des Pillenreports der Techniker Krankenkasse sehr große Mengen an Östrogen sowie das Gestagen Norethisteron. Sie spielt heute keine Rolle mehr auf dem Markt. Stark vertreten sind heute Mikropillen mit geringen Östrogenmengen und den Gestagenen Norethisteron sowie Levonorgestrel.
Antibabypillen der neueren Generationen drei und vier enthalten neu entwickelte Gestagene, wie unter anderem Gestoden, Desogestrel (dritte Generation) und Drospirenon in der vierten Generation.
Zu den schwerwiegendsten möglichen Komplikationen bei der Pilleneinnahme gehören Thrombosen und Lungenembolien. Sie stehen in Zusammenhang mit dem enthaltenen Gestagen und können damit also einer bestimmten Pillengeneration zugeordnet werden.
Die Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA hat in einer Studie herausgefunden, dass das Risiko für Thrombosen und Lungenembolien bei einigen neuen Pillen der dritten und vierten Generation eineinhalb bis zweimal so groß ist, wie bei den älteren Pillen. Eine in Großbritannien veröffentlichte Studie gibt deutliche Hinweise darauf, dass diese Risiken vor allem in Zusammenhang mit der Einnahme von Pillen mit den Gestagenen Desogestrel, Gestoden und Drospirenon stehen. Experten empfehlen aus diesem Grund Pillen der zweiten Generation, die das Gestagen Levonorgestrel enthalten.