15.000 Menschen sterben an MRSA NRW: Ein Drittel mehr Infektionen

Düsseldorf (RPO). Ein Drittel mehr Menschen haben sich in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Vorjahr mit dem gefährlichen Krankenhauskeim MRSA infiziert, gibt die Krankenkasse DAK bekannt. Seit Jahresbeginn sind bereits 585 Infektionen registriert worden.

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Foto: Manfred Rhode/HZI

Obwohl sich NRW durch eine seit zwölf Jahren bestehende Verordnung als Vorreiter in Sachen Krankenhaushygiene sieht, sind seit Jahresbeginn 585 Infektionen durch resistente Krankenhauskeime (MRSA) registriert. Nach den Zahlen des Landesinstituts für Gesundheit und Arbeit in NRW waren es im gleichen Zeitraum des Vorjahres 431 und damit rund ein Drittel weniger. Die Behandlung ist schwierig, da die üblichen Antibiotika nicht wirken.

"Zum Schutz der Patienten muss mehr Vorsorge in Kliniken betrieben werden", sagt Peter Mager, DAK-Vertragschef in NRW. Am 9. Juni 2011 hat der Bundestag den Gesetzentwurf zum "Schutz vor Krankenhausinfektionen" angenommen. Dieses Gesetz soll die Länder zur Verbesserung der Sauberkeit in Krankenhäusern und damit zur Vermeidung der resistenten Keime verpflichten.

Ziel der Gesetzesinitiative auf Bundesebene ist es, die Zahl der Infektionen um 20 Prozent zu senken. Durch Verbesserungen im Infektionsschutz können nach Einschätzung von Hygieneexperten 20 bis 30 Prozent der jährlich für Deutschland geschätzten 400.000 bis 600.000 Krankenhausinfektionen und daraus resultierende Behandlungskosten vermieden werden. Rund 15.000 Menschen sterben daran.

"Eine Verringerung der Erkrankungen um ein Fünftel ist ein erster Schritt, den sehen auch wir als notwendig an", so Mager. Dennoch sei die Zahl der Betroffenen dann mit rund 480.000 beträchtlich. Einige Kliniken untersuchen Patienten bereits bei der Aufnahme auf die gefährlichen Keime. Infektionen mit Erregern wie MRSA, gegen die gebräuchliche Antibiotika nicht mehr wirken, treten zum Beispiel in Deutschland zwanzigmal häufiger auf als in den Niederlanden, so belegen Zahlen des Euregionalen Netzwerks für Patientensicherheit und Infektionsschutz.

Sich selbst schützt man am besten durch eine ausgiebige Handhygiene. Das Nationale Referenzzentrum für die Surveillance nosokomialer Infektionen der Charité Universitätsmedizin Berlin hat die Aktion "Saubere Hände" gestartet, um in Sachen Handhygiene einen Schritt weiter zu kommen.

(wat)
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