Wie eine App Geplagten helfen soll Migräne — Hilfe aus dem Smartphone

Kiel · In ihrer Verzweiflung tun sie vieles: Sie lassen sich Zähne ziehen, suchen Rat beim Arzt wie auch beim Wunderheiler, sie suchen Linderung durch den Kauf einer neuen Brille oder einen Besuch beim Physiotherapeuten, der sich die Halswirbelsäule genauer anschaut. Doch der Schmerz bleibt. Migräne steckt dahinter. Jetzt soll eine App den Geplagten helfen.

Migräne – Das sind die Auslöser und Ursachen
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Migräne – Das sind die Auslöser und Ursachen

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Foto: Maridav / shutterstock.com

Von zehn Menschen, die an dem unvorstellbaren Kopfschmerz leiden, wissen nur drei, dass sich das Übel Migräne nennt. Die Dauer einer Migräne-Attacke lässt sich nicht vorhersagen. Sie kann einige Stunden dauern, sich aber auch über mehrere Tage hinziehen. Hämmern im Kopf gehört ebenso zu den möglichen Symptomen wie Übelkeit, Lärmüberempfindlichkeit, Lichtüberempfindlichkeit, Ruhebedürfnis, Schwindel, Missempfindungen, Sprachstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Augenrötung.

18 Millionen Deutsche schlagen sich mit solchen Attacken herum. Neurologen versuchen, ihnen zu helfen. So auch die Mediziner der Schmerzklinik Kiel. Sie haben für Betroffene, die ihrem Leiden einen Namen geben können ein technisches Hilfsmittel erfunden, das neben verschiedensten Therapieformen helfen soll: Eine App.

Die gibt es zweisprachig in Deutsch und Englisch zum kostenlosen Download. Im Kern beinhaltet sie einen Migräne-Kalender, den Migräne-Patienten so jederzeit über ihr Smartphone, iPhone und iPad pflegen können. Neu ist die Idee eines Kopfschmerzkalenders nicht. Schon lange bieten Schmerzkliniken und Selbsthilfegruppen dieses Instrument an, bislang aber auf Papier. Da in der heutigen Zeit die meisten Menschen jedoch zuverlässig ihr Handy dabei haben, nimmt das einiges an Arbeit.

In der App lassen sich unzählige Daten abspeichern und vergleichen. So hilft die App zum Beispiel dabei, Schmerzverläufe zu beobachten oder persönliche Schmerztrigger zu identifizieren. Notieren können die patienten darin sowohl Datum und Uhrzeit als auch die Art der Schmerzen und die Art der Behandlung. Auch verschiedene Behandlungsformen und Begleitsymptome kann man aufzeichnen, so dass sich für Betroffene leicht nach kurzer Zeit Behandlungserfolge ablesen lassen. Helfen können solche Aufzeichnungen, egal ob in Papier- als auch in digitaler Form auch dem Arzt bei der Suche nach Behandlungsstrategien.

Sowohl im Internet als auch über die App lassen sich bundesweit Schmerzexperten nach Wohnorten ausfindig machen. Diese sind aus Fachgebieten wie der Neurologie, Orthopädie, Inneren Medizin oder auch Allgemeinmedizin. Gebündelt ist im Angebot, das die Schmerzklinik Kiel erstellt hat zudem ein Bereich zum Thema Migränewissen. Hier findet der Betroffene alphabetisch geordnet Stich- und Fachwörter, rund um Migräne und Schmerztherapie, die kurz und einleuchtend erklärt werden. Über die App ist dieses Wissen ständig mit dabei. Austauschen kann man sich sowohl vom PC aus als auch über das Handy mit anderen über das Migräne- und Kopfschmerznetz.

(wat)
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