Forschung Medizin aus der Antike entdeckt

Rom · In einem etwa 2000 Jahre alten Schiff entdecken Experten ein Arzneimittel. Forscher kommen nach Untersuchungen zu dem Ergebnis: Es handelt sich wohl um ein antikes Medikament für die Augen.

 Eine mehr als 2000 Jahre alte antike Tablette liegt in einer alten Dose.

Eine mehr als 2000 Jahre alte antike Tablette liegt in einer alten Dose.

Foto: dpa, PNAS

Ein mehr als 2000 Jahre altes Medikament haben italienische Forscher entschlüsseln können. Es handelt sich vermutlich um eine Arznei für die Augen. Das berichtet das Team um die Chemikerin Erika Ribechini von der Universität Pisa in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Mittel wurde auf die Lider aufgetragen

Die Forscher untersuchten graue Präparate aus einem Zinkgefäß. Es war aus dem Bauch eines vor zwei Jahrtausenden vor der toskanischen Küste gesunkenen Schiffes namens "Relitto del Pozzino" geborgen worden. Die Analyse von Teilen eines zerbrochenen Klümpchens ergab, dass es von der Zusammensetzung und der Form her als Medizin für die Augen gedacht gewesen sein könnte. "Das Mittel wurde direkt auf die Lider aufgetragen", sagte Ribechini der Nachrichtenagentur dpa.

Die Untersuchung der chemischen, mineralogischen und botanischen Inhaltstoffe zeigte, dass das Gemisch überwiegend aus Zink besteht. Die Präparate - einen Zentimeter dick und vier im Durchmesser - enthielten der Analyse zufolge unter anderem Stärke, Eisenoxid sowie Bienenwachs und Kiefernharz. Zahlreiche Pflanzenüberreste gehören ebenfalls zu den Inhaltsstoffen der antiken Arznei: Holzkohle, Fasern von Flachs und Stärkekörnern sowie Blütenstaub von Olivenbäumen und zahlreichen anderen Pflanzen waren darunter.

Mehr als die Hälfte der Pollen in dem Medikament stammte von Pflanzen, die zuvor von Insekten bestäubt worden waren. Das lege nahe, so die Forscher, dass der Blütenstaub als Beiprodukt etwa von Bienenwachs in die Arznei gelangte und nicht absichtlich von den antiken Apothekern dem Gemisch hinzugefügt worden ist.

(dpa/anch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort