Fotos Medikamente, die gefährliche Nebenwirkungen haben

Alle Medikamente haben in der Regel Nebenwirkungen, die aber bei der Behandlung des ursächlichen Leidens in Kauf genommen werden. Das ist normal. Manchmal aber kann die Nebenwirkung auch der Tod sein. Schätzungsweise sterben in Deutschland 16.000 Menschen jährlich an ihnen. In den USA ist Medikamenteneinnahme die vierthäufigste Todesursache. Hier finden Sie exemplarisch einige Präparate, die in Deutschland umstritten sind.

Grundsätzlich sind durch Arzneimittelprüfungen und Zulassungsverfahren auf dem Deutschen Markt nur Arzneimittel zu bekommen, bei denennachgewiesen ist, dass die erwünschte Wirkung überwiegt und die Nebenwirkungen nach kritischer Abwägungin Kauf genommen werden können. Dennoch mahnen vor allem Pharma-Kritiker wie Prof. Bernd Mühlbauer zur kritischen Abwägung.

Wirkstoff Metamizol - tödliche Nebenwirkung möglich
Bekannt ist dieser Wirkstoff als Schmerzmittel Novalgin geworden. Das ist als effektives Schmerzmittel im Einsatz, hat aber zwei Nebenwirkungen, die zwar sehr selten eintreten, dann aber zum Tod führen können: Schock und Agranulozytose. Bei letzterer versiegt die Zellbildung im Knochenmark. Es werden keine weißen Blutkörperchen mehr gebildet, die Immunabwehr bricht zusammen. Der Patient kann häufig nicht mehr gerettet werden.
Die Agranulozytose tritt in etwa einem von 20.000 Fällen ein, der Schock ist deutlich häufiger. Die Zahl der Metamizol-Toten aber steigt an, warnen Pharmakologen, denn der Wirkstoff wird zusehends mehr verschrieben.

Wirkstoff Isotretinoin - Selbstmordgedanken per Medikament
Verschrieben wird der Wirkstoff in der Akne-Behandlung. Er ist zur Behandlung schwerer Fälle vorgesehen und macht Schlagzeilen wegen seiner gravierenden Nebenwirkung. "Patienten können während der Einnahme von Isotretinoin unter Stimmungsschwankungen leiden. Selten wurden Fälle von Depressionen und sehr selten Selbstmorde und Selbstmordversuche beobachtet", hält das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in einem Patientenleitfaden fest. Weitere Gefahr ist die von schwersten Fruchtschädigungen während der Schwangerschaft. Aus diesem Grund müssen Patientinnen bereits vor der Einnahme einen Schwangerschaftstest machen, um nachzuweisen, dass sie nicht schwanger sind und während der Einnahme strikt verhüten.

Wirkstoff Interferon alfa – Mordfantasien inklusive
Manche Arzneimittel können aggressiv machen. Dazu gehören auch Interferone. Verschrieben werden sie Hepatitis-Patienten, die inmanchen Fällen über solch gesteigerte Aggressivität berichten, dass sie Mordfantasien bekamen. Die Europäischen Arzneimittelbehörde EMA bestimmte deshalb, es als Warnhinweis und Nebenwirkung in die Fachinformationen aufnehmen zu lassen.

Wirkstoffe Rivaroxaban, Dagibatran und Apixaban – gefährliche Blutungen
In die Kritik geraten sind diese Blutgerinnungshemmer, die in den Fertigarzneimitteln Xarelto, Pradaxa und Eliquis (R) stecken, wegen einer gefährlichen Nebenwirkung. Eigentlich soll der Blutgerinnungshemmer Schlaganfallpatienten vor der Bildung neuer Blutgerinsel schützen. Nun kommt es aber offenbar in einigen Fällen zu schwersten Blutungen, die in diesem Jahr bereits in 72 Fällen tödlich endeten.
Die drei Hersteller weisen aktuell in einem mit den zuständigen Arzneimittelbehörden abgestimmten Informationsbrief darauf hin, dass, bei diesen neuen Substanzen ein signifikantes Risiko für schwere Blutungsereignisse, auch mit Todesfolge, besteht. Patienten, die das Präparat einnehmen, sollen nach Empfehlung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte auf Blutungen hin zu überwachen. Vor allem dann, wenn ihr Blutungsrisiko ohnehin erhöht ist.

Wirkstoffe Rosuvastatin und Atervastatin – Schlaganfall und Herzinfarkt
Sie sind zwei der wirkungsstärksten Statine, die zur Senkung des Cholesterinspiegels gegeben werden. Der Wirkstoff Atervastatin ist unter dm Präparatnamen Sortis das meistverkaufte Medikament weltweit. Nachteil: Statine können fatale Auswirkungen haben und bei Patienten, die einen durch Blutung verursachten Schlaganfall hatten, das Risiko eines weiteren erhöhen.