Masern Hohe Ansteckungsgefahr, späte Symptome

Die Masern sind auch in Deutschland durch die Impfmüdigkeit wieder auf dem Vormarsch. Seit März 2020 gibt es eine Impfpflicht. Wir geben einen Überblick über die Krankheit und wie man sich davor schützen kann.

10 Infos zu Masern, die Sie wissen sollten
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10 Infos zu Masern, die Sie wissen sollten

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Foto: dpa/Tom Weller

Die Masern sind in Deutschland vor allem als Kinderkrankheit bekannt. Durch Impfungen konnte die Ausbreitung dieser Infektionskrankheit zwischen 1980 und 2013 um 95 Prozent zurück gehen. Verschiedene Faktoren wie eine sich ausbreitende Impfmüdigkeit in der westlichen Welt und die Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre sorgen für eine Ausbreitung dieser nicht zu unterschätzenden Krankheit.

Was sind die Masern?

Als Masern wird eine hochansteckende, akute Virus-Erkrankung mit dem Masernvirus bezeichnet. Masern gehören zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Das heißt, fast jeder nicht geimpfte Mensch bekommt Masern, wenn er Kontakt zu Erkrankten hat.

Eigentlich gelten die Masern in unseren Breitengraden als typische Kinderkrankheit, zunehmend werden jedoch auch Jugendliche und Erwachsene von dem Virus befallen. Im Gegensatz zum meist eher harmlosen Krankheitsverlauf bei Kindern ist eine Erkrankung bei Jugendlichen und Erwachsenen gefährlicher. Bei dieser Personengruppe ist der Verlauf schwerer.

Die Masern-Viren kommen weltweit vor und galten als fast ausgerottet. Durch eine starke Durchimpfung war die Zahl der Erkrankten in Deutschland stark zurück gegangen. Eine höhere Impfmüdigkeit, die fehlende Impfpflicht bei Kindern, die hohe Ansteckungsrate und die starken Migrationsbewegungen haben in den vergangenen Jahren jedoch wieder zu einer höheren Erkrankungsrate bei uns gesorgt. Die Masern sind dabei alles andere als harmlos, denn bei jedem zehnten Erkrankten treten größere Komplikationen auf.

Die Masern-Viren werden von Mensch zu Mensch übertragen. Dies geschieht durch kleinste Tröpfchen, die durch die Luft beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen werden können.

Typisch für Masern ist ein Hautausschlag mit bräunlich-rosafarbenen Flecken am ganzen Körper. Schon vorher können Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen und Bindehautentzündung auftreten. Betroffene fühlen sich oft sehr krank.

Nach einer Masernerkrankung ist man lebenslang immun. Das heißt, man kann sich nicht mehr anstecken. Eine gezielte Behandlung beziehungsweise Therapie gegen Masern gibt es nicht. Nur die Beschwerden können gelindert werden, etwa mit Medikamenten gegen Fieber oder Schmerzen.

Im Jahr 2018 wurde laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung fast die Hälfte aller an Masern erkrankten Patienten in einem Krankenhaus behandelt - vor allem Kleinkinder und Erwachsene.

Was passiert bei einer Masern-Infektion im Körper?

Die Masern-Viren nutzen wie andere hoch infektiöse Viren ihr Erbgut, um es in die Zellen der Menschen einzuschleusen. Der Mensch ist dabei der einzige Wirt der Masern-Viren. Diese Viren vermehren sich in den Zellen, und nach acht bis zehn Tagen bricht die Krankheit dann vollständig aus.

Das menschliche Immunsystem reagiert mit den eigenen Abwehrkräften auf den Angriff der Viren. Hohes Fieber (bis zu 41° Celsius), rote, tränende Augen und/oder Husten treten neben den typischen roten Hautflecken auf. Da es keine direkten Medikamente als Therapie gegen den Masern-Erreger gibt, muss sich der Mensch auf seine Abwehrkräfte verlassen. Ist das Immunsystem stark genug, bessert sich der Zustand des Patienten nach etwa einer Woche. Ist die Krankheit überstanden, ist der Mensch für den Rest seines Lebens immun gegen die Masern. Der Körper hat eigene Abwehrstoffe gebildet.

Bei einem schweren Krankheitsverlauf kommt es bei den Patienten zu einer Lungen- oder Mittelohrentzündung, in schlimmen Fällen kann die infizierte Person auch an der sogenannten Masernenzephalitis, einer Hirnentzündung, erkranken. In ganz seltenen Fällen kann es auch zu einer "subakuten sklerotisierenden Panenzephalitis (SSPE)" kommen, die sich jahrelang "verstecken" kann, bevor schließlich das gesamte zentrale Nervensystem befallen wird. Diese Krankheit endet immer tödlich.

Wie oft kann man Masern bekommen?

Ein Mensch kann die Masern nur einmal in seinem Leben bekommen. Nach einer Genesung ist der Patient sein Leben lang immun gegen die Krankheit. Erkrankte sind dabei bereits Tage bevor der Ausschlag sichtbar wird, ansteckend. Nach Auftreten des Hautausschlages ist der Erkrankte noch vier Tage lang ansteckend.

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Warum sind Masern so gefährlich?

Für Kinder sind die Masern weniger gefährlich als für Jugendliche und Erwachsene. Besonders gefährlich an den Masern ist die lange Inkubationszeit und die hohe Ansteckungsquote. Menschen, die das Virus in sich tragen, wissen häufig gar nicht, dass sie an Masern erkrankt sind. So stecken sie unbewusst viele Personen in ihrem Umfeld an. Bevor die bekannten äußeren Symptome auftreten, können bis zu zwei Wochen vergehen.

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Wie lange sind Masern ansteckend?

Masern sind extrem ansteckend und die Übertragung beziehungsweise Infektion erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion. Die Viren werden durch ein Aerosol verteilt, das heißt die Infizierten verteilen die Masern-Viren durch sprechen, husten und niesen. Masern können dabei bis zu zwei Stunden in der Luft "überleben" und sind in dieser Zeit hoch infektiös. Die Übertragung erfolgt über die Schleimhäute. Menschen, die sich mit den Masern infiziert haben, bekommen drei bis fünf Tage nach der Infektion einen Ausschlag mit den typischen Masern-Pusteln. Infizierte Personen sind bis zu vier Tage danach ansteckend. Kurz bevor der Ausschlag beginnt, sind die Infizierten am ansteckendsten.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Masern-Virus und dem Ausbruch der Krankheit, ist im Falle der Masern relativ lang und beträgt zwischen acht und zehn Tagen. Der Ausschlag tritt erst nach rund zwei Wochen nach der Ansteckung auf.

Etwa 14 Tage nach der Ansteckung kommt es zu hohem Fieber, Husten und die roten Flecken beginnen zu jucken. Um diese Symptome zu lindern, verschreibt der Arzt meist entsprechende Medikamente. Es kann auch zu Komplikationen wie etwa einer Mittelohr– oder Lungenentzündung kommen oder zu schwerem Durchfall. Der wiederum führt im schlimmsten Fall zur Dehydrierung und schwächt den gesamten Organismus. Eine spezielle Behandlung bei Masern gibt es nicht. Letztendlich muss der Körper mit der Infektion selbst fertig werden.

Eine der schlimmsten Erkrankungen, die das Masern-Virus auslösen kann, ist die Hirnhautentzündung. Sie kann zu schweren Gehirnschäden und geistigen Behinderungen führen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) tritt die sogenannte Masern-Enzephalitis in einem von tausend Fällen auf. Jede fünfte Erkrankung davon verläuft tödlich. Solche Komplikationen müssen sich nicht notwendigerweise während des ursprünglichen Krankheitsverlaufs zeigen, auch noch Jahre später können sie auftreten.

Welche Medikamente helfen gegen Masern?

Eine spezielle Behandlung mit Medikamenten gibt es nicht. Letztendlich muss der Körper mit der Infektion selbst fertig werden. Deshalb ist eine Impfung so wichtig. Werden die Menschen im frühen Kindesalter mit abgeschwächten Masern-Viren geimpft, bildet der Körper Abwehrkräfte.

Wie unterscheiden sich Masern, Röteln, Scharlach und Windpocken?

Masern, Röteln und Windpocken haben alle eines gemeinsam: die roten Pusteln, die im Krankheitsfall beim Patienten auftreten. Auf den ersten Blick sind die Krankheiten deshalb für den Laien nicht so leicht auseinander zu halten. Diese drei Krankheiten gelten als typische "Kinderkrankheiten", da sie vermehrt im jungen Alter auftauchen. Hinzu kommt auch noch die Racheninfektion Scharlach, die auch zu Ausschlägen führen kann.

Da sich die typischen Kinderkrankheiten optisch sehr ähneln, sollte ein Arzt die Ursache des Ausschlags untersuchen. Je nachdem, wie die roten Flecken aussehen und welche Symptome sie begleiten, finden sie in dieser Übersicht erste Hinweise auf die tatsächliche Krankheit.

Masern: Wie schon dargestellt, sind die Masern eine Vireninfektion, die durch Tröpfchen übertragen wird. Die Krankheit verläuft in zwei Phasen: Zunächst gibt es eine Phase, die einer Erkältungskrankheit ähnelt, bevor der typische Masern-Ausschlag auftritt. Der fleckige, rote Ausschlag tritt circa drei bis sieben Tage nach dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome zu Tage. Die bräunlich-roten Pusteln treten zunächst meist hinter den Ohren auf und breiten sich dann über das Gesicht auf den gesamten Körper aus.

In der ersten Phase hat der Patient folgende Symptome: hohes Fieber, starken Husten und Schnupfen, entzündete Augen, kleine weiße Flecken auf der Mund-Schleimhaut, die "Koplik-Flecken" genannt werden.

Gegen die Masern gibt es keine speziellen Medikamente, die Symptome können allerdings bekämpft werden, beispielsweise durch Hustenstiller oder fiebersenkende Mittel. Vorbeugen lässt sich gegen die Masern mit einer Impfung. Kinder werden zwischen dem elften und 14. Lebensmonat zum ersten Mal geimpft. Die zweite Impfung erfolgt dann zwischen dem 15. und dem 23. Monat. Diese Impfung wird normalerweise in Verbindung mit einer Kombination mit Mumps und Röteln gegeben. Wer einmal die Masern hatte, ist immun gegen die Krankheit.

Röteln: Röteln sind wie die Masern eine Virus-Infektion, die ebenfalls durch Tröpfchen in der Luft übertragen wird. Röteln gelten allgemein als ungefährlich, lediglich bei Babys kann die Krankheit gefährlich sein.

Bei Röteln treten kleine rote Flecken auf, die sich ebenfalls wie bei den Masern vom Gesicht aus über den ganzen Körper ausbreiten. Nach ein bis drei Tagen verschwinden diese Flecken dann wieder.

Symptome bei den Röteln sind Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur, geschwollene Lymphknoten, leichter Schnupfen und eine Bindehautentzündung. Wie bei den Masern werden bei den Röteln ebenfalls nur die Symptome mit Medikamenten behandelt. Gegen den Juckreiz wird mit Cremes vorgegangen.

Wie auch bei den Masern empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) auch eine Röteln-Schutzimpfung. Der Lebendimpfstoff gegen die Röteln wird in Verbindung mit einer Impfung gegen Mumps und Masern verabreicht. Diese Impfung ist als "MMR-Impfung" bekannt. Die Impfung sollte ab dem elften Lebensmonat durchgeführt werden, es kann in Ausnahmen jedoch auch schon ab dem neunten Monat geimpft werden.

Windpocken: Windpocken werden auch Varizellen genannt und sind eine hochansteckende Kinderkrankheit. Die Windpocken werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen. Laut Robert-Koch-Institut gelten die Windpocken als die häufigste Infektionskrankheit bei Kindern. 2004 wurde eine Impfempfehlung ausgesprochen, vorher bekamen rund 750 000 Kinder die Krankheit.

Der Ausschlag bei den Windpocken kommt in Schüben, die Bläschen jucken dabei sehr stark. Die roten Punkte breiten sich – anders als bei Masern und Röteln – vom Körper auf das Gesicht aus. Nach zehn Tagen heilen die Bläschen ab. Die Ständige Impfkommission (abgekürzt STIKO, vollständige Bezeichnung: Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) empfiehlt eine Varizellen-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen. Die erste Dosis kann bei Kindern von elf bis 14 Monaten verabreicht werden, die zweite folgt dann mit 15 bis 23 Monaten.

Windpocken immunisieren den Patienten in der Regel wie die Masern. Dies gilt bei der Gürtelrose, die mit dem Windpocken-Errreger verwandt ist, aber nicht.

Scharlach: Scharlach wird durch Streptokokken hervorgerufen, ist also eine bakterielle Infektion. Die Krankheit tritt vor allem bei Sechs- bis Zwölfjährigen auf. Scharlach wird als Tröpfcheninfektion übertragen.

Bei Scharlach färben sich Haut und Rachen rot. Die feinen, stecknadelkopfgroßen Punkte können sich über den gesamten Körper ausbreiten. Dieser Ausschlag klingt nach sechs bis neun Tagen in der Regel wieder ab.

Symptome sind Halsschmerzen, Erbrechen, eine geschwollene, belegte Zunge ("Himbeerzunge"), hohes Fieber, Bauch- sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Da Scharlach eine bakterielle Infektion ist, kann mit Antibiotika gegen die Krankheit vorgegangen werden. Diese Penicillin-Kur beziehungsweise -Therapie dauert in der Regel zehn Tage.

Anders als bei Masern, Windpocken und Röteln gibt es gegen Scharlach keine Impfung. Vorbeugen lässt sich mit Hygiene ("Hände waschen") und eine Immunität kann der Patient nur gegen die Bakterien-Art entwickeln (Streptococcus pyogenes).

Wieviele Impfungen gegen Masern sind nötig?

Geimpft wird in zwei Teilimpfungen mit abgeschwächten Masernviren, einem Lebendimpfstoff. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Masernimpfung in Kombination mit Mumps und Röteln. Die Impfung sollte nach dem zwölften Lebensmonat erfolgen. So können Eltern sicherstellen, dass ihr Kind vor dem gefährlichen Virus geschützt ist.

Da es auch in Deutschland immer mehr Impfgegner gibt, lässt die Zahl der Impfungen nach. Eine Impfpflicht wurde deshalb eingeführt. Gegner der Masern-Impfung gehen von einem Zusammenhang der Impfung und anderen schweren Erkrankungen wie Autismus aus. Dies wurde jedoch mittlerweile widerlegt.

Viele Eltern lehnen eine Impfung ihrer Kinder ab, weil sie schlimme Nebenwirkungen befürchten. Sie gehen davon aus, dass es besser ist, wenn sich die Kinder auf natürlichem Weg anstecken. Eine Zeitlang waren sogar sogenannte Masernpartys populär. Kinder, die bereits an Masern erkrankt waren, wurden in Kontakt mit gesunden Kindern gebracht. Diese infizierten sich dann mit dem gefährlichen Virus.

Eltern, die sich für eine solche Praxis entscheiden, sind meist davon überzeugt, dass es die Abwehrkräfte des Kindes stärkt, wenn sie den Krankheitsverlauf durchmachen. Experten sind davon überzeugt, dass das nicht zutrifft.

Wer sollte sich gegen Masern impfen lassen?

Es gibt eine wirksame Impfung gegen Masern, Mediziner empfehlen hierbei Jugendlichen und Erwachsenen, die noch nicht gegen Masern geimpft sind, diese versäumte Impfung unbedingt nachzuholen. Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, wird eine einmalige Masern-Impfung empfohlen, wenn sie bisher nicht oder nur einmal geimpft wurden oder unsicher über einen ausreichenden Schutz sind.

Insgesamt sind schwere Nebenwirkungen der Impfung gegen Masern sehr selten. Natürlich kann es – wie bei allen Impfungen – auch bei den Masern zu Nebenwirkungen in der Therapie kommen, doch im Vergleich zu den Schäden, die durch die Masern und ihre Folgeerkrankungen auftreten, ist dies zu vernachlässigen.

Etwa 100 von 100.000 Erkrankten sterben an Masern, etwa 3000 bekommen eine Lungenentzündung, wohingegen schwere Nebenwirkungen der Impfung nur bei etwa zwei von 100.000 Geimpften auftreten, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung schreibt.

Schul- und Kindergartenkinder sollen wirksam vor Masern geschützt werden. Das ist Ziel des Masernschutzgesetzes, das am 1. März 2020 in Kraft getreten ist. Die Impfpflicht soll Kinder vor Masern schützen.

Das Gesetz sieht vor, dass alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Masern-Impfungen vorweisen müssen. Auch bei der Betreuung durch eine Kindertagespflegeperson muss in der Regel ein Nachweis über die Masernimpfung erfolgen.

Gleiches gilt für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind wie Erzieher, Lehrer, Tagespflegepersonen und medizinisches Personal (soweit diese Personen nach 1970 geboren sind). Auch Asylbewerber und Flüchtlinge müssen den Impfschutz vier Wochen nach Aufnahme in eine Gemeinschaftsunterkunft aufweisen.

Ein Impf-Nachweis kann durch den Impfausweis, das gelbe Kinderuntersuchungsheft oder – insbesondere bei bereits erlittener Krankheit – ein ärztliches Attest erbracht werden. Der Nachweis ist in der Regel gegenüber der Leitung der Einrichtung zu erbringen.

Entsprechendes gilt für Personal in Gemeinschaftseinrichtungen und medizinischen Einrichtungen, wie beispielsweise in Krankenhäusern oder Arztpraxen. In medizinischen Einrichtungen ist das bereits gelebte Praxis. Auch hier muss das Personal die Impfung nachweisen oder einen Nachweis erbringen, die Krankheit bereits durchlitten zu haben und damit immun zu sein.

Gesundheitsminister Jens Spahn sagt dazu: "Masern werden viel zu häufig unterschätzt. Sie sind hoch ansteckend und können sogar tödliche Folgen haben."

Diese Infektionskrankheit gefährde laut Spahn vor allem diejenigen, die sich selber nicht schützen können, die Kinder. "Deswegen fördern wir Masernschutz in der Kindertagesstätte, der Schule und bei der Kindertagespflege", erklärt Jens Spahn. "Und wir ermöglichen es dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, wieder mehr Reihenimpfungen in Schulen anzubieten. Das hilft uns, auch andere Infektionskrankheiten zu bekämpfen – wie Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Eltern müssen wissen: Impfen schützt die Gesundheit ihrer Kinder."

Gibt es eine Impfpflicht gegen die Masern?

Ja. Danach sollen Schul- und Kindergartenkinder wirksam vor Masern geschützt werden. Das ist Ziel des Masernschutzgesetzes, das am 1. März 2020 in Kraft getreten ist.

Das Gesetz sieht vor, dass alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Masern-Impfungen vorweisen müssen. Auch bei der Betreuung durch eine Kindertagespflegeperson muss in der Regel ein Nachweis über die Masernimpfung erfolgen.

Gleiches gilt für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind wie Erzieher, Lehrer, Tagespflegepersonen und medizinisches Personal – soweit diese Personen nach 1970 geboren sind. Auch Asylbewerber und Flüchtlinge müssen den Impfschutz vier Wochen nach Aufnahme in eine Gemeinschaftsunterkunft aufweisen.

Zum Hintergrund: Die Ständige Impfkommission (abgekürzt STIKO, vollständige Bezeichnung: Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) ist eine ehrenamtliche, derzeit 18-köpfige Expertengruppe in der Bundesrepublik Deutschland, die beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin angesiedelt ist und sich zweimal jährlich trifft, um sich mit den gesundheitspolitisch wichtigen Fragen zu Schutzimpfungen und Infektionskrankheiten in Forschung und Praxis zu beschäftigen und entsprechende Empfehlungen (darunter auch den jeweils gültigen Impfkalender) herauszugeben.

Die Empfehlungen der STIKO, die in der Regel jährlich im Epidemiologischen Bulletin des RKI veröffentlicht werden, dienen den Bundesländern als Vorlage für ihre öffentlichen Impfempfehlungen.

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