Prostatakrebs - ein Schritt voran Wissenschaftler entschlüsseln "Krebsgene"

Heidelberg (RPO). Ärzte wissen schon seit langem: Prostatakrebs "liegt in der Familie". Männer, in deren Verwandtschaft die Krankheit bereits diagnostiziert wurde, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls am Krebs der Vorsteherdrüse zu erkranken. Nun fanden Krebsforscher sieben Genbereiche, die mit einem höheren Risiko zu erkranken in Zusammenhang stehen.

Zehn Fakten zu Prostata-Krebs
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Foto: Werner Gabriel, RP

Erst im vergangenen Jahr hatten Wissenschaftler aus dem DKFZ errechnet, dass dieses Risiko mit der Zahl betroffener direkter Verwandter steigt und auch abhängig vom Erkrankungsalter der Verwandten ist.

Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum sind an einem internationalen Forschungskonsortium beteiligt, das die genetischen Risiken für Prostatakrebs untersucht. Der Verbund, an dem weltweit 48 Institutionen zusammenarbeiteten, veröffentlichte nun seine jüngsten Ergebnisse: Die Forscher entdeckten sieben Genbereiche, die erstmals mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko in Zusammenhang gebracht werden konnten. Mit den neu entdeckten Erbgutregionen können Wissenschaftler insgesamt nun rund 25 Prozent des familiären Krebsrisikos erklären.

Fahndung nach den krebsrelevanten Genen

Welche Erbgutvarianten konkret zum Prostatakrebsrisiko beitragen, veröffentlichte nun ein internationales Forschungskonsortium, dem auch Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum angehören. In einer mehrstufigen Untersuchung durchkämmten die Wissenschaftler das gesamte Genom von Krebspatienten und gesunden Kontrollpersonen auf bestimmte Genvarianten. Anschließend errechneten sie, ob bestimmte Varianten bei Patienten häufig auftreten als bei den Gesunden.

Professor Dr. Hermann Brenner, Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum, erklärt: "Jede einzelne dieser Genvarianten geht nur mit einer geringfügigen Erhöhung des Prostatakrebsrisikos von wenigen Prozent einher." Fallen gleich mehrere riskante Genvarianten zusammen, könne man dadurch in Zukunft Patienten mit deutlich erhöhtem Risiko ausmachen. Eine Untersuchung des Erbguts auf solche Risikovarianten könnte daher künftig die ärztliche Beratung zur Prävention und Früherkennung von Prostatakrebs verbessern."

Solche Erbgutvarianten werden in der Fachsprache als SNPs (single nucleotide polymorphisms) bezeichnet. Sie sind definiert als einzelner abweichender Erbgutbaustein, der in der Gesamtbevölkerung unterschiedlich häufig vertreten ist. Findet sich ein zahlenmäßiger Zusammenhang zwischen einem bestimmten SNP und der Krebshäufigkeit, schließen die Forscher daraus, dass ein Gen innerhalb der betroffenen Erbgutregion eine Rolle im Krebsgeschehen spielt.

Weltweit waren insgesamt 48 wissenschaftliche Institutionen an der Studie beteiligt. In Deutschland nahmen neben dem Deutschen Krebsforschungszentrum auch Wissenschaftler des Universitätklinikums Ulm und der Medizinischen Hochschule Hannover teil.

(DKFZ/wat)
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