Durchbruch in der Krebsmedizin Test erkennt frühzeitig Tumor-Stücke im Blut

Düsseldorf · Ein neuer Test erkennt die Bruchstücke abgestorbener Tumorzellen in der Blutlaufbahn. Damit könnten sich Krebserkrankungen schon bald wesentlich früher behandeln lassen. Bei Lungenkrebs etwa konnte in einer Studie jeder zweite Betroffene schon im Frühstadium diagnostiziert und therapiert werden.

 Der neue Bluttest CAPP-Seq erkannte bei 100 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium Tumor-Erbgut im Blut.

Der neue Bluttest CAPP-Seq erkannte bei 100 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium Tumor-Erbgut im Blut.

Foto: Lightspring / Shutterstock.com

Wie gut eine Krebserkrankung zu behandeln ist, hängt maßgeblich davon ab, ob die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium erkannt werden konnte. Ein neuer Bluttest könnte Mediziner in Zukunft dabei wesentlich unterstützen.

Wie die Wissenschaftler um Maximilian Diehn von der Stanford Universität im Fachmagazin "Nature Medicine" berichten, konnten sie ein Verfahren entwickeln, bei dem Erbgutreste von zerbrochenen Tumorzellen aufgefunden werden können.

Beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), der häufigsten Form von Lungenkrebs, erkannte das Verfahren Tumor-DNA (ctDNA) im Blut aller Patienten im fortgeschrittenen Stadium und bei jedem Zweiten im Frühstadium. Bislang wurden für die Krebsdiagnose aufwendige Eingriffe verwendet, die oftmals auch mit Operationen verbunden waren.

Grund dafür war, dass Analysen von Blutproben auf Tumor-DNA bislang sehr teuer und unzuverlässig waren. Denn die Mehrheit der DNA im Blut stammt von unauffälligen Zellen, und die bisherigen Verfahren waren nicht fein genug, um bösartige Mutationen zu erkennen.

Die amerikanischen Ärzte konnten nun so präzise Extraktions- und Analyse-Methoden entwickeln, dass die Tumor-Erkennung in der Blutlaufbahn ermöglicht werden konnte. Das neue Verfahren heißt CAPP-Seq (Cancer Personalized Profiling by deep Sequencing), und erkennt eine Vielzahl krebsähnlicher Mutationen. Möglich wird diese Form der Diagnostik, da absterbende Tumorzellen minimale Erbgut-Stücke in das Blut des Betroffenen abgeben.

Zukünftig könnte CAPP-Seq auch bei anderen Krebserkrankungen beispielsweise von Brust, Prostata oder Darm angewandt werden. Dafür müsse man allerdings ebenfalls die typischen DNA-Mutationsmuster kennen, so die Mediziner.

Wegen der geringen Kosten und seiner hohen Zuverlässigkeit sei CAPP-Seq sehr gut für den Klinik-Alltag geeignet, das beinhalte Diagnostik, Therapiekontrolle sowie zur späteren Überwachung von Patienten.

(ham)
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