Neues Behandlungsverfahren Mit Mikrowellen gegen Lungenkrebs

Düsseldorf · Ein neues Therapieverfahren birgt Hoffnung für Patienten mit Lungenmetastasen. Minimalinvasiv haben Radiologen am Frankfurter Universitätsklinikum jetzt erfolgreich solche Metastasen mit Mikrowellen verbrannt.

Die häufigsten Krebs-Todesursachen
Infos

Die häufigsten Krebs-Todesursachen

Infos
Foto: DAK/Wigger

Die Therapie von Lungenmetastasen ist für die moderne Onkologie noch immer eine herausfordernde Aufgabe. In einer aktuellen Studie zeigten Radiologen der Uniklinik Frankfurt, dass Patienten mit Lungenmetastasen nach einer Behandlung mit Mikrowellen, der sogenannten Mikrowellenablation, sehr gute Überlebenschancen haben.

So wird herkömmlich therapiert

Bislang standen nur klassische Verfahren wie der operativen Entfernung, der Chemo- und Immuntherapie oder der Bestrahlung zur Verfügung. Seit einiger Zeit erforscht man jedoch auch zunehmend minimalinvasive Therapieverfahren wie Laser-, Radiofrequenz- und Mikrowellenablation (MWA). Mit Erfolg, wie sich bei einer Studie der Arbeitsgruppe "Interventionelle Onkologie" unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas J. Vogl, Leiter des Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Frankfurter Universitätsklinikum zeigte.

Dazu wird den Behandlungsbedürftigen unter lokaler Betäubung eine Sonde durch die Haut geleitet, über die direkt Mikrowellen auf den Tumor geleitet werden. Die Krebszellen verbrennen unter der Hitze der 5- bis 10-minütigen Bestrahlung. Mithilfe von Echtzeitbildern aus dem Computertomographen (CT) wird der Eingriff beobachtet und kontrolliert.

Insgesamt wurden 130 Tumore bei 80 Probanden behandelt. Von diesen konnten im Rahmen der Studie 95 vollständig entfernt werden. Der Behandlungserfolg ist klar zu erkennen. Das Ein-Jahr-Überleben liegt bei überzeugenden 91,3 Prozent, das Zwei-Jahr-Überleben bei 75 Prozent.

Neues Verfahren ambulant einsetzbar

Wie erfolgreich dieses Verfahren einsetzbar ist, hängt unter anderem von der Größe und auch von der Lage des Krebses ab. Die Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass der Erfolg bei Tumoren, die maximal drei Zentimeter groß sind deutlich höher ist als bei größeren. Außerdem verläuft die Behandlung bei peripheren Metastasen deutlich besser, als bei zentral in der Lunge liegenden. Insgesamt zeigen die Frankfurter Daten nach Auffassung der Forscher, dass die Mikrowellentherapie sehr sicher und präzise für alle Arten von Lungenkrebs eingesetzt werden könne. Das Verfahren ist grundsätzlich ambulant durchführbar und ermöglicht eine gute Lebensqualität ohne medizinische Einschränkungen.

(wat/chk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort