Bericht Jeder Vierte in NRW stirbt an Krebs

Düsseldorf · Im Laufe seines Lebens muss jeder zweite Einwohner Nordrhein-Westfalens mit einer Krebsdiagnose rechnen, das ergab der Jahresbericht des Krebsregisters NRW. Die Einschätzung basiert auf einer Analyse der Todesfälle durch Krebs. Demnach stirbt jeder vierte Bewohner an der Erkrankung. Vor allem drei Krebsdiagnosen enden meist fatal.

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Foto: Shutterstock/ Juan Gaertner

55.082 Männern und 52.958 Frauen starben im Jahr 2013 in NRW an einer Krebserkrankung, das ergab der Jahresbericht 2015 des Epidemiologischen Krebsregisters NRW. Im Durchschnitt erkrankten Männer mit 71 Jahren und Frauen mit 69 Jahren. Umgerechnet hatte somit mehr als jeder vierte Todesfall in NRW eine Krebserkrankung als Ursache - und jeder zweite Einwohner könnte im Laufe seines Lebens eine Krebsdiagnose erhalten.

Seit zehn Jahren dokumentiert das Krebsregister NRW mit Sitz in Münster Art und Anzahl von Krebsdiagnosen im Land. Grundlage ist seit 2005 eine Meldepflicht für Ärzte, die eine Krebsdiagnose stellen und anschließend behandeln. Nach Gesetzeslage werden Krebserkrankungen wie folgt dokumentiert: Bösartige Neubildungen, Erkrankungen im Frühstadium, Neubildungen mit "unbekanntem Charakter und unsicherem Verhalten" sowie gutartige Neubildungen im Gehirn und Rückenmark.

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Foto: dpa, Patrick Seeger

Krebs ist eine Erkrankung bei der sich Zellen an verschiedenen Stellen im Körper unkontrollierbar vermehren und so Tumore bilden. Bösartig ist die Erkrankung dann, wenn das Zellwachstum nicht zu stoppen ist und mit der Zeit beginnt die Funktionen der Organe einzuschränken. Dies kann etwa durch Metastasen passieren, also dadurch, dass der Krebs beginnt im Körper auf Wanderschaft zu gehen und Tochtertumore bildet.

Wie Krebserkrankungen entstehen ist nicht abschließend geklärt. Je nach Krebsart spielt eine genetische Vorbelastung eine Rolle. Allerdings sind auch Umwelteinflüsse wie Rauchen, Ernährung oder Stress relevant.

Beim Blick auf die verschiedenen Krebsarten zeigen sich große Unterschiede: Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern sind demnach weiterhin die häufigsten Diagnosen von bösartigen Tumoren im Land. 2013 wurden bei den Frauen 32 Prozent der Krebspatientinnen mit dieser Diagnose konfrontiert, bei den Männern waren es 23 Prozent mit einem Tumor an der Prostata.

Bei Männern folgen an zweiter und dritter Stelle der häufigsten Krebserkrankungen Lungenkrebs (16 Prozent) und Darmkrebs (13 Prozent). Bei Frauen stehen Darmkrebs (13 Prozent) an zweiter und Lungenkrebs (10 Prozent) an dritter Stelle. Während immer weniger Männer an Lungenkrebs sterben, steigt die Zahl dieser Todesfälle allerdings unter den Frauen - von denen laut Studien in den vergangenen Jahren auch immer mehr zu Rauchern werden.

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Foto: dpa, Christian Charisius

Obwohl Darmkrebs zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen und Männern gehört, ist die Todesrate durch die Erkrankung in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Auffällig ist laut Bericht jedoch, dass die meisten Darmkrebsdiagnosen - trotz angebotener Früherkennungsmaßnahmen - erst im fortgeschrittenem Stadium gestellt werden.

Die beiden häufigsten Krebsarten von Männern und Frauen sind allerdings auch jene mit einer sehr guten Prognose: Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch 88 Prozent der Männer und 93 Prozent der Frauen.

Dass diese Krebssterbefälle dennoch hoch sind, liegt vor allem daran, dass diese Erkrankungen so häufig vorkommen. Die insgesamt tödlichste Krebsform für Männer in NRW ist nach wie vor der Lungenkrebs.

Die Fälle von Hautkrebs steigen in den vergangenen Jahren immer weiter an. Laut Bericht sind immer häufiger auch junge Frauen betroffen. Während er sich Männern oft am Rumpf zeigt sind Frauen oft an den unteren Extremitäten betroffen.

Zu den sonstigen bösartigen Neuerkrankungen der Haut zählen vor allem Basaliome und Plattenepithelkarzinome. Mit fast 48.000 erfassten Tumoren in ganz NRW stellt diese Gruppe die insgesamt häufigste Krebsart dar. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen treten die sonstigen bösartigen Hauttumoren überwiegend an Kopf und Hals auf. Trotz der vielen Krankheitsfälle gibt es insgesamt jedoch wenig Sterbefälle durch den Hautkrebs.

Als Begründung für die steigenden Fälle von Krebserkrankungen vor allem bei Haut- und Darmkrebs sowie Schilddrüsenkarzinom nennen die Autoren des Berichts die verbesserten diagnostischen Verfahren und die häufigere Früherkennung zum Beispiel durch die Einführung des Mammographie-Screening-Programms und des von PSA-Tests.

Zudem muss beachtet werden, dass die meisten Krebsfälle bei Senioren diagnostiziert werden. Ein Alter in dem die Wahrscheinlichkeit für Mutationen in den Zellen durch den natürlichen Alterungsprozess steigt.

(ham)
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