Studie Hautkrebs-Operationen seit 2009 um ein Viertel gestiegen

Wiesbaden/Heidelberg · Binnen fünf Jahren ist die Zahl der Hautkrebsbehandlungen in Krankenhäusern um ein Viertel gestiegen. 2012 gab es 23,4 Prozent mehr Operationen als 2007, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte; "die größte Zuwachsrate unter allen Krebsbehandlungen im Krankenhaus".

Hautkrebs: Operationen seit 2009 um ein Viertel gestiegen
Foto: Prof. Thomas Dirschka

2012 wurden 91 900 Patienten mit dieser Erkrankung stationär versorgt. Rund ein Viertel musste sich wegen eines bösartigen Melanoms (schwarzer Hautkrebs) in Behandlung begeben. Knapp drei Viertel wurden mit hellem Hautkrebs behandelt.

Die auffallend hohe Zuwachsrate erklärt Jochen S. Utikal vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nicht nur mit den steigenden Fallzahlen. Wichtigste Ursache seien auch bessere Therapiemöglichkeiten für den schwarzen Hautkrebs. Für diese besonders gefährliche Variante gebe es inzwischen geeignetere Medikamente, "sie können die Tumormasse verringern, so dass sie zum Beispiel auch besser operabel werden". Als Folge überlebten die Patienten die Krebserkrankung weitaus länger und kämen aus diesem Grund dann häufiger in die Klinik, sagte der Professor. Er leitet die Klinische Operationseinheit für Dermatoonkologie des DKFZ in Heidelberg.

Generell spiele auch die wachsende Lebenserwartung eine Rolle. "Die Menschen werden älter und bleiben gesünder." Auch Aufklärungskampagnen steigerten die Zahl der bekannten Fälle, die Aufmerksamkeit für Hautveränderungen sei gewachsen.

Männer (55,3 Prozent) waren nach der Statistik aus dem Jahr 2012 etwas häufiger betroffen als Frauen. Schwarzer Hautkrebs, der leicht Metastasen bildet, trat bei Männern vor allem am Rumpf, bei Frauen vor allem an den Beinen sowie der Hüfte auf. Bei hellem Hautkrebs sind es bei beiden Geschlechtern viel dem Sonnenlicht ausgesetzte Regionen wie das Gesicht, die Kopfhaut oder die Ohren.

Operative Eingriffe bei Hautkrebspatienten sind vor allem das Entfernen des erkrankten Gewebes und Hauttransplantationen. Im Schnitt waren die Patienten 5,2 Tage im Krankenhaus.

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene waren sehr selten darunter; drei Viertel der Patienten waren über 65 Jahre alt. Die Hauptursache bleibt indes unverändert: Für die Entstehung von Hautkrebs gilt - neben genetischer Veranlagung - nach wie vor zu viel Sonne als ursächlich.

(dpa)
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